KZ-Außenlager Schwechat

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation NS-Institution KZ-Außenlager
Datum vonDatum (oder Jahr) von März 1944
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1. April 1945
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  64589
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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48° 8' 43.90" N, 16° 28' 31.68" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Neben dem Stammlager des Konzentrationslagers Mauthausen gründeten die nationalsozialistischen SS-Institutionen im Verlauf des Zweiten Weltkriegs eine große Zahl von Außenlagern, die ab 1943 die Bezeichnung "Arbeitslager der Waffen-SS" führten.

Gründung des Konzentrationslagers

Santa I

Im Zuge der ab August 1943 zunehmenden alliierten Bombenangriffe wurde die Rüstungsproduktion in Kelleranlagen und unterirdische Großräume verlagert. Die Flugmotorenwerke Ostmark in Wiener Neudorf erhielten dabei die vom Rüstungsministerium beschlagnahmten, circa 9500 Quadratmeter großen Schwechater Brauereikeller, in die im März 1944 die Maschinen des Flugzeugwerks verlagert wurden. Die Zwangsarbeitsstätten waren dabei über das gesamte Stadtgebiet verstreut, so befanden sich Kelleranlagen unter dem Areal der ehemaligen "Pechhütte" in der Wiener Straße 52, unter dem Popper Brauhaus am Hauptplatz 3 und dem gegenüberliegenden Figdor-Brauhaus liegenden ehemaligen Bierlagerkeller.

Zugleich mit der Verlegung der Maschinen kamen auch die ersten rund 200 Häftlinge aus dem KZ Mauthausen in das Lager, das den Tarnnamen „Santa I + II“, obwohl es zwei getrennte Lager gewesen sein dürften. Die Unterbringung dürfte zentral auf dem ehemaligen Phönix-Sportplatz erfolgt sein.

Santa II

Ab dem 15. April 1944 mietete das Rüstungsministerium auch einen Kellerstollen in der Bruck-Hainburger Straße 26 und richtete dort eine Produktionsstätte für einer einen Teil der Heinkel-Werke ein, die bereits seit 1943 am Fliegerhorst Schwechat unter Zwangsarbeitseinsatz von 2.665 KZ-Häftlingen Flugzeugteile fertigten (siehe KZ-Außenlager Schwechat-Heidfeld).

Zwangsarbeit

Nach dem ersten Transport von rund 200 KZ-Häftlingen stieg deren Zahl nach den Bombardierungen des Hauptwerks der Flugmotorenwerke in Wiener Neudorf ab 26. Juli 1944 auf etwa 600 an.

Während die Santa I-Häftlinge zu Beginn Um- und Ausbauarbeiten an den Kellern, die Installation von Maschinen für die Flugmotorenwerke Ostmark und ein Barackenlager auf dem ehemaligen Phönix-Sportplatz errichten mussten, fertigten die Santa II-Häftlinge vermutlich (weiterhin) Flugzeugteile für die Heinkel-Werke an.

Kommandant aller KZ-Außenlager in Schwechat war der SS-Hauptsturmführer Anton Streitwieser.

Evakulierung und Schließung

Aufgrund der näher rückenden alliierten Front wurden die KZ-Häftlinge von Santa I und II am 1. April 1945 über das KZ-Außenlager Hinterbrühl zu Fuß - in sogenannten Todesmärschen - in das Stammlager Mauthausen getrieben.

Gedenken und Erinnern

Die Stadtgemeinde Schwechat errichtete 2010 in unmittelbarer Nähe der heutigen Schwechater Brauerei zwischen der Wiener Straße und der Klederinger Straße ein Denkmal für die Häftlinge des KZ-Außenlagers.

Siehe auch: Außenlager des KZ Mauthausen, Lager in Wien, Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager

Literatur

  • KZ-Gedenkstätte Mauthausen Memorial 2012. Wien: Bundesministerium für Inneres 2012
  • Hans Maršálek: Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen. Wien: Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen 1980
  • Hans Maršálek: Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen. Dokumentation. Wien: Edition Mauthausen 2006
  • Bertrand Perz: Wien Schönbrunn. In: Wolfgang Benz / Barbara Distl [Hg.]: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 4: Flossenbürg, Mauthausen, Ravensbrück. München: C. H. Beck 2006, S. 448-453 (Wien-Floridsdorf), S. 453-455 (Wien-Floridsdorf [AFA-Werke])
  • Gisela Rabitsch: Konzentrationslager in Österreich 1938-45. Diss. Univ. Wien. Wien 1967

Weblinks