Hermann Neubacher

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Bürgermeister Hermann Neubacher
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Neubacher, Hermann
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dipl.-Ing, Dr.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  16980
GNDGemeindsame Normdatei 120150700
Wikidata Q112462
GeburtsdatumDatum der Geburt 24. Juni 1893
GeburtsortOrt der Geburt Wels
SterbedatumSterbedatum 2. Dezember 1960
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Politiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Zwischenkriegszeit, Zweiter Weltkrieg, NS-Zeit
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage-NG
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Recherche
Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes HermannNeubacher.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Bürgermeister Hermann Neubacher

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Stadt Wien – Bürgermeister (13.03.1938 bis 14.12.1940)
  • Gesiba – Generaldirektor (1924)

Hermann Neubacher, * 24. Juni 1893 Wels, † 2. Juli 1960 Wien, Wirtschaftsfachmann, Politiker, Bürgermeister.

Biografie

Neubacher studierte an der Hochschule für Bodenkultur (Diplom 1919, Dr. der Bodenkultur 1920) und trat in die Holzindustrie ein. 1921 wechselte er in die Geschäftsführung der GESIBA, die am kommunalen Wohnbau der 1920er Jahre wesentlich beteiligt war. 1924 übernahm er als Generaldirektor die Leitung des Unternehmens; er wirkte auch als Berater des Österreichischen Werkbunds mit.

Politisch stand Neubacher dem deutschnationalen Lager nahe, war Gründungsmitglied des deutsch-österreichischen Volksbunds, ab 1933 illegales Mitglied der NSDAP und verlor nach dem nationalsozialistischen Putschversuch 1934 die meisten seiner wirtschaftlichen Funktionen. 1935/1936 verbrachte er ein Jahr in Haft in Wien und Wöllersdorf, wofür er 1944 den "Blutorden" erhielt. In Folge arbeitete er in Berlin für die I.G.-Farben, zuständig für Südosteuropa und Österreich. Über all diese Jahre pflegte er engen Kontakt auch zu christlichsozialen und sozialdemokratischen Politikern.

Er wurde kurz nach dem "Anschluss" am 13. März 1938 zum Bürgermeister der Stadt Wien bestellt und übte diese Funktion bis 14. Dezember 1940 aus. Allerdings bedeutete diese Funktion ab Mai 1939 nur eine Gauleiter Josef Bürckel nachgeordnete Rolle, die er bis Dezember 1940 ausübte. Bereits im Jänner 1940 war er als "Sonderbeauftragter für Wirtschaftsfragen" an die Deutsche Gesandtschaft in Bukarest entsandt worden. 1941 wurde dieser "Sonderauftrag" auf ganz Südosteuropa ausgedehnt. Im Oktober 1942 avancierte Neubacher zum Bevollmächtigten des Deutschen Reiches für Griechenland, wo er sich unter anderem um die Eindämmung der Hyperinflation kümmerte. Er erlangte Einfluss auf die Besatzungspolitik in ganz Südosteuropa.

1945 geriet er in US-amerikanische Gefangenschaft und sagte im Nürnberger Prozess zum Fall Kaltenbrunner aus. Im Anschluss wurde er an Jugoslawien ausgeliefert und dort 1951 zu 20 Jahren Kerker verurteilt, jedoch aus Gesundheitsgründen bereits 1952 entlassen, worauf er sich eine neue Existenz aufbaute. Er wirkte zunächst als Bauunternehmer in Salzburg, ab 1954 als Berater und Verwaltungskommissar des Negus (Kaiser von Äthiopien) für die Hauptstadt Addis Abeba, deren Ausbau er organisierte. Nach seiner Rückkehr nach Österreich im Jahr 1956 fungierte er als Konsulent der Österreichischen Industrie-und Bergbaugesellschaft in Wien.

Quellen

Literatur

  • Gerhard Botz: Nationalsozialismus in Wien. Machtübernahme, Herrschaftssicherung, Radikalisierung 1938/39. Neuauflage. Wien: Mandelbaum 2008, S. 82 ff.
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Handbuch der Stadt Wien. Band 98 (1983/1984). Wien: Verlag für Jugend und Volk 1983, S. II/225
  • Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, S. 443 f., S. 446
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 2: I−R. München: A. Francke 1974


Hermann Neubacher im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.