MS Redtenbachergasse 79
48° 13' 18.45" N, 16° 19' 8.09" E zur Karte im Wien Kulturgut
Die MS Redtenbachergasse 79 ist eine öffentliche Mittelschule im 17. Wiener Gemeindebezirk, Hernals.
Schulgeschichte
Die Schule in der Redtenbachergasse wurde Ende des 19. Jahrhunderts eröffnet. Das Gebäude war eine Doppelschule, wobei sich die zweite Schule unter der Adresse Lienfeldergasse 96 befand. Die Redtenbachergasse war zur Zeit ihrer Gründung eine Mädchenvolksschule, während die Lienfeldergasse eine Knabenvolksschule war.
Zwischenkriegszeit
In den 1920er Jahren ist der starke Einfluss der Schulreform im "Roten Wien" an der hiesigen Anstalt deutlich merkbar, es gab eine rege Vortragstätigkeit von Pädagogen und Pädagoginnen sowie eine deutlich verstärkte Einbindung des Elternvereins. Am 6. Dezember 1922 wurden die hiesige Schule und die Knabenvolksschule in der Lienfeldergasse unter eine gemeinsame Leitung gestellt. Am Ende dieses Schuljahres vermerkt der Chronist der Knabenschule, dass die Chroniken der Knaben- und Mädchenschule ab diesen Zeitpunkt gemeinsam geführt werden. Zumindest in den 1920er Jahren hat an der Mädchenschule eine Handarbeitsschule existiert. Zu Beginn des Schuljahres 1927/1928 wurde zusätzlich eine Hauptschule für Knaben im Gebäude eröffnet. Mit dem Beginn des Schuljahres 1934/1935 trat der neue Lehrplan für die ersten Klassen der Hauptschule in Kraft, nach welchem diese nur mehr einzügig geführt wurden, was bedeutete, dass eine Führung in zwei nach Leistung unterteilte Klassenzüge nicht mehr stattfand. In der Volksschule wurde als Abschlussklasse eine neue fünfte Klasse geführt. In der Folgezeit des "Anschlusses" sind, wie an vielen Lehranstalten, einige etablierte Lehrkräfte gekündigt beziehungsweise in einigen Fällen auch verhaftet worden. Im Fall des provisorischen Lehrers Julius Kretschmer werden speziell "monarchistische Umtriebe" als Verhaftungsgrund angeführt.
Zweiter Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg kam es bereits zu Beginn des Jahres 1940 zu ersten Kinderlandverschickungen hinaus aus Wien in ländliche Gebiete. 151 Kinder wurden verschickt. Wegen geringer Schüler- und Schülerinnenzahlen in der Redtenbachergasse und der Lienfeldergasse scheint es um 1940 zur Zusammenlegung der beiden Schulen unter gemeinsamer Leitung gekommen zu sein, nachdem die beiden Anstalten zumindest in der Zwischenkriegszeit wieder separat geführt worden waren. Während des Krieges beteiligten sich die Schülerinnen und Schüler stark an den verschiedenen Sammlungen für die dringend benötigten Rohstoffe. So sind viele Heilkräuter- und Altstoffsammlungen dokumentiert. Am 24. Mai 1943 übersiedelte die hierortige Schule in das Gebäude Wichtelgasse 67, da das Gebäude in der Redtenbachgasse als Truppenunterkunft genutzt wurde. Jedoch kam es kurze Zeit später, am 7. Juli 1943, zur Auflösung der Schule in der Lienfeldergasse. Dies wurde auf den Schülermangel, eine Folge der Arbeitslosigkeit nach dem Ersten Weltkrieg zurückgeführt. Die Schüler und Schülerinnen wurden auf die nächstliegenden Schulen aufgeteilt und die Lehrkräfte abgeordnet.
Die heutige Kooperative Mittelschule Redtenbachergasse
Das heutige College 17 ist eine neue Mittelschule mit angeschlossenem Collegesystem, in welchem persönliche Neigungen, Begabungen und Fähigkeiten der Schüler und Schülerinnen entdeckt und gefördert werden sollen. Innerhalb des Regelunterrichts werden autonome Pflichtgegenstände geboten, aus denen die Schüler und Schülerinnen frei wählen können. Die Grundkompetenzen werden in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik geschult, Zusatzmodule können nach individueller Präferenz frei gewählt werden. Weitere Angebote gibt es in den Bereichen der Berufsorientierung, Informatik und Medienerziehung, im bildnerisch-kreativen Bereich sowie im handwerklich-technischen Bereich. Die Bildungs- und Erziehungsschwerpunkte diese NMS sind soziales Leben und Lernen, individuelles Fördern in der Kleingruppe, Erkennen und Stärken persönlicher Interessen und Fähigkeiten, Stärkung der Lesekompetenz, selbstständiges Lernen sowie das Vermitteln einer gewissenhaften Arbeitshaltung. Die Kooperationsschulen der Redtenbachergasse 79 sind die Handelsakademie in der Margaretenstraße 65 sowie das Gymnasium in der Geblergasse 56.[1] Außerdem ist in diesem Gebäude heute auch ein polytechnischer Lehrgang eingerichtet.