Mariahilfer Kirche

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Mariahilfer Kirche und Umgebung (1910)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Katholische Kirche
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1730
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung Klosterkirche der Barnabiten, „Maria Himmelfahrt"
Benannt nach Maria, Mutter Jesu (Muttergottes)
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  25239
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata Q251468
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Frühe Neuzeit, Kirchen, Sakralbauten, Erzdiözese Wien, Kirchenmappe, Mariahilf
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BildnameName des Bildes Mariahilferkirche.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Mariahilfer Kirche und Umgebung (1910)
  • 6., Mariahilfer Straße 55

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48° 11' 55.87" N, 16° 21' 11.62" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Mariahilfer Kirche (6., Mariahilfer Straße bei 55; ursprünglich [bis 1923] Klosterkirche der Barnabiten, dann Pfarr- [1783] und Wallfahrtskirche "Maria Himmelfahrt").

An der Stelle der heutigen Kirche erstreckte sich der alte Grund "Im Schöff". Hier kauften die Barnabiten ein Grundstück, das 1660 von Bischof Philipp Friedrich von Breuner zum Friedhof erklärt wurde. Für die dort erbaute hölzerne Kapelle stiftete der Barnabit Cölestin Joanelli 1660 ein ihm gehörendes Mariahilfbild, eine Kopie des auf dem Mariahilfer Berg zu Passau verehrten Gnadenbilds, das bald großen Zuzug von Hilfesuchenden bewirkte. 1668/1669 wurde eine steinerne Kapelle errichtet. Diese und das später daneben errichtete kleine Wohngebäude für Priester wurde jedoch 1683 während der Osmanenbelagerung niedergebrannt. Das Bild wurde durch den Mesner Erhard Lampel gerettet und im kaiserlichen Oratorium der Kirche "Zum heiligen Michael" in der Stadt verwahrt.

Mariahilfer Kirche und Barnabitenkonvent, nach Johann Andreas Ziegler (um 1790)

1686 legte Fürstbischof Ernst Graf Trautson an der Stelle, wo die alte Kapelle gestanden war, den Grundstein zu einer neuen Marienkirche, die durch fromme Spenden und die Munifizenz von Paul Fürst Esterházy (auf dessen Grund sie errichtet wurde) erbaut werden konnte. In sie wurde das Marienbild übertragen (Pläne von Sebastiano Carlone und Steinmetz Ambrosio Ferrati). Ab 1711 wurde nach den Plänen von Franziskus Jänckl die Kirche in ihrer heutigen Gestalt errichtet: 1714 wurden die Chorpartien umgebaut und das Langhaus errichtet, 1715 waren die Türme der Westfassade - zur heutigen Mariahilfer Straße gerichtet - im Rohbau fertig. Zwischen 1721 und 1726 wurden die Türme mit Kupfer gedeckt und die Westfassade mit Statuen und Reliefs von J. Jakob und Ignatius Gunst geschmückt. 1730 war die Kirche in ihrer heutigen Gestalt vollendet. Am 22. Oktober wurde sie durch Kardinal Sigismund von Kollonitsch geweiht.

Mariahilfer Kirche (1767)

Das Marienbild wurde 1758 auf den Hauptaltar übertragen. Die Malereien im Kirchengewölbe stammen von den Paul-Troger-Schülern Johann Hauzinger und Franz Xaver Strattmann. Die Kirche wurde, nachdem die lange steinerne Mauer, die sie gegen die Mariahilfer Straße abgeschlossen hatte, demontiert war, mit dem Pfarrhof durch einen Schwibbogen verbunden. In der Nähe dieses Bogens befindet sich an der Kirche in einer angebauten Kapelle der überlebensgroße Christus am Kreuz, der früher an der Fassade des "Malefizspitzbubenhauses" (Amtshaus) angebracht war. Hinter der Kirche lag der bis zur Windmühlgasse reichende Friedhof, der 1784 aufgelassen wurde. Die Kirche wurde 1783 Pfarrkirche. Bis 1923 wurde sie von Barnabiten betreut (die daneben ihr Kloster hatten), seither besorgen Salvatorianer die Betreuung. In der Kirche befinden sich zahlreiche Kultgegenstände, die zu vielen Wallfahrten Anlass gaben (1733 zählte man zum Beispiel noch 97.682 Kommunikanten). Vor der Kirche standen einst eine Pestsäule und ein Brunnen mit einer Statue des heiligen Leopold.

Von 1890 bis 1893 wurde die Kirche restauriert. Im Jahr 1960 wurden anlässlich der Dreihundertjahrfeiern die teilweise hölzernen Marmoraltäre neu bemalt. In den Jahren 1950 bis 1955 und 1982 wurden die Außenfassaden der Kirche saniert und restauriert, von 1986 bis 1988 wurde der Innenraum der Kirche ebenfalls saniert und die Fresken an Decken und Wänden restauriert (Generalsanierung zwischen 1987 und 1991). Massive Putzschäden, die Durchfeuchtung des Mauerwerkes und die zunehmende Verschmutzung machten im Jahr 2003 eine neuerliche Fassadeninstandsetzung dringend erforderlich, um ein noch größeres Schadensausmaß zu verhindern. Vorerst wurde an der Westfront und den beiden Kirchtürmen samt den Statuen und Reliefs gearbeitet. Vor der Kirche steht das Haydndenkmal.

"Mariahilfer Kirche gegen Ende des 17. Jahrhunderts mit dem gegenwärtigen Probst Don Leopold Binhack"

Weblinks

Quellen

Literatur

  • Karl Albrecht-Weinberger [Hg.]: Josephinische Pfarrgründungen in Wien. Ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 22. Februar bis 9. Juni 1985. Wien: Museen der Stadt Wien 1985 Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 92), S. 73 f.
  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 152 ff.
  • Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 149 ff.
  • Felix Czeike: VI. Mariahilf. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 6), S. 48 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 104 f.
  • Edmund Friess / Gustav Gugitz: Die Mirakelbücher von Mariahilf zu Wien 1689-1775. Düsseldorf 1938
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matriken-Führer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instistuts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde [1929], S. 242 f. (Matrikenbestand), 83 (Sprengel)
  • Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Band 1: Wien. Wien: Hollinek 1955, S. 64 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 240 ff.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 318 ff.
  • Helmut Kretschmer: Mariahilf. Geschichte des 6. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1992 (Wiener Heimatkunde, 6), S. 75 ff.
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 142 ff.
  • Waldemar Posch: Quellen und Daten zur Geschichte der Mariahilfer Kirche. In: Wiener Geschichtsblätter 10 (1955), S. 8 ff. (detaillierte Baudaten)
  • Waldemar Posch: Die Mariahilfer Kirche. In: Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 121 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 127 f.
  • Das 250jährige Jubiläum der Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariahilf in Wien 1660-1910. Wien: Selbsverlag 1910
  • Rolf M. Urrisk-Obertyński: Wien. 2000 Jahre Garnisonsstadt, Bd. 4, Teil 1, II.-VI. Bezirk. Gnas: Weishaupt Verlag, S. 304
  • Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung (Hg.): Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien, Bd. 1. Wien 1992, S. 53