Irrgarten
Der Irrgarten ist eine Form der Gartengestaltung, bei welcher bewusst (zur Unterhaltung) durch Abzweigungen, Sackgassen, verschlungene Wege und unregelmäßige Hecken die Orientierung erschwert und das Versteckspiel begünstigt wird. Im Gegensatz zum Labyrinth, in dem nur ein Weg ohne Verzweigungen vom Eingang bis zur Mitte führt, kennt ein Irrgarten falsche Wege und erlaubt ein echtes in die Irre führen.
Der erste nachweisbare Irrgarten in Wien entstand ab 1533 im Komplex der Hofburg (auf dem Areal des heutigen Josefsplatzes); er ist auf Wolmuets Stadtplan (1547) erkennbar und wurde, wie Wolfgang Schmeltzl in seinem „Lobspruch" (1548) berichtet, mit Hilfe einer Wasserleitung bewässert; rund ein Jahrhundert später befand sich dort ein „Tummelplatz". Siehe: Lustgarten (Hofburg).
Auch in den 1568 begonnenen Gartenanlagen des Neugebäudes (11) gab es (nachweisbar 1585) in einem Teil des oberen Gartens (heute Urnenhain des Krematoriums) ein „Labyrinth".
Als sich Ende des 18. Jahrhunderts im Gartenbau die Ideen der Romantik (natürlicher Pflanzenwuchs anstelle architektonischer Gestaltung) durchsetzten, verschwanden die Irrgärten.
Literatur
- Moriz Dreger: Baugeschichte der kaiserlich königlichen Hofburg in Wien. In: Österreichische Kunsttopographie. Hg. vom Bundesdenkmalamt. Horn: Berger 14, 1914, S. 93
- Hilda Lietzmann: Das Neugebäude in Wien. München: Deutscher Kunstverlag 1987, S. 44 f., S. 89, S. 167, S. 169, S. 181, S. 212