Hans Mayr (Politiker)
Hans Mayr, * 27. Juni 1928 Wien, † 25. Oktober 2006 Wien, Politiker.
Biographie
Nach der Volksschule und vier Klassen Gymnasium besuchte Mayr die Staatsgewerbeschule mit der Fachrichtung Elektrotechnik in Wien, die er im Jahr 1947 mit der Matura abschloss. Im Jahr 1949 trat er in die Pensionsversicherungsanstalt der Angestellten ein, wo er bis 1962 ohne Unterbrechung, zuletzt als Direktor, tätig war.
Politisch aktiv wurde Hans Mayr bereits im Jahr 1945 in der Sozialistischen Jugend als Schulungsreferent (bis 1949). Danach engagierte er sich in der SPÖ Rudolfsheim-Fünfhaus, unter anderem als Sektionsleiter, stellvertretender Bezirksparteivorsitzender und schließlich ab 1971 als Bezirksparteivorsitzender. Von 1974 an war Hans Mayr auch Mitglied des Parteivorstandes der SPÖ Wien.
Mayr wurde 1963 erstmals in den Wiener Gemeinderat gewählt. Diesem Gremium gehörte er bis 1971 an, wobei er in diesem Zeitraum Mitglied des Finanzausschusses und des Ausschusses für Öffentliche Einrichtungen war. Von November 1971 bis November 1973 war er für die SPÖ als Abgeordneter zum Nationalrat tätig.
1973 machte ihn die SPÖ Wien am 23. November im ersten Amtsjahr des neuen Bürgermeisters Leopold Gratz zum amtsführenden Stadtrat für Finanzen und Wirtschaft in Wien, eine Funktion, die er bis zu seinem Rücktritt im August 1994 beibehielt. In seiner Amtszeit hatte die durch ihn verantwortete Budgetpolitik maßgeblichen Anteil an den kommunalen Leistungen jener Zeit wie etwa die Finanzierung zahlreicher Projekte des öffentlichen Verkehrs (U-Bahn-Bau) oder des Gesundheitswesens (Allgemeines Krankenhaus). Weitere Impulse galten der Wiederbelebung von Kulturstätten wie dem Ronacher oder dem Theater an der Wien sowie der Sicherung des Wirtschaftsstandortes Wien. In diesem Zeitraum erfolgte auch die Gründung der Wiener Holding und des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds; Mayr, der bald als der starke Mann seiner Partei galt, unterhielt sehr konstruktive Beziehungen zur Wirtschaftskammer Wien.
Im Jahr 1984 wurde Hans Mayr unter dem neuen Bürgermeister Helmut Zilk zum Vizebürgermeister sowie zum Landeshauptmannstellvertreter von Wien gewählt. Diese Funktionen übte er bis zum Jahre 1994 aus. Von 1988 bis 1993 fungierte er auch als Parteivorsitzender der SPÖ Wien, da sich Zilk nicht zu intensiv in die Parteipolitik einbringen wollte. Hans Mayr war somit Hauptverantwortlicher für die von der Opposition oft sehr heftig kritisierte Kommunalpolitik der SPÖ; unter anderem hatte er mit dem AKH-Skandal und dem Bauringskandal zu tun, obwohl er persönlich nicht in diese Materien verwickelt war.
Daneben bekleidete Mayr von 1984 bis 1996 die Funktionen des Präsidenten von “Wien International“ und des Wiener Fremdenverkehrsverbandes. Im Jahr 1995, nach seinem Rücktritt als führender Stadtpolitiker, wurde Hans Mayr Präsident des Aufsichtsrates der Porr AG; diese Funktion über er bis zum Jahr 2002 aus.
Für seine kommunal- und wirtschaftspolitischen Verdienste erhielt der Politiker zahlreiche Ehrungen, unter anderem wurde er 1995 zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt.
Literatur
- Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Mayr, Hans [Sign.: TP-033154]
- Rathauskorrespondenz, 08.11.2006
- Rathauskorrespondenz, 26.06.2003
- Rathauskorrespondenz, 08.09.1995