Johann Friedländer

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Friedländer, Johann
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Friedlaender, Johann
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Feldmarschall-Leutnant
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  359981
GNDGemeindsame Normdatei 119283336
Wikidata Q1250030
GeburtsdatumDatum der Geburt 5. November 1882
GeburtsortOrt der Geburt Bern
SterbedatumSterbedatum 20. Jänner 1945
SterbeortSterbeort Wodzislaw
BerufBeruf Offizier
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 21.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Heeresinspektor (1936 bis 1937)

  • Bronzene Militärverdienstmedaille am Bande (Verleihung: 1916)
  • Silberne Militärverdienstmedaille am Bande (Verleihung: 1916)
  • Militärverdienstkreuz III. Klasse (Verleihung: 1915)
  • Orden der Eisernen Krone III. Klasse (Verleihung: 1918)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste für die Republik Österreich (Verleihung: 1930)
  • Offizierskreuz des österreichischen Verdienstordens (Verleihung: 1935)
  • Militär-Dienstzeichen I. Klasse für Offiziere (Verleihung: 1936)

Johann Friedländer, * 5. November 1882 Bern, † 20. Jänner 1945 bei Wodzislaw (Polen), Offizier.

Biografie

Johann Friedländers Vater war Lehrer und stammte aus einer schlesischen jüdischen Familie, seine Mutter war eine aus Wien stammende Katholikin. Schon bald nach der Geburt zog die Familie nach Wien, wo er die Volksschule und das Akademische Gymnasium besuchte. 1897 trat er in die Infanterie-Kadettenschule in Hütteldorf ein. Nach vierjähriger Ausbildung kam er zum Feldjäger-Bataillon 21 in Tulln. Von 1906 bis 1909 absolvierte er den Generalstabskurs an der Wiener Kriegsschule. In Königgrätz (Hradec Králové) und Ragusa (Dubrovnik) kam er in verschiedenen Stabsfunktionen zum Einsatz.

Im Ersten Weltkrieg war Friedländer zunächts im Feldzug gegen Serbien eingesetzt, später kam er an die Isonzo-Front, wo er 1916 schwer verwundet wurde. 1917 diente er beim Stab des Flottenkommandanten, dann wieder an der italienischen Front. Im Februar 1918 wurde er in das Kriegsministerium berufen, wo er zum Leiter der Sozialpolitischen Gruppe in der Kriegswirtschaftlichen Abteilung avancierte.

Nach dem Zusammenbruch der Monarchie und der Ausrufung der Republik übernahm der Unterstaatssekretär für das Heerwesen Julius Deutsch den Offizier in das neue Staatsamt für Heerwesen. Im nachfolgenden Bundesministerium für Heerwesen war er im Präsidialbüro am Aufbau des österreichischen Bundesheeres mitbeteiligt. Ab 1924 diente er - mittlerweile im Rang eines Oberst - beim Wiener Infanterie-Regiment Nr. 2 in der Graf-Radetzky-Kaserne, dessen Regimentskommandant er Ende 1925 wurde. 1927 übernahm er die Ausbildungsabteilung im Ministerium, avancierte 1931 zum Generalmajor und wurde 1936 in das Heeresinspektorat versetzt. 1937 trat er in den Ruhestand, aus dessen Anlass ihm der Titel Feldmarschall-Leutnant verliehen wurde.

Nach dem "Anschluss" und der Einführung der "Nürnberger Rassegesetze" galt Friedländer in der NS-Terminologie als "Volljude", weil er als "Halbjude" mit einer jüdischen Frau verheiratet war. 1942 musste das Ehepaar seine Wohnung in Wien-Hietzing räumen und in eine Sammelwohnung in der Leopoldstadt ziehen. Im September 1943 wurden sie in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo seine Frau starb. Nachdem der Offizier im Oktober 1944 in das Konzentrationslager Auschwitz überstellt worden war, wurde er im Jänner 1945 im Rahmen eines "Todesmarsches" der Überlebenden nahe Wodzislaw erschossen.

2008 wurde am Hietzinger Wohnhaus des Offiziers eine Gedenktafel angebracht.

Quellen

Literatur

  • Michael Berger: Sei stark und tapfer! Juden in Deutschen und Österreichisch-Ungarischen Armeen im Ersten Weltkrieg. Marburg: Tectum Verlag 2016 (Reihe Geschichtswissenschaft, 29), S. 276 ff.
  • Martin Senekowitsch: Feldmarschalleutnant Johann Friedländer, 1882–1945. Ein vergessener Offizier des Bundesheeres. Wien: Bundesministerium für Landesverteidigung 1995
  • Arno Lustiger: "Der Feldmarschall hat zwei Kugeln bekommen". In: Welt, 23.01.2010

Weblinks