48° 12' 17.33" N, 16° 22' 28.48" E zur Karte im Wien Kulturgut
1, Seilerstätte 11 (Konskriptionsnummer 958), Himmelpfortgasse 18.
Hier standen urspüngliche Teile des kaiserlichen Zeughauses (Unteres Arsenal) (Bereich Seilergasse 7-11) sowie des daran anschließenden Guss- und Gießhauses (Seilergasse 11-13).
Guss- und Gießhaus
Wann die ersten Geschütze in Wien gegossen wurden, ist nicht genau feststellbar. Eine Stadtrechnung aus dem Jahr 1426 belegt, dass Kupfer und Zinn für die Herstellung von 171 Büchsen angekauft wurden, doch deutet die Menge darauf hin, dass es sich um Handbüchsen gehandelt haben muss. 1445 wird der Guss von drei Steinbüchsen und einer Terrasbüchse, 1456 einer Haubitze für den neuen Turm auf der Wieden und 1458 von 35 Hakenbüchsen verzeichnet. Zunächst wurden die Geschütze von Privaten gegossen. Die erste Gusshütte der Stadt lag am Tiefen Graben, zwischen 1567 und 1587 wird die Gießhütte an der Ecke Seilerstätte/Annagasse genannt (siehe Erzherzog-Carl-Palais), über die jedoch nichts Genaueres zu erfahren ist.
Die Anfänge des Guss- und Gießhauses an der linken Seite der Seilerstätte liegen im Dunkeln. Die erste Nachricht vom Plan zu Errichtung eines solchen Betriebes stammt aus dem Jahr 1568, als man ein Haus beim kaiserlichen Zeughaus in der Nähe der oberen Paradeisbastei (Wasserkunstbastei) zu diesem Zweck ankaufte. Als 1577 die Arbeiten beginnen sollten, fehlte jedoch das notwendige Kapital von 500 Gulden, sodass nicht mit dem Bau begonnen werden konnte.
1593 wurde an der Errichtung gearbeitet, doch noch in einem Dokument des folgenden Jahres heißt es: "Giesshütten zu Wien ist noch nicht fertig, und es können daher, selbst wenn das Metall aus den Bergstätten kommt, vor 4 Jahren die zur Verteidigung der Stadt notwendigen Geschütze noch nicht fertig sein. Daher muss man die Kanonen aus dem Reich beziehen." Erst 1627 wurde die erste Bestallung auf einen kaiserlichen Stuckgießer ausgefertigt.
1750 wurde die Geschützgießerei auf die Wieden verlegt (siehe Gußhaus). Trotzdem wurde das Gebäude in der Seilerstätte noch 1839 als "Gusshaus" bezeichnet. Im 19. Jahrhundert diente es gemeinsam mit dem Zeughaus als Kaserne und danach verschiedenen Ämtern, bis es 1869 abgebrochen wurde.
Seilerstätte 11, Himmelpfortgasse 18
Das heutige Haus Seilerstätte 11 entstand in den Jahren 1872/1873 nach Plänen von Ludwig Tischler und wurde auf einer Grundfläche von 687 Quadratmetern errichtet. Es gehörte ursprünglich der "Wiener Baugesellschaft", von der es am 6. März 1876 das "Pensionsinstitut der Diener der Südbahngesellschaft" erwarb. Dieses ging nach dem Ersten Weltkrieg im "Pensionsinstitut der Donau-Save-Adria Eisenbahngesellschaft" auf, in dessen Besitz sich das Gebäude noch 1956 befand.
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
- Gießerei
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 406 f.