Albert Sever

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Albert Sever (1927)
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Sever, Albert
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Sever, Albert Ferdinand
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  16804
GNDGemeindsame Normdatei 120570769
Wikidata Q2638814
GeburtsdatumDatum der Geburt 24. November 1867
GeburtsortOrt der Geburt Agram (Zagreb, Kroatien)
SterbedatumSterbedatum 12. Februar 1942
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Politiker, Fleischhauer
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Sozialdemokratische Arbeiterpartei
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Wien wird Bundesland, Zwischenkriegszeit
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  12. Februar 1942
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Ottakring
Grabstelle Gruppe 14, Reihe 1, Nummer 3
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab
BildnameName des Bildes AlbertSever.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Albert Sever (1927)
  • 9., Borschkegasse 1 (Sterbeadresse)
  • 16., Kreitnergasse 29 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Bürger der Stadt Wien (Verleihung: 18. November 1927)

Albert Sever, * 24. November 1867 Agram (Zagreb, Kroatien), † 12. Februar 1942 Wien, Politiker.

Albert Sever [Grabmal] (1948).

Biografie

Nach dem Tod des kroatischen Vaters übersiedelte Albert Sever mit seiner Mutter nach Wien, wo der gelernte Fleischhauer ab 1887 in einer Papierfabrik und ab 1894 als Angestellter der Allgemeinen Arbeiterkrankenkasse arbeitete. Von Franz Schuhmeier geworben, betätigte er sich bereits in frühester Jugend in der Arbeiterbewegung und wurde 1898 bzw. 1890 wegen "politischer Delikte" bestraft.

1908 wurde Sever in den Niederösterreichischen Landtag gewählt, 1911 bis 1918 war er Mitglied des Reichsrats. Nach der Ermordung Schuhmeiers (1913) wurde er Bezirksparteivorsitzender der Sozialdemokraten von Ottakring, der damals stärksten Wiener Bezirksorganisation. Im Ersten Weltkrieg entsandte ihn auf Ersuchen der Marinesektion des k.u.k. Kriegsministeriums der Parlamentsklub der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei im Oktober 1918 zur Aufrechterhaltung der Ordnung unter der Besatzung des Kriegshafens Pola (Hafenkommandant war Admiral Horthy, der nicht mehr Herr der Lage war) dorthin; gemeinsam mit August Forstner und Oskar Helmer gelang es ihm, die Gefangennahme von 22.000 Soldaten und Offizieren durch Italien und das neuentstehende Jugoslawien zu verhindern und die Rückführung der Soldaten in die Heimat sicherzustellen.

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns gehörte Sever sowohl der Provisorischen Nationalversammlung als auch der Provisorischen Landesversammlung von Niederösterreich an. Von 20. Mai 1919 bis zum politischen Ausscheiden Wiens aus Niederösterreich am 10. November 1920[1] war Sever Landeshauptmann von Niederösterreich (nachdem die Sozialdemokratische Arbeiterpartei bei der Wahl am 4. Mai 1919 in Wien und Niederösterreich, die noch nicht getrennt waren, die Mehrheit erhalten hatte); in dieser Funktion erließ er eine Verordnung, die es aufgrund des "Dispenses" des Landeshauptmanns Geschiedenen ermöglichte, nochmals zu heiraten (diese "Sever-Ehen" blieben, da sich der Verfassungsgerichtshof und der Oberste Gerichtshof nicht darüber einigen konnten, bestehen); damit wurden tausende "wilde" Ehen legalisiert.

Die Trennung Wiens von Niederösterreich begann am 10. November 1920, als Wien von der neuen Bundesverfassung zum Bundesland erklärt wurde und der Wiener Gemeinderat als neuer Landtag die Wiener Landesverfassung beschloss. 1920 / 1921 besaß Niederösterreich mit Wien keine vollgültige Landesregierung mehr, sondern eine gemeinsame Verwaltungskommission, in der abwechselnd ein Wiener und ein Nichtwiener Vertreter den Vorsitz führte. Sever schied mit 21. Mai 1921 aus dem Niederösterreichischen Landtag aus; Ende 1921 wurde der administrative Trennungsvorgang mit dem Trennungsgesetz abgeschlossen. In der Folge konzentrierte sich Sever auf die Parteiarbeit in Ottakring, gehörte aber bis 1934 auch dem zuletzt im März 1933 tagenden Nationalrat an. 1927 wurde er zum Bürger der Stadt Wien ernannt.

