Haus Stadt 1022
Haus Stadt 1022 (Krugerstraße).
Das Basteihaus Stadt 1022 lag am Ende der heutigen (verlängerten) Krugerstraße und war aus fünf Soldatenquartierhäusern entstanden:
Haus A
Das auf der Wasserkunstbastei gelegene Soldatenquartierhäusl, zu dem auch ein außen eingeplanktes Platzl und zwei Heu- und Holzhütten gehörten, wird im Jahr 1692 erstmals urkundlich erwähnt. Kurze Zeit später wurde es zusammen mit zwei benachbarten Soldatenquartierhäusern abgebrochen und neu erbaut. Der Neubau wurde auf ewig von der Hofquartierpflicht (siehe Hofquartierwesen) befreit. 1741 erwarb Eleonore, verwitwete Gräfin von Breuner, geborene Landgräfin von Fürstenberg, dieses Objekt.
Haus B
Dieses Gebäude bestand ursprünglich aus je einer Stube, einer Kammer und einer Küche zu ebener Erde und im ersten Stock sowie einem Gewölb. Seine erste urkundliche Nennung stammt aus dem Jahr 1686. Im Jahr 1745 wurde es von der Eleonore von Breuner angekauft.
Haus C
Haus C gehörte besitzrechtlich zu einem Haus in der Riemergasse (Stadt 819; Riemergasse 10) und lässt sich ab 1679 urkundlich nachweisen. Im Jahr 1745 wurden die beiden Objekte voneinander getrennt und das Soldatenquartierhaus an Eleonore von Breuner verkauft.
Haus D
Dieses Soldatenquartierhäusl lag "hinter der Mauer auf der obern Seilerstatt" und gehörte besitzrechtlich zur "Alten Mehlgrube" (Stadt 1053; Kärntner Straße 20). Seine erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1682. Mit Kaufbrief vom 1. März 1745 wurde es an Eleonore von Breuner abgetreten, obwohl die Verkäufer das Objekt erst mit Abhandlung vom 19. Juni 1749 erbten!
Haus E
Besitzrechtlich gehörte das 1692 erstmals erwähnte Haus E zum Haus Stadt 895 (Singerstraße 14), von dem es nach 1695 getrennt wurde. 1747 wurde auch Haus E von Eleonore von Breuner erworben, die es jedoch im Gegensatz zu den anderen Gebäuden 1756 wieder abstieß.
Haus Stadt 1022
Nachdem Eleonore von Breuner 1775 gestorben war, wurden die vier Häuser A-D versteigert und durch einen größeren Neubau ersetzt, der 1802 von Franz de Paula Reichsgraf von Dietrichstein angekauft wurde. Am 27. August 1803 erwarb dieser auch Haus E, musste sich aber mit Revers vom 26. September 1804 verpflichten, dieses Objekt im Notfall ohne Entschädigung zu demolieren und die Materialien hinwegzuschaffen. 1873 kaufte die Allgemeine Österreichische Baugesellschaft die beiden Gebäude, die 1875 in das Eigentum des Stadterweiterungsfonds kamen und danach abgetragen wurden.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 382-384