Anton Dominik Fernkorn

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Fernkorn, Anton Dominik
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Ritter
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  17494
GNDGemeindsame Normdatei 118686844
Wikidata Q470673
GeburtsdatumDatum der Geburt 17. März 1813
GeburtsortOrt der Geburt Erfurt, Thüringen
SterbedatumSterbedatum 16. November 1878
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Bildhauer, Erzgießer
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 14A, Nummer 18
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  Ehrengrab
  • 4., Gußhausstraße 25 (Wirkungsadresse)
  • 4., Favoritenstraße 1 (Letzte Wohnadresse)
  • 6., Laimgrube 24 (Wirkungsadresse)
  • 9., Lazarettgasse 14 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Anton Dominik Fernkorn (1859 Ritter von), * 17. März 1813 Erfurt, Thüringen, † 16. November 1878 Wien, Bildhauer, Erzgießer.

Biografie

Studierte in München bei Schwanthaler und kam 1840 nach Wien, wo er zunächst in die Kunstgießerei des Joseph Glanz eintrat. Anfangs arbeitete Fernkorn zum Teil für die Ateliers anderer Bildhauer. Die Zusammenarbeit mit Johann Preleuthner ging so weit, dass er nach dessen Modell und in dessen Atelier 1843 den "Schutzengelbrunnen" goss und ziselierte. Als nach dem Tod Erzherzog Carls (1847) ein Denkmal für den Feldherrn angeregt wurde, schuf Fernkorn mehrere Modelle und erhielt schließlich 1855 den Auftrag. Bereits 1851 wurde er mit der Brunnengruppe "Heiliger Georg zu Pferd im Kampf mit dem Drachen" für das Montenuovopalais beauftragt (später Vestibül der Anglo-österreichischen Bank, 1., Strauchgasse 1; Ausführung 1852/1853). Fernkorn schuf neben Erz- auch Steinplastiken: 1853 Wandbrunnen im Treppenhaus und zwei allegorische Figuren (Musik und Tanz) für das Vestibül des Palais Auersperg (8., Auerspergstraße 1), 1858 "Löwe von Aspern". Lange Zeit hatte er ein Atelier Laimgrube 24; 1856 richtete er sich in dem ihm zur Verfügung gestellten Gebäude der alten Kanonengießerei auf der Wieden (Gußhausstraße 25) ein Atelier ein, das sich auch der privaten Unterstützung Franz Josephs I. erfreute. In dieser "k.k. Kunsterzgießerei" wurden nicht nur seine eigenen, sondern auch ein Großteil aller monumentalen Bronzegusswerke seiner Zeit ausgeführt. 1858 begann Fernkorn (nach einem Modell von Heinrich Ferstel) die Arbeiten an den Figuren des "Donaunixenbrunnens" (Kaufmann, Schiffsbauer, Fischer, Nixe), der 1861 im Hof der k.k. privilegierten Oesterreichischen Nationalbank (ab 1878 Oesterreichisch-ungarische Bank, 1., Herrengasse 14, Freyung 2) aufgestellt wurde; auch Hermen im Basar des Gebäudes stammen von ihm. Die beiden bedeutendsten Werke Fernkorns stehen auf dem Heldenplatz: das 1856-1859 gegossene und am 21. Mai 1860 enthüllte bronzene Reiterdenkmal Erzherzog Karls (Sockel von Eduard van der Nüll) und das nach einem ersten Entwurf von 1859 zwischen 1863 und 1865 gegossene und am 18. Oktober 1865 enthüllte Denkmal Prinz Eugens (in Zusammenarbeit mit seinem Schüler Franz Pönninger, Sockel ebenfalls von van der Nüll). 1862 modellierte Fernkorn das Bronzestandbild Josef Ressels (enthüllt 18. Jänner 1863) und eine bronzene Beethovenbüste für den Beethovengang (enthüllt 15. Juni 1863; erstes Musikerdenkmal Wiens). 1866 wurde der Volksgartenbrunnen aufgestellt (Marmorschale mit Delphinen, Bronzeguss nach seinem Modell). Fernkorn schuf auch Porträtbüsten von Franz Joseph I., Feldmarschall Radetzky, Friedrich Hebbel und Anton von Schmerling. 1865 begann er zu kränkeln, 1866 musste er die Leitung der Gießerei Franz Pönninger übergeben, 1868 erfolgte die Einlieferung in die Oberdöblinger "Irrenanstalt" und wurde später in die dann Niederösterreichische Landesirrenanstalt überstellt, wo er starb. Wohnung und Atelier (Makartatelier) wurden von Hans Makart übernommen. Fernkorngasse.

Fernkorns Grabdenkmal auf dem Zentralfriedhof gestaltete sein Schüler Josef Beyer.

Quelle

Literatur

  • Cyriak Bodenstein: Hundert Jahre Kunstgeschichte Wiens 1788-1888. Eine Festgabe anläßlich der Säcular-Feier der Pensions-Gesellschaft bildender Künstler Wiens. Wien: Gerold 1888
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 1: Plastik in Wien. Wien [u.a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 1970 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 7/1), S. 202 ff. und Register
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), Register
  • Friedrich Pollak: Anton Dominik Fernkorn. Ein österreichischer Plastiker. Wien: Schworella & Heik 1911
  • Hans Aurenhammer: Anton Dominik Fernkorn. Wien: Schroll 1959
  • Bruno Maria Wikinger: Anton Dominik von Fernkorn, der Bildhauer und Erzgießer. Diss. Univ. Wien. Wien 1952
  • Anton Dominik Ritter von Fernkorn. Zur 80. Wiederkehr des Todestages am 16. November 1978. [Schriftleitung und f. d. Inhalt verantwortl.: Karl Garzarolli]. Wien: Österr. Galerie 1958 (Katalog der ... Wechselausstellung der Österreichischen Galerie, 45 ; Mitteilungen der Österreichischen Galerie, 22/24,1958), S. 1 ff.
  • Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 272 f.
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 344, S. 348, S. 385, S. 473, S. 475
  • Gerhardt Kapner: Die Denkmäler der Wiener Ringstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1969, S. 9 ff.
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, Register
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, Register
  • Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg. Wien: F. Berger 1941 (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, 1), S. 66 f.
  • Rudolf Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus. Eine Chronik 1861-1951. Wien: Gesellschaft Bildender Künstler Wiens 1951, S. 7, S. 16, S. 31, S. 33, S. 36, S. 38, S. 41, S. 43, S. 65
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 1: Das Kunstwerk im Bild. Wiesbaden: Steiner 1969, Register
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4: Alois Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. Ihre technische und künstlerische Bedeutung. Wiesbaden: Steiner 1972, Register
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 224 (Atelier Laimgrubengasse 24)
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 366
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, Register
  • Hans Havelka: Der Wiener Zentralfriedhof. Wien: Jugend und Volk 1989, S. 53
  • Wiener Kommunal-Kalender und städtisches Jahrbuch. Wien: Gerlach & Wiedling, Jg. 18.1880, S. 370
  • Bildhauer Ritter von Fernkron †. In: Wiener Zeitung, 16.11.1878, S. 3
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972