Der Satz Felix Czeikes, 1921 brachte man ihm das Vertrauen entgegen, Kaiser Karl nach seinem zweiten gescheiterten Restaurationsversuch von Ungarn in sein Schweizer Exil zurückzubringen, ist irrig. Karl wurde nach dem zweiten Restaurationsversuch von Ungarn unter der Aufsicht der Kriegssieger auf der Donau zum Schwarzen Meer gebracht und in der Folge, ohne Mitteleuropa noch einmal sehen zu können, per Schiff nach Madeira verbannt.[2] Sever war aber am 4. April 1921 bei Karls Rückreise in die Schweiz nach seinem ersten Restaurationsversuch in Ungarn auf dem damaligen Grenzbahnhof Fehring, Steiermark, anwesend, um gemeinsam mit Offizieren der Kriegssieger dabei zu helfen, Ausschreitungen gegen den Ex-Kaiser zu verhindern.[3]

Severs Gattin Ida (1873-1934, geb. Kirchberger) wurde bei den Februarkämpfen am 12. Februar 1934 während der Beschießung des Ottakringer Arbeiterheims durch das Bundesheer von einem Granatsplitter getötet. Sever selbst wurde verhaftet. Nach seiner Enthaftung im Oktober 1934 zog sich Sever aus dem politischen Leben zurück; jegliche politische Aktivität war ihm untersagt worden. Seine Autobiografie erschien posthum unter dem Titel "Ein Mann aus dem Volke" (1957).

Die Albert-Sever-Straße (Benennungsdatum nicht ermittelt) an der Grenze von Stammersdorf und Gerasdorf, der Albert-Sever-Saal am Sitz der SPÖ Ottakring (16, Schuhmeierplatz 17-18) und 1949 der Severhof (16) wurden nach Sever benannt.

Einzelnachweise

  1. Niederösterreichischer Landtag: Sever Albert
  2. Gordon Brook-Shepherd: Um Krone und Reich. Die Tragödie des letzten Habsburgerkaisers, Verlag Fritz Molden, Wien 1968, Kapitel XVI, Der letzte Versuch, S. 330 ff.
  3. Wikipedia: Albert Sever, Abschnitt Sever und Ex-Kaiser Karl

Literatur

  • Albert Sever: Ein Mann aus dem Volk. Selbstbiographie. Wien: Landesorganisation Wien der SPÖ 1957
  • Jean Maitron / Georges Haupt [Hg.]: Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier international. Band 1: Autriche. Paris: Éditions Ouvrières 1971
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 305 f., Register
  • Norbert Leser [Hg.]: Werk und Widerhall. Große Gestalten des österreichischen Sozialismus. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1964, S. 309 ff.
  • Alfred Magaziner: Die Wegbereiter. Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung. Wien: Volksbuchverlag 1975, S. 68 ff.
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Ottakring. Vom Brunnenmarkt zum Liebhartstal. Wien: Mohl 1983, S. 135 ff., Register (auch Ida Sever)
  • Hans Berka: Berühmte Lebensmittelarbeiter. Lebensmittelarbeiter als berühmte Zeitgenossen. Wien: Verl. des Österreichischen Gewerkschaftsbundes 1959, S. 124 ff.
  • Otto Leichter / Emile Vandervelde: Livre noir de la dictature autrichienne / Schwarzbuch der österreichischen Diktatur. Bruxelles: Maison d'Édition l'Eglantine 1934, S. 112 f.
  • Stadt Wien. Offizielles Organ der Bundeshauptstadt, 16.12.1967
  • Rathaus-Korrespondenz, 22.11.1967
  • Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Sever, Albert [Sign.: TP-044921]


Albert Sever im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks