Kaiser-Josephs-Brunnen
48° 12' 40.21" N, 16° 20' 9.74" E zur Karte im Wien Kulturgut
Kaiser-Josephs-Brunnen (Kaiser Josefs Brunnen) (16., Ecke Neulerchenfelder Straße / Brunnengasse), errichtet 1786.
1785 wütete im Vorort Neulerchenfeld ein großer Brand, wobei aufgrund mangelnden Löschwassers für viele Häuser jede Hilfe zu spät kam. Zur künftigen Vermeidung derartiger Vorfälle wandte sich die Vorortgemeinde an Kaiser Joseph II. mit der Bitte, aus der Ottakringer Hofwasserleitung ein Zoll Wasser für den Brunnen abzapfen zu dürfen. Dieser Brunnen wurde 1786 an der Kreuzung Neulerchenfelder Straße / Brunnengasse errichtet. Über einer gewaltigen Felsenmasse in der Mitte des Brunnens erhob sich ein Obelisk, auf dem ein Adler mit weitgespannten Schwingen thronte. Auf der Vorderseite des Brunnens war ein Reliefbildnis von Kaiser Joseph II. zu sehen und auf der Rückseite war folgende Inschrift in Goldprägung angebracht.
Josepho II. P.F. Aug. P.P. ob Aquae ex Fonte Vivae in Compitum Adductae Beneficium Oppidani Aere publ. Coniato An. M.D.C.C.L.XXXVI.
Mit seiner Ikonographie ist dieser Brunnen ein sichtbares Zeichen für die Treue und Dankbarkeit von Neulerchenfeld an den Kaiser, dem solch ein monumentales Werk gewidmet wurde. Als Architekt fungierte Philipp Jakob Prokop. 1803 erhob sich eine Klage über den Brunnen, der seit Jahren keinen Tropfen Wasser spendete. Erst 1822 wurde dieser gründlich renoviert, wobei auch die Inschrift geändert wurde und erneut ein Lob an den Herrscher formuliert. Auf der Vorderseite stand nun zu lesen:
Der Kaiser Gnade reine Quellen fließen.
Dich segnend sollen noch die Enkel sie genießen,
Dein Name sei in Ewigkeit gepriesen.
Auf der Rückseite:
Denkmal, gestift im Jahre 1786 von Kaiser Josef II. dem wasserarmen Orte, von diesem unvergeßlichen Kaiser - Erneuert 1822.
Bei der Eröffnung der Straßenbahn 1871 stellte der Brunnen ein Verkehrshindernis dar, weshalb das Becken in die Grundsteingasse verlegt und der Obelisk im Gemeindedepot deponiert wurde. Bei der Errichtung einer Parkanlage auf dem Hofferplatz 1880 wurde der Obelisk aus dem Depot geholt und auf dem aus Ziegeln errichteten schlichten Untergrund aufgestellt. Der Brunnen stürzte 1918 ein und der Obelisk wurde endgültig fortgeschafft.