Ludlamshöhle

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Sonstige Organisation
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1817
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1826
Benannt nach
Prominente Personen Franz Grillparzer, Carl Maria von Weber, Friedrich Rückert, Ignaz Franz Castelli, Moritz Michael Daffinger
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  20148
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata Q1702801
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
  • 1., Ballgasse 3

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48° 12' 22.56" N, 16° 22' 24.19" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Ludlamshöhle, einer der berühmtesten Treffpunkte von Schauspielern, Sängern, Musikern und Gelehrten des biedermeierlichen Wien. Die freiheitliche Tischrunde bestand seit dem 15. Dezember 1817 und nannte sich nach einer Figur in Adam Gotthold Oehlenschlägers nordischem Nebelmärchenstück "Aladdin", das damals im Theater an der Wien seine Erstaufführung erlebte (Mutter Ludlam war eine Geisterfrau, die in einer Höhle hauste und jedem Menschen so viel borgte, wie er verlangte, ihn jedoch bei unpünktlicher Rückzahlung verfolgte).

Die Zusammenkünfte fanden anfangs im Gasthaus "Zum Blumenstock" (Ballgasse) und andernorts, schließlich jedoch im ehemaligen Pfundtnerschen Bierhaus des Bonifaz Haidvogel im Schlossergässchen statt; Scharfsinniger Ulk und sinnreicher Unsinn waren oberstes Gebot der Unterhaltung. Nach der "Aufnahmsprüfung" wurden Phantasienamen verliehen:

  • Franz Grillparzer: Saphokles der Isterianer [nach seinem Werk "Sappho" und seinem Geburtsort "am Ister"; Ister beziehungsweise Hister war allerdings im Gegensatz zu Danubius die lateinische Bezeichnung für die "untere Donau"]
  • Carl Maria von Weber: Agathus der Zieltreffer, Edler von Samiel
  • Friedrich Rückert: Voran, der Geharnischte
  • Ignaz Franz Castelli: Charon, der Höhlenzote
  • Moritz Michael Daffinger: Rauhbein, der Miniaturige
  • der Burgschauspieler Karl Schwarz [der die Gesellschaft als "Kalif" auf dem "Ludlamsthron" leitete], hieß [wegen seiner Rauchleidenschaft] Rauchmar, der Cigarringer, aber [wegen seiner Trinkernase] auch Der rote Mohr)

Nach einem festlich begangenen Geburtstagsfest von Schwarz sprengte die Polizei am 17. April 1826 die Türen des Lokals auf, beschlagnahmte Papiere, Bilder und Tabakspfeifen, verhörte in den frühen Morgenstunden Grillparzer, Castelli und andere Mitglieder der Runde und stellte sie vor Gericht, doch erwies sich alsbald die Harmlosigkeit der Zusammenkünfte.

Grüne Insel

Als Nachfolgevereinigung entstand als literarische Tischgesellschaft die am 15. Februar 1855 von Friedrich Kaiser begründete "Grüne Insel".

Neue Ludlamshöhle

1949 schlossen sich die Schriftsteller Franz Karl Franchy, Egon Hajek, Theodor Heinrich Mayer, Friedrich Schreyvogl und Karl Wache zur "Neuen Ludlamshöhle" zusammen.

Literatur

  • Karl Ziak [Hg.]: Unvergängliches Wien. Ein Gang durch die Geschichte von der Urzeit bis zur Gegenwart. Wien: Europa-Verlag / Forum-Verlag 1964, S. 288 f. (Castelli)
  • Karl Wache: Jahrmarkt der Wiener Literatur. Wien: Bergland-Verlag 1966 (Österreich-Reihe, 331/333); darin: Ignaz Franz Castelli, der Vater der Ludlamshöhle, S. 13 ff.; Neue Kunde von der alten Ludlamshöhle, S. 29 ff.
  • Ignaz Franz Castelli: Memoiren meines Lebens. Gefundenes und Empfundenes, Erlebtes und Erstrebtes. Band 2. München: Müller [1913], S. 1 ff.
  • Isabella Ackerl [Hg.]: Die Chronik Wiens. Die Weltstadt von ihren Anfängen bis heute. Dortmund: Chronik-Verlag 1988
  • Otto Zausmer: Der Ludlamshöhles Glück und Ende. In: Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft 33 (1935)
  • Ulrike Jenni / Robert Wagner / Marie-Therese Winkler: Die Blumenaquarelle des Moritz Michael Daffinger. Zur Erforschung der alpenländischen Flora im Vormärz. Graz: Akademische Druck- und Verlagsanstalt 1987, S. 25 ff.

Weblinks