1, Seilerstätte 15 (Konskriptionsnummer 988), Johannesgasse 10.
Vorgängerbauten
Auf diesem Grundstück befanden sich ursprünglich zwei Häuser:
Haus A "Versatzamtsstadel"
1622 überließ Kaiser Ferdinand II. Gerhart Freiherr von Questenberg hier eine Parzelle, auf der er einen Stadel errichtete. Im 18. Jahrhundert kam der "Schupfen" in den Besitz des "k.k. Versatzamtes" und wurde daher "Versatzamtsstadel" genannt. 1790 kam das Objekt wieder in Privathand und wurde 1805 (damals als "Wagenschupfen" verzeichnet) an Herzog Albrecht von Sachsen-Teschen verkauft, von dem es noch im selben Jahr Erzherzog Carl erwarb.
Haus B
Dieses kleine Haus auf der Wasserkunstbastei bestand im Erdgeschoß aus einer Stube, einer kleinen Kammer und einer Küche. Im ersten und zweiten Stock gab es je eine Stube, zwei kleine Kammern und eine Küche. 1701 wird es erstmals urkundlich genannt, als es sein Besitzer gegen ein Gebäude auf der Elendbastei eintauschte. Im Jahr 1788 erhielt sein Eigentümer die Erlaubnis, einen dritten Stock und darauf einen Althan aufzusetzen. Er und seine Besitznachfolger erhielten jedoch im Gegenzug die Verpflichtung, diese im Notfall auf eigene Kosten abzubrechen. Erzherzog Carl erwarb auch dieses Objekt im Jahr 1805.
Neubau 1807
Nachdem Erzherzog Carl Besitzer beider Gebäude war, ließ er sie abtragen und durch einen Neubau ersetzen, den er am 12. Dezember 1838 an den Großhändler Georg Simon Sina verkaufte.
Heutiges Haus
In den Jahren 1877/1878 wurde das Gebäude abgetragen und durch das heutige Haus ersetzt. Durch einen 1893 errichteten Zubau erhöhte sich dessen Grundfläche von 515 auf 739 Quadratmeter. Am 15. März 1943 wurde das Objekt unter kommissarische Verwaltung gestellt und die Beschlagnahmung angeordnet, deren Löschung am 16. Mai 1947 erfolgte. Die von Theodor Frimmel von Traisenau aufgestellte Behauptung, Beethoven habe in einer Wohnung dieses Gebäudes gelebt, beruht auf einer Verwechslung mit dem Haus Seilerstätte 21 (Stadt 992) und ist daher unrichtig.
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
- s'Müllerbeisl (siehe Beisl)
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 407-409