Karl Volkert
Karl Volkert, * 11. Februar 1868 Eßlingen, Württemberg (heute zu Rheinland-Pfalz gehörig), † 14. Februar 1929 Wien, Goldarbeiter, Politiker.
Biographie
Karl Volkert erlernte nach Besuch einer siebenklassigen Volksschule den Beruf eines Goldarbeiters. 1889 übersiedelte er für eine Anstellung bei einem Goldschmied in Ottakring nach Wien, wo er bald dem Arbeiterbildungsverein "Apollo" beitrat. In weiterer Folge engagierte er sich gemeinsam mit Albert Sever und Franz Schuhmeier beim Aufbau der sozialdemokratischen Bezirksorganisationen in Ottakring und Hernals.
Volkert, der nun für die "Arbeiter-Zeitung arbeitete, wurde 1909 in den Niederösterreichischen Landtag und 1911 in den Reichsrat gewählt. Nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns im Herbst 1918 gehörte er sowohl der Provisorischen (ab März 1919: Konstituierenden) Nationalversammlung als auch der Provisorischen Landesversammlung von Niederösterreich an. Im Mai 1919 wurde er in den Niederösterreichischen Landtag gewählt und gehörte bis 1920 der von Albert Sever geleiteten Landesregierung des noch mit Wien vereinten Landes als Landesrat für das Wohlfahrtswesen an.
Im Herbst 1920 wurde Karl Volkert in den Nationalrat gewählt, dem er bis zu seinem Tod angehörte. Hier beschäftigte er sich in besonderer Weise mit Schulfragen. Sein sonstiges politisches Wirken konzentrierte sich auf den Kultur-, Sport- und Jugendbereich. So fungierte er ab 1909 als Ortsobmann der Kinderfreunde in Ottakring, als Präsident des Arbeiterbundes für Sport und Körperkultur in Österreich (ASKÖ; bis 1924: Verband der Arbeiter- und Soldatensportvereine Österreichs) und der Naturfreunde sowie 1922 bis 1925 als Vorsitzender des Österreichischen Fußballbundes.
Nach dem sozialdemokratischen Politiker wurde das Glocknerhaus der Naturfreunde 1953 "Volkert-Haus" und eine 1926/1927 errichtete Wohnhausanlage in Wien-Ottakring 1930 Karl-Volkert-Hof benannt. Hier befindet sich auch das 1930 errichtete Volkertdenkmal.
Literatur
- Biographisches Handbuch des NÖ Landtages 1861−1921: Karl Volkert [Stand: 13.06.2017]
- Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 316
- Rathauskorrespondenz, 09.02.1968
- Rathauskorrespondenz, 22.02.1954
- Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Volkert, Karl [Sign.: TP-054134]