Karl Ludwig Bruck
Karl Ludwig Bruck (1848 Ritter von, 1849 Freiherr von), * 18. Oktober 1798 Elberfeld, 22. April 1860 (Freitod) Wien (Matzleinsdorfer Evangelischer Friedhof, Gruft 20), Politiker, Gattin (1827) Maria Buschek, Tochter eines Triester Reeders.
Nach Ausbildung als Kaufmann, Reisen durch Frankreich und England sowie verschiedenen Tätigkeiten in Deutschland trat Bruck in Triest in die Azienda assecuratrice ein und bemühte sich 1830 nach deren Zusammenbruch mit Erfolg um die Fusionierung der sieben großen Triestiner Versicherungsanstalten: 1832 nahm der Triester, 1838 der Österreichische Lloyd seine Tätigkeit auf, der über Brucks Initiative durch die Angliederung einer Dampfschiffahrtsgesellschaft erweitert wurde.
Er wurde leitender Direktor des Lloyd und gründete 1835 das "Journal des Österreichischen Lloyd".
1845 legte er in der großen vormärzlichen Diskussion um eine Wiener Stadterweiterung ein eigenes Projekt vor, welches eine Vergrößerung der Stadt vor dem Kärntnertor (mit Theater und Börse) vorsah (siehe Kaiser-Ferdinands-Bau).
1848 Mitglied der Deutschen Nationalversammlung in Frankfurt am Main und 1848-1851 Handelsminister (Kabinett Schwarzenberg). Mit Brucks Handelspolitik und Reformen begann eine neue gewerbliche Periode (Handelsgerichte, Handels- und Gewerbekammern, Börsekammer, Zentraldirektion der Eisenbahnen und andere).
1853 schloß er als Regierungsbeauftragter den neuen Zoll- und Handelsvertrag mit Preußen ab und wurde danach (1853-1855) Internuntius bei der Pforte.
1855-1860 war Bruck Finanzminister und in dieser Zeit Initiator der Gründung der K.k. privilegierten Österreichischen Creditanstalt für Handel und Gewerbe (1855; siehe Creditanstalt-Bankverein) sowie Förderer des Eisenbahnbaus.
Sein Ruf nach konstitutionellen Veränderungen im Sinn des Liberalismus als Voraussetzung für finanzielle Gesundung führte zu seinem Sturz. Einer der fähigsten Wirtschaftspolitiker seiner Zeit, schwebte ihm ein mitteleuropäisches Wirtschaftsgebiet mit der Donau als Hauptschlagader vor.
Quelle
Literatur
- Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
- Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 1: A-H. München: A. Francke 1973
- Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 9. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1956
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. Band 2: Bninski–Cordova. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1857
- Richard Charmatz: Minister Freiherr von Bruck. Der Vorkämpfer Mitteleuropas, sein Lebensgang und seine Denkschriften. Leipzig: Hirzel 1916
- 100 Jahre im Dienste der Wirtschaft. Eine Festschrift [Hg. vom Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau. Gesamtredaktion: Bruno Zimmel]. 2 Bände. Wien 1961, S. 371 ff.
- Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg. Wien: F. Berger 1941 (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, 1), S. 33 f.
- Rathaus-Korrespondenz, 21.04.1960
- Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972