Hans Otto Löwenstein
Löwenstein Hans Otto (Pseudonym Hans Otto), * 11. Oktober 1881 Oderfurt, Mähren (Ortsteil von Ostrau), † 8. Mai 1931 Wien 9, Mariannengasse 10 (Allgemeine Poliklinik (letzte Wohnadresse: 9., Fuchsthallergasse 12); Krematorium, Urnenhain; Umbettung 21. Juli 1961 Friedhof Grinzing Gruppe 36, Reihe 2, Nummer 3), Offizier, Filmregisseur, Produzent, Filmindustrieller, Operntenor, Schauspieler; Gattin: Helene Rosalia Löwenstein, geborene Wenig (* 23. Februar 1893 Wien [Pfarre Währing], † 22. März 1961 Wien (als wiederverheiratete [1948] Stropp), Konzertsängerin.
Biografie
Hans Otto Löwenstein war nach Absolvierung der Landwehr-Kadettenschule aktiver Offizier, wirkte ab 1912 bei der Sascha-Film. Von 1914 bis 1918 war er als Leiter der Feldkinozentrale für die Produktion von Kriegsreportagen zuständig. Nach dem Ersten Weltkrieg war er Opern- und Operettentenor beziehungsweise Leiter einer Kabarettschule.
1911 produzierte er die ersten österreichischen Kurzstummfilme. Löwenstein begründete 1918 unter anderem gemeinsam mit Alexander Korda und dem österreichisch-ungarischen Filmidustriellen Josef Somló (* 5. Oktober 1884 Pápa, Österreich-Ungarn; † 29. November 1973 Locarno, Schweiz) die Apollo Film-Vertriebs-Gesellschaft für den Balkan, weiters im selben Jahr die Astoria Filmgesellschaft sowie 1921 die nur vier Jahre bestehende Film- und Filmverleihfirma "Hans Otto Löwenstein" und 1924 die "Ottol" Filmgesellschaft und gehörte auch zu den Mitbegründern der Sascha-Film.
In der von Friedrich Porges ab 1926 herausgegebenen Filmzeitschrift "Mein Film" wurde der seit 15 Jahren im Filmgeschäft tätige Löwenstein als "Der Mann, der 350 Filme drehte" gefeiert. Bei dieser Regiearbeit handelte es sich um den Film "Beethoven" (auch: "Das Leben des Beethoven", 1927) mit Fritz Kortner in der Titelrolle.
Für die "Selenophon" (Selen- Studien-, Erzeugungs und Verwertungsgesellschaft m.b.H.; "Selenophon" Licht- und Tonbildgesellschaft m.b.H.) produzierte er den ersten österreichischen Sprech- und Tonfilm "Stürmisch die Nacht" (1930), worüber auf "Mein Film" ausführlich berichtete. Er erfand auch "eine Tonfilmapparatur [das Ottoton-System], die in der ersten Zeit der Tonfilmepoche für die kleineren Kinos von Bedeutung war."
Mit 49 Jahren starb Hans Otto Löwenstein an einem Nierenleiden in Wien. Die Filmzeitschrift "Mein Film" bezeichnete ihn in ihrem Nachruf als den ohne Zweifel populärsten Filmmann, weil "mit Kriegsbeginn der Wiener Film an sich unaufhörlich mit dem Namen Hans Otto verknüpft gewesen ist."
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Historische Meldeunterlagen, K11: Hans Otto Löwenstein, geboren 11.10.1881
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B78 - Handelsregister C: C 28/172: Astoria Filmgesellschaft m.b.H.
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B78 - Handelsregister C: C 26/56: Apollo Film- Vertriebs- Gesellschaft für den Balkan mit beschränkter Haftung
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B76 - Handelsregister A: A 61/238: Hans Otto Löwenstein
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B78 - Handelsregister C: C 22/171: "Ottol" Filmgesellschaft m.b.H.
- Der Mann, der 350 Filme drehte! Ein seltenes Jubiläum des Wiener Filmregisseurs Hans Otto. In: Mein Film. Illustrierte Film- und Kinorundschau, Nr. 34 (1926), S. 2
- Filmregisseur Hans Otto: In: Wiener Zeitung, 09.05.1931, S. 6
- Der erste Wiener Sprechfilm wird gedreht. Ein historischer Tag - "Halt, wenn rotes Licht!" - Der Kampf gegen Löwen, Spatzen, Drosselspulen und andere Feinde des Tonfilm. In: Mein Film. Illustrierte Film- und Kinorundschau, Nr. 239 (1930), S. 3
- Hans Otto gestorben. In: Mein Film. Illustrierte Film- und Kinorundschau, Nr. 282 (1931), S. 8
- Abschied von Hans Otto Löwenstein. In: Österreichische Film-Zeitung, 16.05.1931, S. 2
Literatur
- ÖBL Biographie des Monats: Ein Vertreter des frühen österreichischen Films: Hans Otto Löwenstein [Stand: 06.08.2020]
- Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.
- Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929