Grabanlage für bei der Befreiung Wiens gefallene sowjetische Soldaten (1)
48° 8' 58.00" N, 16° 26' 17.00" E zur Karte im Wien Kulturgut
Die Grabanlage für bei der Befreiung Wiens gefallene sowjetische Soldaten befindet sich sehr prominent direkt hinter der Kirche Zum Heiligen Karl Borromäus auf dem Zentralfriedhof im 11., Bezirk, Gruppe 44B. Die 3.600 Quadratmeter große Anlage wurde am 10. August 1946 feierlich eröffnet. Schon vorher wurden dort in Gräbern und Schachtgräbern Soldaten der Roten Armee begraben. Die Anlage besteht aus 300 Offiziersgräbern und 420 Mannschaftsgräbern. Insgesamt sind in der Grabanlage 2.469 Soldaten begraben, die während des Kampfes um die Stadt Wien gefallen sind. Neben der Grabanlage wurden 1956 jene Gräber und Grabsteine ergänzt, die nicht schon 1946 auf den Zentralfriedhof überführt worden waren (siehe Grabanlage für bei der Befreiung Wiens gefallene sowjetische Soldaten (2)). Im Zentrum der Anlage steht ein neun Meter hoher Pfeiler, an der Spitze mit rotem Stern. Im Sockel sind vier Widmungstafeln angebracht, am Eingang sind zwei Rotarmisten mit gesenkten Fahnen und Waffen angebracht (Gestaltung: Bildhauer Iwan Perschudtschew). Dahinter finden sich zwei die Anlage begrenzende Säulengruppen mit weiteren Inschriften. Eine Ballustrade umgrenzt das Ensemble.
An der Eröffnung wirkte Nikita Lebedenko (sowjetischer Stadtkommandant von Wien), Adolf Schärf (Vizekanzler), Karl Gruber (Außenminister), Franz Honner (KPÖ), Rudolf Kende (Sekretär der Gesellschaft zur Pflege der Beziehungen zur Sowjetunion) und Theodor Körner (Bürgermeister) mit.
Die Tafeln des Sockels tragen an der Ost- und Westseite russische Inschriften, auf der Nord- und Südseite folgende Inschriften:
"Gardisten! Dem Vaterland allzeit ergeben, von Stalingrad kämpfend kamt ihr nach Wien. Fern von der Heimat gabt ihr das Leben für das Glück eures Volkes hin. Ruhm sei euch, russische Krieger, beschieden und der Unsterblichkeit steigendes Licht! Glorreich Gefallene ruhet in Frieden, euer Volk vergißt euch nicht!" (S. Michalkow)
"Von Moskau bis nach Berlin, nach Wien von Stalingrads Mauern färbte der Krieg die Farbe der Sieger mit Heldenblut. In Erz und Granit aber werden ihre Daten dauern, und es bewahrt ihre Namen die Nachwelt in heiliger Hut." (A. Sukow)
Literatur
- Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes [Hg.]: Gedenken und Mahnen in Wien 1934-1945. Gedenkstätten zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung. Eine Dokumentation. Wien: Deuticke 1998, S. 268
- Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien: Jugend und Volk 1970, S. 409
- Rolf M. Urrisk-Obertynski: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt. Band 6: Die vier Alliierten 1945-1955. Gnas: Weishaupt 2015, S. 335 ff.