Sandleitenkino

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Kino
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1928
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1966
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  58098
GNDGemeindsame Normdatei
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Letzte Änderung am 10.10.2024 durch WIEN1.lanm08trj
BildnameName des Bildes Sandleitenkino.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Fassade Liebknechtgasse 30-34 mit Theater, Kino und Café Sandleiten
  • 16., Liebknechtgasse 34

Frühere Adressierung
  • Sandleiten Kino (1928, bis: 1939)
  • Ton-Theater Sandleiten (1939, bis: 1945)

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48° 13' 21.48" N, 16° 18' 20.58" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Das Sandleitenkino (16., Liebknechtgasse 34 [zuvor Eberhartgasse 48]) wurde 1928 gegründet und hatte 1930 einen länglichen Saal für 608, 1934 für 642 Personen. 1930 wurde der Tonfilm eingeführt. Das Kino wurde 1966 geschlossen.

Gründung

Das Kino befand sich in der Wohnhausanlage Sandleiten im 16. Bezirk. Im November 1939 wurde der Name von Sandleiten Kino in Ton-Theater Sandleiten geändert.

Gebäude

Das Sandleitenkino hatte ein Fassungsvermögen von zunächst 608 und später 642 Personen. Aufgrund dessen und wegen des Ausbleibens einer Unterbahn und einem Übermaß an Dekoration wurde es als kleine Singspielhalle eingestuft. Die Bühnenöffnung war 4,5 Meter hoch, der Bühnenraum 12,8 Meter. Im Erdgeschoß des Hauses, welches das Kino beherbergte, waren Kaffee und Gasthausräume ansässig. Die übrigen Stockwerke beherbergten voneinander abgetrennte Wohnungen.

Bei der Planung der Inneneinrichtung (Saal und Bühne) waren die Magistratsabteilung 36, die Magistratsabteilung 23b, die Magistratsabteilung 24 und die Magistratsabteilung 27, Architekt Baurat Hoppe und die Firma Wagner involviert. Bis Juni 1926 konnten die meisten Anforderungen an das Kino erfüllt werden, danach gab es noch Adaptionen bei der Bühne und der Beleuchtung. 1927 kam die Forderung in den Höfen zu beiden Seiten des Theatersaals ein Frischlufthäuschen zu errichten.

Als Brandschutzmaßnahme wurden feuersichere Türen mit einem Blechbelag aus Asbest gefordert, ein Material, das heute aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr genutzt wird.

Im Kino gab es keine Stehplätze.

Vom 17. bis 30. Juli 1942 war das Kino aufgrund von Renovierungen geschlossen, im Voraus musste dafür eine Bestätigung der Reichsfilmkammer eingeholt werden.

Pacht und Konzession

Am 24. Dezember 1927 wurde erstmalig ein Antrag auf eine Kinokonzession gestellt, welcher am 13. Jänner 1928 von der Magistratsabteilung 52 abgelehnt wurde. Begründet wurde es durch den im 16. Bezirk bestehenden Besucherabfall in Kinos. Auch das nahe gelegene Speckbacher Kino hatte eine Absage auf eine Anfrage der Sitzplatzerhöhung erhalten. Am 12. März 1928 wurde die Konzession schließlich doch erteilt.

1930 wurrd der Antrag auf Erneuerung der Konzession bewilligt. Zudem kam es zu einem Wechsel in der Geschäftsführung, von nun an war Moritz Watzeg Geschäftsführer des Kinos.

Im August 1932 wurde laut §4 des Wiener Kino Gesetzes die Verpachtung der Konzession an die Kiba genehmigt, die 1933 ein weiteres Mal erneuert wurde. Als neuer Geschäftsführer wurde Karl Luschar ernannt und bewilligt.

Am 12.Februar 1935 wurde das Kino mit dem vollständigen Inventar von der Kiba an Oskar Roschlapill verkauft, der es am 19. Juni 1935 an seine Tochter Helene Lischka überträgt. Sie hatte von 1931 bis 1934 bereits im Betrieb ihrer Eltern gearbeitet und war somit mit der Leitung eines Kinos bestens vertraut. Zunächst gab es Unklarheiten darüber, ob das Pachtverhältnis ihres Vaters mit der Kiba bestehen bleiben oder ein neues eröffnet werden sollte.

NS-Zeit

Im April 1939 wurde der Antrag auf Arisierung und die Aufnahme in die Reichsfilmkammer befürwortet.

Fassungsraum

Filmprogramm und Preise

Für die Filmvorführungen wurde für Stehbilder unter anderem das Skioptikon genutzt, später wurde ein Diapositiv übernommen. Als Tongerät verwendete das Kino ein Gerät der Marke Klangfilm.

Im Juni 1942 wurde die sogenannte „Pendelung“ bekanntgegeben. Aufgrund von kriegsbedingten Rohmaterialeinsparungen war es notwendig, die Wochenschaukopien von nun an unter mehreren Kinos aufzuteilen.

Die Preise für Menschen im Militär und Arbeitsdienst waren nicht regulär, jene für Jugendliche ermäßig. Sie zahlten die Hälfte des regulären Preises und bei besonderen Jugendvorstellungen jeweils 0,25 (1.-9. Reihe), 0,35 (10.-21. Reihe), 0,45 (22.-27. Reihe), 0,55 (28.-31. Reihe), 0,60 (Loge) Schilling.

Die Preisgestaltung des Kinos sah folgendermaßen aus:

Tage 1.-9. Reihe 10.-21. Reihe 22.-27. Reihe 28.-31. Reihe Loge
Wochentags 0,60 Schilling 0,80 Schilling 1,00 Schilling 1,20 Schilling 1,30 Schilling
Sonntags 0,70 Schilling 0,90 Schilling 1,10 Schilling 1,30 Schilling 1,40 Schilling

An Werktagen gab es zwei und an Sonntagen vier Vorführungen.

Im April 1942 wurde ein Vertrag mit Bavaria-Filmkunst Verleih G.m.b.H. angeschlossen und unter anderem folgende Filme gezeigt:

  • Unendlicher Weg
  • Paracelsus
  • Schönheitsgalerie
  • Geliebte Welt
  • Schuld lieben
  • Anuschka
  • König der Geige
  • Sieben Jahre Glück
  • Schrammeln
  • Großes Spiel
  • Der verkaufte Großvater
  • Tosca
  • Einer für Alle
  • Vision am See
  • Verzauberte Haus
  • Der große König
  • Tiefland
  • Titanic
  • Wiener Blut
  • Nacht in Venedig
  • Ich warte auf dich

Siehe auch: Kino

Quellen

Literatur

  • Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 276