Lagus-Möschl, Gabriele
Gabriele Lagus-Möschl, * 27. Juli 1887 Wien, † Dezember 1961 Dade City (USA), Malerin, Grafikerin, Textilkünstlerin.
Biografie
Gabriele Möschl war die Tochter des Bankbeamten Adolf Josef Möschl und dessen Ehefrau Maria, geborene Bayer. Sie absolvierte zunächst von 1905 bis 1907 eine Ausbildung an der Kunstschule für Frauen und Mädchen und wurde dort von Adolf Böhm unterrichtet. Von 1907 bis 1912 studierte sie an der Kunstgewerbeschule bei Koloman Moser Malerei, bei Anton Kenner (Figurales Zeichnen, Aktzeichnen), Rudolf von Larisch (Schrift und Heraldik) und Franz Cizek (Ornamentale Formenlehre). Ab 1908 erhielt sie ein Stipendium der Gesellschaft zur Förderung der Kunstgewerbeschule.
Ab 1911 entwarf sie Postkarten und zwischen 1917 und 1920 Tücher, Bänder, Kissen und Stoffe für die Wiener Werkstätte. Sie war auf Batik- und Stoffmalerei spezialisiert. Gemeinsam mit Frieda Lagus begleitete sie 1914 den Wiener Werkstätte-Mitbegründer Fritz Wärndorfer bei seiner Auswanderung nach Florida. 1918 heiratete sie Frieda Lagus´Bruder, den Redakteur und späteren Vorstand des Österreichischen Werkbund, Otto Lagus. Ab 1920 unterhielt sie in Wien 13., Auhofstraße 11b, ihr eigenes kunstgewerbliches Atelier. Bereits seit 1911 war sie auf zahlreichen Ausstellungen in Wien, Köln, Den Haag und Leipzig vertreten. Bei der Internationalen Kunstgewerbe-Ausstellung in Paris 1925 war sie mit Arbeiten für den Lederwarenerzeuger Wilhelm Melzer vertreten und erhielt eine Gold- und eine Silbermedaille.
Zwischen 1928 und 1931 designte sie Zigarettenschachteln, gestaltete ein Damenzimmer auf der Wiener-Frauenkunst-Ausstellung "Das Bild im Raum" und illustrierte Zeitschriften und Bücher. Sie schuf auch Einbände, Modeentwürfe und Gebrauchsgrafiken. Sie war Mitglied bei der Freien Vereinigung, beim Österreichischen Werkbund und der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs, von der sie sich allerdings später abspaltete und 1926 formal die "Wiener Frauenkunst" gründete. Neben der Präsidentin Fanny Harlfinger-Zakucka wurde sie die erste Vize-Präsidentin. Nach einem verhängten Arbeitsverbot durch das NS-Regime und aufgrund der jüdischen Herkunft ihres Ehemannes, emigrierte das Paar 1939 nach Italien, 1940 über Lissabon nach New York. In den USA nannte sie sich Gabrielle Lagus und arbeitete dort ebenso wie ihr Mann hauptsächlich als Stoff-Designerin.
Quellen
- ANNO: Seidentücher Gabi Lagus-Möschl. In: Moderne Welt, 1929, S. 7
- ANNO: Ausstellung Wiener Frauenkunst. Zimmer für die Dame. In: Das interessante Blatt, 07.03.1929, S. 3, 4
- ANNO: Geschäftliche Mitteilungen. WEihnachten der Tabakregie. In: Der österreichische Volkswirt, 08.12.1928, S. 262
- Auszeichnung österreichischer Aussteller auf der Internationalen Kunstgewerbe-Ausstellung Paris 1925. In: Niederöstserreichischer Grenzbote, 08.11.1925, S. 3f
- ANNO: Gemälde Gabi Lagus-Möschl. In: Österreichische Illustrierte Zeitung, 01.02.1920, S. 295
Literatur
- Christoph Thun-Hohenstein / Anne-Katrin Rossberg / Elisabeth Schmuttermeier [Hrsg.]: Die Frauen der Wiener Werkstätte. Basel: Birkhäuser 2020, S. 246f
- Wikipedia: Gabriele Lagus-Möschl
- Österreichisches Biographisches Lexikon ab 1815: Lagus-Möschl, Gabriele [Stand: 16.01.2024]
Weblinks
Gabriele Lagus- Möschl im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.