Kino Poppenwimmer

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Fassade des Kinos Poppenwimmer (um 1941)
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Kino
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1911
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1985
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  58265
GNDGemeindsame Normdatei
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BildnameName des Bildes Poppenwimmer.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Fassade des Kinos Poppenwimmer (um 1941)
  • 21., Hoßplatz 17

Frühere Adressierung
  • Floridsdorfer Weltbiographenheater (1911, bis: 1925)
  • Poppenwimmer Biograph Theater (1911, bis: 1925)
  • Kino Poppenwimmer (1926)
  • Poppenwimmer Lichtspiele (1926)
  • Tonkino Poppenwimmer (1931)

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48° 15' 17.92" N, 16° 24' 24.26" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Poppenwimmer Lichtspiele (Herwig Jobst, 1980)

Erste Jahre

Das "Kino Poppenwimmer" wurde 1911 als Familienbetrieb der Familie Poppenwimmer von Sophie (auch: Sofia; * 1862) Poppenwimmer und deren Mann, dem Wiener Fotografen Franz Poppenwimmer (* 1863), am Standort 21., Bismarckplatz 21 (laut dem Wiener Adressverzeichnis Lehmann 1912 und 1913) und ab 1914 am Bismarckplatz 20 (heute Hoßplatz 17) im Hof eines Wohnhauses als "Floridsdorfer Weltbiographentheater" gegründet. Es zählte mit seinem breiten Saal von 16 Metern Länge und elf Metern Breite und vorerst geplanten 340 Sitzplätzen im Gründungsjahr zu den größeren Wiener Kinos der Zeit, zudem gehörte es unter anderem neben dem „Erika Kino“ in Wien-Neubau zu den Wiener Kinos, die als freistehende Kinosäle im Hof eines Wohnbaus integriert wurden.

Die Verhandlungsprotokolle zeigen deutlich, wie schwierig es bereits in den frühen Jahren war, die seit dem Brand des Ringtheaters am 8. Dezember 1881, bei dem mehrere hundert Menschen ums Leben gekommen waren, vorsichtig gewordenen Behörden − im speziellen Fall das zuständige Kommando der Feuerwehr und die Vertreter des k. k. Polizeikommissariats Floridsdorf − von der Notwendigkeit zu überzeugen, über 300 Menschen in einem Holzbau dieser Art unterbringen zu müssen: Der Magistrat bestand auf einer maximalen Bestuhlung für 215 Zuseherinnen und Zuseher. Man einigte sich schließlich im Oktober 1911 auf 255 Sitzplätze in Form von (schließlich nicht realisierten) Klappstühlen − eine Zahl, die in den kommenden Jahren kontinuierlich erhöht wurde. So wurden 1912 280 Sitzplätze gemeldet, zwei Jahre später 272, weil es statt der beiden letzten Sesselreihen es nun doch Klappstühle gab. 286 Sitze waren es 1922, 1934 288 und vier Jahre später verzichtete man auf vier Plätze und bot 286 Sitzplätze sowie Stehplätze. In den letzten Jahren seines Bestehend hatte es wieder 288 Sitzplätze.

InhaberInnen und LizenznehmerInnen

Von 1911 bis 1919 war Franz Poppenwimmer Lizenzinhaber. Besitzerinnen des Kinos waren ab 1918 Sophie Poppenwimmer und Marie Butz zu je 50 Prozent, wobei die Rechtsform eine offene Handelsgesellschaft mit dem Namen "Lichtspiele Poppenwimmer & Co." war. 1919 starb Franz Poppenwimmer, sodass seine Frau Sophie Poppenwimmer, die zugleich Inhaberin eines Gemischtwarengeschäftes war, die Lizenz übernahm.

Das Kino blieb auch nach Inkrafttreten des Wiener Kinogesetzes von 1926 unter der Leitung von Sophie Poppenwimmer und wurde von dieser noch im selben Jahr in "Kino Poppenwimmer" umbenannt. Ab Ende der 1920er Jahre findet sich Marie Fiala als verantwortliche Geschäftsführerin des Kinos.

Das Tonkino Poppenwimmer

Im August 1931 wurde das Poppenwimmer Kino mit einer Tonanlage ausgestattet und trug von da an den Namen "Tonkino Poppenwimmer".

Das Poppenwimmer in der NS-Zeit

Bis 1934 werden Sophie Poppenwimmer als Konzessionärin und Marie Fiala als Geschäftsführerin des Kinos weiterhin aktenkundlich ausgewiesen.

Ab 1939 waren beide Besitzerinnen des Kinos, Sophie Poppenwimmer und Marie Butz, Anwärterinnen des NSDAP. Bis 1938 hatte Sophie Poppenwimmer die Konzession; ab 1939 führten beide Besitzerinnen gemeinsam ihr Kino mit einer Spielbewilligung des Reichsfilmkammer, Außenstelle Wien, bis zum Kriegsende 1945. Wie viele andere Kinos und Theater der Stadt musste das Kino zeitweise aufgrund der Bombenangriffe seinen Spielbetrieb einstellen.

Nach der Wiedereröffnung am 3. August 1945 und einer provisorischen Leitung ab 10. August 1945 durch Karl Tuschak wurde am 26. September 1945 (andere Angabe: 7. Oktober 1945) Dr. Alfred Migsch von der Stadt Wien zum öffentlichen Verwalter bestellt, da, so eine schriftliche Eigentumskontrolle der "Interalliierten Kommandantur Wien" von 26. September 1945, das Kino zu diesem Zeitpunkt "im Eigentum von Nationalsozialisten" war, die "im Sinne des Veranstaltungsgesetzes v. 27.7.1945 zur Führung eines Kinobetriebes nicht geeignet sind."

Sophie Poppenwimmer starb im Jänner 1946; Butz war nunmehr Alleinerbin, Inhaberin der "Firma Butz, Kino Poppenwimmer" – und Antragsgegnerin im nunmehrigen Verfahren, das vom Wiener Anwalt Franz Jiresch für sie geführt wurde. Im April 1948 waren die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen. Bereits 1947 war Migsch jedoch im Zuge des Inkrafttretens des NS-Gesetzes vom 6. Februar 1947 abberufen worden.

Letzte Jahre

Das für seine Vier-Uhr-Nachmittag-Vorstellungen beliebte "Popperl Kino" wurde 1985 geschlossen, war aber in seiner letzten Phase, so ein Zeitzeuge, "keine wirkliche Alternative" mehr und nur noch kaum besucht.

Fassungsraum

Siehe auch: Kino

Quellen

Literatur

  • Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 292

Weblinks