Leonhardt-Verlag

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Verlag
Datum vonDatum (oder Jahr) von 14. März 1922
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 7. Dezember 1928
Benannt nach Erwin Leonhardt
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  71234
GNDGemeindsame Normdatei
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Murray G. Hall: Österr. Verlagsgeschichte
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Letzte Änderung am 13.04.2021 durch DYN.krabina
  • 9., Maria-Theresien-Straße 5

Frühere Adressierung
  • Verlag Leonhardt
  • Leonhardt-Verlag Wien-Leipzig
  • Leonhardt & Co. (15 März 1924)

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48° 12' 54.36" N, 16° 21' 45.81" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Leonhardt-Verlag. Das Gründungsjahr des "Leonhardt-Verlags Wien-Leipzig" – oder des "Verlags Leonhardt", wie das Unternehmen im ersten Geschäftsjahr hieß – ist nicht genau bekannt. Der Eintrag ins Wiener Handelsregister erfolgte am 14. März 1922, doch die erste nachweisbare Publikation des Verlags kam bereits im November 1918 auf den Markt. Laut "Adreßbuch des österreichischen Buchhandels" wiederum fand die Gründung im Jahr 1919 statt.

Als Betriebsgegenstand führte man eine Verlagsbuchhandlung mit Ausschluss des offenen Ladengeschäfts an, der Standort lag in 1., Stubenbastei 10. Inhaber und Gründer des Unternehmens war der Verlagsbuchhändler Erwin Leonhard. Am 27. Dezember 1890 in Bielitz in Schlesien geboren, übernahm er 1918 die Verlagskonzession von der k. k. Universitäts-Buchhandlung Georg Szelinski. Diese lag in 1., Kärntnerstraße 59, und ging auf eine Gründung im Jahr 1725 zurück.

Nur acht Monate nach der handelsgerichtlichen Protokollierung zeichnete sich das Ende des Leonhardt-Verlags ab. Am 26. November 1923 starb Erwin Leonhardt an Tuberkulose und das Unternehmen ging an seine Witwe Katharina – Käthe – Leonhardt über. Käthe Leonhardt führte den Betrieb allerdings nur nominell weiter und der Verlag stellte die Buchproduktion bald ein. Auch die mittlerweile erweiterte Konzession auf die Berechtigung zum Versand- und Großbuchhandel war durch den Tod Erwin Leonhardts hinfällig geworden.

Mit dem Wiener Kaufmann Franz Lachmann trat am 15. März 1924 ein neuer Gesellschafter in das Unternehmen ein. Zum gleichen Zeitpunkt wurde der Firmenwortlaut in "Leonhardt & Co." geändert und das Geschäftslokal nach Wien 9., Maria-Theresien-Straße 5, verlegt. Trotz der geänderten Besitzverhältnisse stand die Verlagsproduktion weiter still. Käthe Leonhardt übersiedelte Ende 1924 nach Budapest und kümmerte sich nicht mehr um das Verlagsgeschäft.

Anfang 1926 wurde die Löschung des Unternehmens aus dem Wiener Handelsregister beantragt. Die endgültige Löschung erfolgte allerdings erst am 7. Dezember 1928.

Produktion

Von 1918 bis 1922 erschienen im Leonhardt-Verlag rund 55 Titel. Vor allem die nicht belletristischen Bücher – hierbei handelte es sich um etwa ein Drittel der Produktion – erzielten gelegentlich hohe Auflagen. Von zwei Erinnerungsbüchern an Kaiser Franz Joseph I. wurden zwischen 1919 und 1922 über 40.000 Stück gedruckt. Erwähnenswert sind auch Hermann Krasznas "Advokatenporträts" (1920) und Josef Langs "Erinnerungen des letzten Scharfrichters im k. k. Österreich" (1920). Ernst Pachner und Wilhelm Hajek verfassten mit "Geschlecht und Gesundheit" zudem ein Fachbuch über Tuberkulose.

Im Bereich der Belletristik setzte sich der Leonhardt-Verlag besonders für junge österreichische Autorinnen und Autoren ein. In der Reihe "Jung-Wiener-Lyriker" findet sich mit "Es sind verwunschene Dinge in uns" (November 1918) ein Band mit Gedichten des damals 23-jährigen Lyrikers Viktor Aufricht. Auch die erste literarische Veröffentlichung des jungen Schriftstellers Robert Neumann – "Gedichte" (1919) – kam in der Reihe heraus, ebenso "Worte und Lieder für Menschen" von Konrad Paulis.

Neben Lyrik verlegte Leonhardt Schauspiele, Romane und Novellen. Eine besondere Rolle im Verlagsprogramm spielten Johann Ferchs Bestseller "Zölibat" (1922) und "Die nicht Mütter werden dürfen. Ein Roman vom Schlachtfeld der Mutterschaft" (1921). Auch der erste Roman des späteren NSDAP-Mitglieds Mirko Jelusich, "Der Thyrsosstab. Ein Don Juan-Roman aus unseren Tagen", erschien 1920 im Leonhardt-Verlag. Weitere belletristische Werke wurden von Richard A. Edon, Arthur Gerber, Andreas Hemberger, Erich Korningen, Gino Maffei, Albert Mollan, Joseph Reichl, Friedl Schreyvogl und Paul Wertheimer veröffentlicht.

Ab 1922 startete der Leonhardt-Verlag mit den "Thyrsus-Büchern" eine bibliophile Reihe. Die Auflagenhöhe der Titel war auf 800 Stück beschränkt, für Bilder und Buchausstattung zeichnete Hans Strohofer verantwortlich.

Druck und Illustration

Die Qualität des für den Druck verwendeten Papiers reichte von einfachem Rotationspapier bis hin zu hochwertigem Büttenpapier. Gedruckt wurde in den meisten Fällen bei der Waldheim-Eberle A.G. in Wien, zuweilen aber auch bei Friedrich Jasper.

Vor allem die belletristischen Werke erfuhren nur eine dürftige künstlerische Ausstattung. Am häufigsten sorgte Hans Strohofer für Einbände, Illustrationen und Umschlagszeichnungen. Neben ihm illustrierten Hilda Ascher, Peter Breithut, Paul Grabwinkler und Ada Nigrin für den Leonhardt-Verlag.


Literatur