Karl Adolf von Bachofen

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Porträt des Brauherren Karl Adolf Bachofen
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Bachofen, Karl Adolf von
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Bachofen von Echt, Karl Adolf
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Freiherr
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  1635
GNDGemeindsame Normdatei 143865161
Wikidata Q1730212
GeburtsdatumDatum der Geburt 12. März 1830
GeburtsortOrt der Geburt Oelde, Westfalen
SterbedatumSterbedatum 22. Mai 1922
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Brauhausbesitzer, Kommunalpolitiker, Numismatiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Bier, Brauhäuser, Brauherren
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 31.07.2024 durch WIEN1.lanm08trj
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Nußdorfer Friedhof
Grabstelle
BildnameName des Bildes KarlAdolfBachofenvEcht.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Porträt des Brauherren Karl Adolf Bachofen
  • 19., Hackhofergasse 18 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Karl Adolf Bachofen (1906 Freiherr von Echt), * 12. März 1830 Oelde, Westfalen † 22. Mai 1922 Wien 19, Hackhofergasse 18 (Nußdorfer Friedhof), Gattin: Albertine Josefa geb. Bosch (*2. März 1839 Jedlesee † 14. März 1925 Wien), Tochter von Franz Xaver Bosch, Brauhausbesitzer, Kommunalpolitiker und Numismatiker.

Abstammung

Karl Adolf Bachofen von Echt wurde als Sohn des Oberförsters Karl Johann Bachofen von Echt auf Schloss Geist in Oelde in Westfalen geboren und studierte vor seiner Militärzeit von 1848 bis 1853 an der Prager Universität Technik und Chemie. Seine Familie stammte aus dem holländischen Limburg und gehörte zum Uradel des Landes, wo sie sich bereits Anfang des 14. Jahrhunderts nachweisen lässt. Von Holland wanderten die Bachofen nach Köln aus. Karl Adolf selbst kam 1848 durch den ältesten Bruder seines Vaters, Abund, nach Prag. Dort lebte auch sein Bruder Clemens, der gemeinsam mit seinem Schwager die Zuckerfabriken in Königsaal und in Libesnitz besaß. Bei einem Empfang nach einem Manöver in Prag lernte er als Leutnant beim 6. preußischen Jägerbataillon die Tochter von Franz Xaver Bosch, Albertine, kennen. Bachofen heiratete Albertine 1859 und zog mit ihr nach Böhmen.

Brauherr in Nußdorf

1865 musste Bachofen die von seinem Schwager Franz Xaver Bosch jun. herabgewirtschaftete Nußdorfer Brauerei übernehmen, was ihm trotz nur geringer Kenntnisse des Brauwesens rasch gelang. Die Brauerei wurde unter seiner Führung bald eine der bedeutendsten im Wiener Umland. Er führte große Umbauten durch, errichtete einen großen „Felsen-Lagerkeller“ und wurde 1896 von Kaiser Franz Joseph I. nach dessen Besuch der Brauerei zum k.u.k. Hoflieferanten ernannt. Daraufhin ließ er auf allen Geschäftspapieren den Aufdruck „k.u.k. Hofbräuhaus“ anbringen. Nach drei Jahren wurde das untersagt, weil die Brauerei kein ärarisches, also staatliches Unternehmen war. Als Kompromiss konnte man dann mit dem Obersthofmeisteramt die Verleihung des Titels „k.u.k. Hofbräuer“ erreichen. Seine Spezialität war ein nach bayrischen Grundsätzen gebrautes „St. Thomas-Bräu“, das der Kaiser und angeblich auch seine Gattin Elisabeth liebten.

Gesellschaftliche Stellung und weitere Verdienste

Karl Adolf Bachofen von Echt integrierte sich nach 1865 sehr gut in Nußdorf und wurde bereits 1867 in den Bezirksschulrat gewählt. Von 1872 bis zur Vereinigung von Nußdorf mit der Stadt Wien im Jahr 1891 war er Bürgermeister dieses Vorortes. Die Gemeinde Nußdorf ernannte ihn daraufhin zum Ehrenbürger. Von 1891 bis 1895 war er Gemeinderat in Wien.

Nach seinem Rückzug aus dem Brauereigeschäft Mitte der 1890er Jahre beschäftigte er sich immer intensiver mit der Familiengeschichte und brachte auch einige Publikationen heraus. Schon in der Jugend hatte er sich mit dem Jagen und Vogelausstopfen sowie dem Sammeln von Käfern, Schmetterlingen und Versteinerungen beschäftigt. Im Alter galt er als anerkannter Ornithologe. Er war mit Peter Rosegger befreundet und wurde ein Bewunderer und Sammler der Werke und Gemälde des Dichters Adalbert Stifter. Schließlich war er auch ein bekannter Numismatiker, der viele Medaillen selbst gestaltete und Ausschussmitglied der Gesellschaft zur Förderung der Medaillenkunst und Kleinplastik war. Eine Porträtmedaille von Bachofen schuf Anton Scharff. Auch weil er seine großartige Sammlung römischer Münzen dem Kunsthistorischen Museum schenkte (Katalog von O. Voetter, 1903), wurde er 1906 vom Kaiser in den österreichischen Freiherrenstand erhoben. Karl Adolf Bachofen, der mit Kaiser Franz Joseph das Geburtsjahr 1830 teilte, überlebte den Monarchen noch um sechs Jahre und starb im Mai 1922 im Alter von 92 Jahren. Seine Witwe Albertine folgte ihm 1925 mit 86 Jahren.

Nachkommen

Nachdem Johann von Medinger, der in die Familie Bosch eingeheiratet hatte, ab 1877 als zweite Führungskraft zur Verfügung stand, zog sich Bachofen von Echt aus dem Brauereigeschäft zurück und übergab seinen Söhnen Adolf Karl (*17. Jänner 1864 † 28. August 1947) und Karl August (* 19. August 1866 † 9. November 1933) diese Agenden. Sie wurden auch neben Johann Medinger Hauptaktionäre der 1908 gegründeten Brauerei-Aktiengesellschaft. Die Nußdorfer Brauerei wurde 1950 unter Wolfgang Bachofen von Echt (*17. September 1895 † 20. Mai 1977) dem Enkel von Karl Adolf und Sohn von August mit der Brauerei Schwechat fusioniert, die Bachofen von Echt blieben Aktionäre dieser Brauerei. Wolfgangs Neffe Henrik (*28. Juni 1939 † 16. September 2007) eröffnete 1984 noch einmal eine Kleinbrauerei unter dem Namen „Brauhaus Nussdorf“, die er 2004 gesundheitsbedingt wieder schließen musste.

Fotografie der Familie Bachofen

Nach Karl Adolf von Bachofen ist die Bachofengasse in Nußdorf benannt.

Literatur

  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 202, 415 f.
  • Mitteilungen der Numismatischen Gesellschaft 1922, S. 75 f.
  • Morgenblatt der Neuen Freien Presse, 26.05.1922
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 5. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1928
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 1 (A - Glä). Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1957
  • Christian M. Springer: Nussdorf und sein Bier. Verlag Döblinger Heimatkreis, Wien 2023
  • Christian M. Springer / Alfred Paleczny / Wolfgang Ladenbauer: Wiener Bier-Geschichte. Böhlau Verlag: Wien/Köln/Weimar 2017, S. 153-160
  • Martha Steffal: Die Tätigkeit des Wiener Gemeinderates von 1889-1892. Diss. Univ. Wien. Wien 1974, S. 106 f.
  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.

Weblinks