Josef Röhlich
Josef Röhlich, * 6. Juli 1836 Deutsch Hause, Mähren (Huzová, Tschechische Republik), † 3. November 1887 Wien, Erzgießer, Leiter der k. k. Kunsterzgießerei.
Biografie
Nach einer künstlerischen Ausbildung in Zeichnen und Erzgießen war er nach seinem Eintritt in das Atelier von Anton Fernkorn 1862 vorerst mit Belangen der Verwaltung und Buchhaltung beschäftigt. Wegen Fernkorns Erkrankung 1866 wurde ihm zusammen mit Franz Pönninger die Leitung der Kunsterzgießerei übertragen, beide wurden Eigentümer des Betriebs. In der nunmehr privaten Firma übernahm Röhlich die technische und wirtschaftliche Leitung, die ab 1866 in der Rechtsform einer OHG (K. K. Kunst-Erzgießerei Franz Pönninger, Jos. Röhlich) geführt wurde.
Anfangs brachte er noch die Arbeiten Fernkorns zur Vollendung: das Prinz-Eugen-Denkmal (Wien, 1865), das Reiterstandbild Joseph Jellačić (Agram, 1866), das Vörösmartydenkmal (Stuhlweißenburg, 1866) und das Schwarzenbergdenkmal 1867. Später entstanden unter seiner Leitung unter anderem das Tegetthoffdenkmal (Wien, 1871), das Kaiser-Maximilian-von-Mexiko-Denkmal (Hietzing, 1871), das Schiller-Denkmal (Troppau, 1872), die Bronzeabgüsse des Donnerbrunnens (die die originalen Bleifiguren ersetzten, 1873), das Kaiser Maximilian-Denkmal (Triest, 1875), das Schillerdenkmal (Wien, 1876), das Tegetthoff-Denkmal (Pola, 1877; 1935 erhielt es einen neuen Standort in Graz), das Engelsberg-Denkmal (Engelsberg, 1881) und das Maria-Theresien-Denkmal (Wien, 1888), dessen Enthüllung er nicht mehr erlebte.
Röhlich war ordentliches Mitglied der Genossenschaft bildender Künstler. Sein Grabdenkmal auf dem Zentralfriedhof stammt von Rudolf Streschnak mit Plastiken von Franz Abel und Hanns Frömml.
Quellen
- Wienbibliothek Digital: Adolph Lehmannʼs Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger 1861, 3. Jg., S. 263, 1864, S. 364, 1868, 7. Jg. S. 574 und 29. Jg., S. 863
- ANNO: Enthüllung des Schwarzenberg-Monuments am 20.10.1867. Verleihung des Franz-Joseph-Ordens (Ritterkreuz). In: Die Presse, 21.10.1867, S. unpag. (2)
- ANNO: Die Enthüllung des Maximilian-Denkmals in Hietzing. In: Fremden-Blatt, 8.11.1871, S. 6
- ANNO: Die Enthüllung des Schiller-Denkmals in Troppau. In: Die Presse, 7.10.1872, S. 2–3
- ANNO: Josef Roehlich. In: Wiener Salonblatt, 1.05.1875, S. 3 f.
- ANNO: Das Engelsberg-Schön-Denkmal. In: Neue Illustrirte Zeitung, 28.10.1883, S. 79
- Wienbibliothek Digital: Wiener Künstlerhauskalender für das Jahr 1886. Ordentliche Mitglieder, S. 49
- WAIS: Handelsregister Ges 33/94, Signatur 2.3.3.B75.33.94 (Pag. 94)
- ANNO: Josef Röhlich †. In: Die Presse. Abendblatt, 3.11.1887, S. 2
- ANNO: Josef Röhlich †. In: Wiener Abendpost, 3.11.1887, S. 3
- ANNO: † Josef Röhlich. In: Neue Freie Presse Abendblatt, 3.11.1887, S. 1
- ANNO: Kunst-Nachrichten. In: Allgemeine Kunst-Chronik, 5.11.1887, S. 1129 f.
- ANNO: Leichenbegängnis. In: Wiener Zeitung, 6.11.1887, S. 7
- Wienbibliothek Digital: Bild des Grabmonuments. In: Moderne Wiener Grabdenkmäler. Wien, Schroll 1891, S. 15
(Mit dem Geburtsdatum: 6. Jänner und falscher Bildbeschriftung: Streschmak statt Streschnak) - Gerhard M. Dienes: Die Errichtung des Tegetthoff-Denkmals in Graz am 1. Dezember 1935. In: Zeitschrift des historischen Vereins für die Steiermark Jg. 73 (1982) S. 183 ff.
Literatur
- Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 9. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1986, S. 201
- Ulrich Thieme / Felix Becker (Hg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 28. Leipzig: Engelmann 1934, S. 485
- Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. Band 26. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1874, S. 230 f.