Joseph Alexander Helfert

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Joseph Alexander Helfert (1820-1910)
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Helfert, Joseph Alexander
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Helfert, Joseph Alexander von
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. iur., Freiherr
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  8767
GNDGemeindsame Normdatei 11877381X
Wikidata Q88914
GeburtsdatumDatum der Geburt 3. November 1820
GeburtsortOrt der Geburt Prag
SterbedatumSterbedatum 16. März 1910
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Historiker, Jurist, Politiker, Schriftsteller, Übersetzer
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird Revolution 1848
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Revolution 1848, Reichstag (1848)
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes Alexander Helfert.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Joseph Alexander Helfert (1820-1910)
  • 3., Reisnerstraße 19 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Mitglied des Herrenhauses des Reichsrates (1881 bis 16.03.1910)
  • Reichstagsabgeordneter (17.07.1848 bis 07.03.1849)

Joseph Alexander Helfert (1854 Freiherr von), * 3. November 1820 Prag, † 16. März 1910 Wien 3., Reisnerstraße 19 (Friedhof Pottenstein, Böhmen), Jurist, Historiker, Politiker, Schriftsteller, Übersetzer; Sohn des Juristen Joseph Helfert (1791-1848) und dessen Frau Anna, geb. Schreiner (1800-1837).

Biografie

Nach dem Jusstudium an der Prager Karls-Universität arbeitete er von 1842-1844 als Konzeptspraktikant im böhmischen Fiskalamt, 1844-46 war er Praktikant beim Prager Kriminalgericht, 1846-1847 befand er sich als Konzeptspraktikant in Diensten der niederösterreichischen Kammerprokuratur, ehe er 1847-1848 an die Universität Krakau als supplierender Professor für römisches und kanonisches Recht ging.

1848 zog er für die konservative Zentrumspartei in den Reichstag ein. 1848-1860 arbeitete Helfert als Unterstaatssekretär im Unterrichtsministerium und 1860/1861 als interimistischer Leiter des Ministeriums für Kultus und Unterricht. Er gab Franz Exner den Auftrag zur Reorganisation des Schulwesens, war 1854 federführend an der Gründung des Instituts für österreichische Geschichtsforschung beteiligt. Von 1892 bis 1910 wirkte er als Präsident der Leo-Gesellschaft. Helfert war 1859-1868 Präsident des Alterthums-Vereins zu Wien und 1863-1910 Präsident der „K. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale". Ab 1881 Mitglied des Herrenhauses. Helfert verfasste neben eigenen erzählenden Schriften und Übersetzungen aus dem Tschechischen zahlreiche historiographische Werke. Seine Forschungen galten in besonderem Maße der Revolution des Jahres 1848, dem Napoleonischen Zeitalter, der Problematik des österreichischen Nationalitätenkonflikts, sowie dem Denkmalschutz und Archivwesen. Helfert war Mitglied der Königlichen Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag und korrespondierendes Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien. 1861 wurde im der Geheimratstitel verliehen. Helfert zeichnete eine enorme Arbeits- und Schaffenskraft aus, die sich dieser bis an sein Lebensende erhalten konnte.

Helfertgasse

Werke (Auswahl)

