Maria Sip
Maria Sip, * 25. März 1903 Almosen (Niederösterreich), † 7. April 1944 Wien, Apothekerhelferin, Widerstandskämpferin.
Biografie
Maria Sip wurde 1903 im niederösterreichischen Almosen (Bezirk Zwettl) als Maria Abfalter geboren. Über ihre Kindheit, Schulbesuch und Umzug nach Wien ist derzeit nichts bekannt. In Wien wohnte sie in Rudolfsheim-Fünfhaus und arbeitete als Apothekerhelferin.
Während der NS-Zeit war Sip im kommunistischen Widerstand aktiv. Sie stand mit den KPÖ-Funktionären Franz Däninger, Anton Gajda und dem aus der Haft geflohenen Adolf Karl Neustadtl in Kontakt. Als Apothekerhelferin sammelte sie Kontakte von (ehemals) sozialdemokratischen Ärzt*innen, die für die kommunistische Widerstandsaktivität gewonnen werden sollten. Außerdem soll sie laut NS-Dokumenten ab April 1942 ihre Wohnung für kommunistische Besprechungen zur Verfügung gestellt haben sowie an der Produktion von illegalen Flugblättern beteiligt gewesen sein. Maria Sip wurde am 14. Juli 1942 von der Gestapo festgenommen. Bei der Hausdurchsuchung wurden neben ihrer Schreibmaschine auch 400 Briefkuverts für den Versand der Flugblätter sichergestellt. Zur gleichen Zeit erfolgten auch die Festnahmen von Therese und Karl Dworak, Rosalia und Johann Graf sowie Emilie und Anton Tolnay, die ebenfalls an der Unterstützung Neustadtls nach seiner Flucht beteiligt gewesen waren. Am 7. Februar 1944 wurde Sip wegen "Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung" zum Tod verurteilt.
Maria Sip wurde am 7. April 1944 im Landesgericht I hingerichtet. Sie ist am Wiener Zentralfriedhof im Ehrenhain der Gruppe 40 begraben. Die Gruppe 40 – seit 2013 als nationale Gedenkstätte deklariert – beherbergt unter anderem die Gräber der im Wiener Landesgericht hingerichteten Widerstandskämpfer*innen. Im Landesgericht Wien erinnert die Gedenkstätte für die Opfer der NS-Justiz an Maria Sip.
Quellen
Literatur
- Willi Weinert: "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen. Wien: Wiener Stern Verlag 2017
- ANNO: Hans Schafranek: Wiener Gestapo-Spitzel im Umfeld sowjetischer Funk- und Fallschirmagenten und als Mitbegründer der 4. Illegalen Inlandsleitung der KPÖ (1942). In: Zeitgeschichte, Jg. 40, 2013, S. 323–337
- DÖW: Sip Marie [Stand: 07.02.2025]