Karolysche Wasserleitung
Die Karolysche Wasserleitung (4) wurde wahrscheinlich Anfang des 18. Jahrhundert, jedenfalls vor 1718 von der Gemeinde Wien auf den Graf Althanschen Gründen (später Karolyscher Garten) zur öffentlichen Wasserversorgung der Wieden errichtet.
Aus dem Jahr 1716 (30. März und 5. August) ist der Abschluss eines Vertrags zwischen der Stadt Wien und Michael Johann III. Graf Althan, der im Besitz des Quellgebiets war, belegt. Die Quellen lagen westlich der Favorita (Theresianum) in den ehemaligen Graf Althanschen Gärten (heute im Bereich Graf-Starhemberg-Gasse) und wurden durch die Favoritenstraße, Mayerhofgasse, Schaumburgergasse und Rainergasse begrenzt. Das Wasser ergoss sich in ein unterirdisches Reservoir in der Karolygasse.
Die Wasserleitung versorgte auch Auslaufbrunnen in der Mayerhofgasse, Heumühlgasse 1 sowie den Mozartbrunnen am Mozartplatz mit einer täglichen Leistung von 57 m³ sowie einer täglichen Ergiebigkeit von 50 m³ bzw. 800-1500 Eimern.
Mozartbrunnen am Mozartplatz
Literatur
- Josef Donner: Dich zu erquicken, mein geliebtes Wien... Geschichte der Wiener Wasserversorgung von den Anfängen bis 1910. Wien: Norka-Verlag 1990, S. 18
- Ruth Koblizek, Nicole Süssenbek, Die Trinkwasserversorgung der Stadt Wien von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Teil 2A (ungedruckte Dissertation Wien). Wien. 1999/2000, S. 178-179
- Ruth Koblizek, Nicole Süssenbek, "Wasser in jedwedes Bürgers Haus". Die Trinkwasserversorgung Wiens. Wien: MEMO 2003, S, 39
- Rudolf Stadler: Die Wasserversorgung der Stadt Wien in ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Denkschrift zur Eröffnung der Hochquellen-Wasserleitung im Jahre 1873. Wien: Gemeinderat 1873, S. 37