  • Oesterreich und die Nationalitäten. Ein offenes Wort an Herrn Franz Palacky. Wien: Gerold 1850.
  • Episteln eines Narren und Rat eines Klugen. Wien: Jasper 1851.
  • Über Nationalgeschichte und den gegenwärtigen Stand ihrer Pflege in Österreich. Prag: Calve 1853.
  • Hus und Hieronymus. Studie. Prag: J. G. Calve 1853.
  • Die österreichische Volksschule. Geschichte, System, Statistik. Prag: Tempsky 1857.
  • Die sprachliche Gleichberechtigung in der Schule und deren verfassungsmäßige Behandlung. Ein Versuch zur Verständigung. Prag: Tempsky 1861.
  • Aus Böhmen nach Italien. März 1848. Wien: Gerold 1862.
  • 50 Jahre nach dem Wiener Congresse von 1814-1815. Wien: K. Czermak 1865.
  • Kaiser Franz I. und die europäischen Befreiungskriege gegen Napoleon I. Wien: Prandel & Ewald in Comm. 1867.
  • Die Belagerung und Einnahme Wiens. October 1848. Leipzig: G.E. Schulze 1869.
  • Rußland und Oesterreich. Wien: Braumüller 1870.
  • Revolution und Reaction im Spätjahre 1848. Prag: F.Tempsky 1870.
  • Atlas kirchlicher Denkmäler des Mittelalters im österreichischen Kaiserstaate und im ehemaligen lombardisch-venetianischen Königreiche. Wien: K.Gerold 1872.
  • Die Thronbesteigung des Kaisers Franz Joseph I. Prag: F. Tempsky 1872.
  • Maria Louise, Erzherzogin von Oesterreich, Kaiserin der Franzosen. Mit Benützung von Briefen an ihre Ältern und von Schriftstücken des k.k. Haus-, Hof- uns Staats-Archivs. Wien: Braumüller 1873.
  • Die böhmische Frage in ihrer jüngsten Phase. Mit Urkunden. Prag: Tempsky 1873.
  • Geschichte Österreichs vom Ausgang des Wiener Oktoberaufstandes 1848. Prag: 1869-1886.
  • Revision des ungarischen Ausgleichs. Aus geschichtlich-staatsrechtlichen Gesichtspunkten. Wien: Braumüller 1876.
  • Die Wiener Journalistik im Jahre 1848. Wien: Manz 1877.
  • Joachim Murat. Seine letzten Kämpfe und sein Ende. Wien: Manz 1878.
  • Königin Karoline von Neapel und Sicilien im Kampfe gegen die französ. Weltherrschaft 1790-1814. Wien: W. Braumüller 1878.
  • Bosnisches. Wien: Manz 1879.
  • Erzherzog Franz Karl. Wien: Verlag des österreichischen Volksschriften-Vereines 1879.
  • Johann B. Ritter von Hoffinger. Wien: Österreichischer Volksschriftenverein 1881.
  • Der Wiener Parnaß im Jahre 1848. Wien: Manz 1882.
  • Fabrizio Ruffo. Revolution und Gegen-Revolution von Neapel. November 1798 bis August 1799. Wien: W. Braumüller 1882.
  • Maria Karolina von Oesterreich, Königin von Neapel und Sicilien. Anklagen und Vertheidigung. Wien: Faesy 1884.
  • Die Jubiläums-Literatur der Wiener Katastrophe von 1683 und die Kaplir-Frage. Prag: Verlag der königlich-böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften 1884.
  • Österreichische Kunst-Topographie. Wien: In Kommission bei Kubasta 1888.
  • Zur Reform der rechts- und staatswissenschaftlichen Studien an den österreichischen Universitäten. Wien: K. Konegen 1888.
  • Der Chef der Wiener Stadtverteidigung 1683 gegen die Türken. Wien: Hubasta & Voigt 1889.
  • 3 Stadtpläne und eine Stadtansicht vom alten Prag. Prag: H. Dominikus-Verl. 1893.
  • Staatliches Archivwesen. Wien: R. Brzezowsky 1893.
  • Eine Geschichte von Thoren. Wien: W. Braumüller 1894.
  • Oesterreichische Geschichtslügen. Paderborn: Höllerl 1897.
  • Der Prager Juni-Aufstand 1848. Prag: F. Rivnac 1897.
  • Denkmalpflege. Öffentliche Obsorge für Gegenstände der Kunst und des Altertums. Wien: W. Braumüller 1897.
  • Die österreichische Revolution im Zusammenhang mit der mitteleuropäischen Bewegung der Jahre 1848 und 1849. In Wort und Ton, in Bild und Erz. Wien und Leipzig: Braumüller, Brzezowsky & Söhne 1898.
  • Zum 2. December 1848-1898. Wien: Österreichischer Volksschriften-Verein 1898.
  • Zur Lösung der Rastatter Gesandtenmord-Frage. Gesammelte Aufsätze. Wien: Roth 1900.
  • Kaiser Franz I. von Österreich und die Stiftung des Lombardo-Venetianischen Königreichs. Im Zusammenhang mit den gleichzeitigen allgemeinen Ereignissen und Zuständen Italiens. Innsbruck: Wagner 1901.
  • Die Herstellung des Riesenthores von St. Stephan und die Wiener Secession. Wien: R. Brzezowksy 1902.
  • 60 Jahre im Staatsdienst und in der Literatur 1841/42 bis 1901/2. Wien: Brzezowsky 1903.
  • K.k. Zentral-Kommission für Kunst- und historische Denkmale. Wien: W. Braumüller 1903.
  • Aufzeichnungen und Erinnerungen aus jungen Jahren. Wien: A. Hölder 1904.
  • Die Tyroler Landesvertheidigung im Jahre 1848. Wien: W. Braumüller 1904.

Quelle

Literatur

  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. (Werkverzeichnis, weitere Literatur)
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. Band 8: Hartmann–Heyser. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1862
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 60 (1910)
  • Richard Perger: Die Gründung des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich - Folge eines Konflikts. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich NF 53 (1987), S. 117 ff., besonders S. 146
  • Walter Frodl: Idee und Verwirklichung. Das Werden der staatlichen Denkmalpflege in Österreich. In: Studien zu Denkmalschutz und Denkmalpflege. Wien / Graz [u. a.]: Böhlau 1965-, Jg. 13 (1988)
  • Josef Hlawacek: Joseph Alexander Helfert, seine Jugend und seine politische Tätigkeit bis zu seiner Ernennung zum Unterstaatssekretär, Diss. Univ. Wien. Wien 1936
  • Franz Pisecky: Joseph Alexander Freiherr von Helfert als Politiker und Historiker, Diss. Univ. Wien. Wien 1949
  • Franz Adlgasser, Die Mitglieder der österreichischen Zentralparlamente 1848-1918. Konstitutierender Reichstag 1848-1849, Reichsrat 1861-1918. Ein biographisches Lexikon, Teilband 2: A-L. Wien: Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften 2014 (Studien zur Geschichte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, Band 33), S. 443

Weblinks