Leopold Sailer

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Leopold Sailer
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Sailer, Leopold Friedrich
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  1424
GNDGemeindsame Normdatei 102899611X
Wikidata Q18023264
GeburtsdatumDatum der Geburt 19. Februar 1889
GeburtsortOrt der Geburt Fünfhaus
SterbedatumSterbedatum 21. April 1944
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Beamter, Archivar, Historiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Wiener Stadt- und Landesarchiv
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 23.10.2023 durch DYN.m.burket
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes WSTLA_Fotosammlung_allgemein_FF_38_007.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Leopold Sailer
  • 5., Straußengasse 24 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Leopold Friedrich Sailer, * 19. Februar 1889 Fünfhaus, † 21. April 1944 Wien 5, Straußengasse 24, Magistratsbeamter, Archivar, Gattin (7. Mai 1916 Pfarre St. Josef in Wien 5) Aloisia Nowotny.

Biografie

Sailers Mutter Friederike Josefa, geborene Eschbach, starb bereits im Jahr nach seiner Geburt und er wuchs deshalb bis zum Tod seines von dort stammenden Vaters Leopold Sailer in Kleinhöflein bei Retz (Niederösterreich) auf, wo sein Vater Gastwirt und Weinhauer war. Nach dem Tod seines Vaters 1896 kam er bis zum 15. Lebensjahr in die Hyrtlsche Landeswaisenanstalt in Mödling (Niederösterreich). 1905 trat er in Wien eine Stelle als Kanzlist bei einem Notar an, mit desser Unterstützung er 1911 eine Anstellung im niderösterreichischen Landeszentralkinderheim erhielt. Daneben absolvierte er im Wege eines Privatstudiums das Realgymnasium und anschließend das Oberrealgymnasium in Mödling, wo er maturierte (1915). Nach seinem Militärdienst (1915-1918) und studierte er 1918-1921 an der Universität Wien Geschichte und Geographie (Promotion 1921).

Am 7. Mai 1916 heiratete Sailer in der Pfarre St. Josef zu Margarten Aloisia Nowotny (*24. Oktober 1888), mit der er eine Tochter (* 14. August 1919) hatte.

Nach der Trennung Wiens von Niederösterreich wechselte Sailer im Zuge der Änderungen, die sich durch die Trennung im Bereich der Jugendheime ergaben, vom niederösterreichischen Landesdienst in den Wiener Magistratsdienst und ließ sich am 3. April 1922 dem Stadtarchiv zuteilen, wo er 1924 als Fachbeamter eingereiht wurde.

Sailer, der nach eigenen Angaben von 1919 bis 1934 Mitglied beim Verband der städtischen Angestellten war, trat am 1. Juni 1932 der NSDAP bei und war als Propagandaleiter der Ortsgruppe Ziegelofen tätig. In der Zeit bis zum "Anschluss" hielt Sailer im Stadtarchiv konspirative Treffen illegaler Nationalsozialisten ab,[1] darunter mit Kreisleiter Hans Berner sowie den Parteigenossen Hans Bourcy, Heinrich Wamser (erster Leiter des Gausippenamtes und 1941 Leiter des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP),[2] Köhler, Liehr und Dr. Hans Konrad Puhrer (ab 1939 zweiter Leiter des Gausippenamtes).[3]

Nachdem der bisherige Leiter des Stadtarchivs, Richard Mattis, als "politisch belasteter" am 31. Mai 1938 vorzeitig in den Ruhestand versetzt worden war, wurde Sailer vom Bürgermeister am 10. Juni 1938 zunächst zum provisorischen, wenig später definitiven Leiter des Stadtarchivs bestellt. Er übte diese Funktion bis zu seinem Tod 1944 aus. Unter Sailer wurde das Archiv als Teil der NS-Bürokratie vor allem für familiengeschichtliche Recherchen im Zuge der zu erbringenden Ariernachweise sowie der Identifizierung von Juden gemäß den "Nürnberger Rassengesetzen" eingesetzt sowie wissenschaftliche Forschung, Gutachten und Ausstellungen im Sinne des NS-Regimes instrumentalisiert. Sailer selbst wurde "als Archivdirektor und Parteigenosse gerne für historische Erklärung aktueller Entscheidungen herangezogen,",[4] so etwa bei der Bewertung des polnischen Heerführers Johann Sobieski.

Zu Sailers wissenschaftlichen Arbeiten gehören "Die Wiener Ratsbürger des 14. Jahrhunderts" (1931) sowie (gemeinsam mit Rudolf Geyer) "Urkunden aus Wiener Grundbüchern zur Geschichte der Wiener Juden im Mittelalter"; weitere Veröffentlichungen in den Publikationen des Vereins für Geschichte der Stadt Wien (Ausschussmitglied 1925-1944). Nachlass Wiener Stadt- und Landesarchiv.

Sailer starb am 21. April 1944 an einem Herzinfarkt.

Quelle

Literatur

  • Isabella Ackerl [Hg.]: Die Chronik Wiens. Unter Mitarbeit von Ferdinand Opll und Karl Vocelka mit Fotos von Franz Hubmann. Dortmund: Chronik-Verl. 1988, S. 507
  • Brigitte Fuchs: "Rasse, Volk, Geschlecht". Anthropologische Diskurse in Österreich 1850-1960. Frankfurt am Main: Campus 2003
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd.
  • Brigitte Rigele: Das Wiener Stadt- und Landesarchiv in den Jahren 1938-1945. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 54 (2010), S. 387-424
  • Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Reihe A, Archivinventar. Serie 3, Sammlungen. Band 2: Nachlässe. Wien: Wiener Stadt- und Landesarchiv 1988, S. 21 f.
  • Wiener Geschichtsblätter 1 (1946), Heft 1, S. 30 (Nachruf)

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 438, A1: 3333/1939; siehe Brigitte Rigele: Das Wiener Stadt- und Landesarchiv in den Jahren 1938-1945. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 54 (2010), S. 387-424, hier S. 395.
  2. Brigitte Fuchs: "Rasse, Volk, Geschlecht". Anthropologische Diskurse in Österreich 1850-1960. Frankfurt am Main: Campus 2003, S. 300.
  3. Brigitte Fuchs: "Rasse, Volk, Geschlecht". Anthropologische Diskurse in Österreich 1850-1960. Frankfurt am Main: Campus 2003, S. 300.
  4. Brigitte Rigele: Das Wiener Stadt- und Landesarchiv in den Jahren 1938-1945. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 54 (2010), S. 387-424, hier S. 406.