48° 10' 56.54" N, 16° 24' 6.56" E zur Karte im Wien Kulturgut
Mozart-Grab (3., Leberstraße 6-8; St. Marxer Friedhof).
Wolfgang Amadeus Mozarts Leichnam wurde nach der Einsegnung bei St. Stephan, mit der im leopoldinischen Wien alle kirchlichen Zeremonien endeten, in den Abendstunden des 6. Dezember 1791 auf den vor der Stadt liegenden St. Marxer Friedhof überführt. Die Beerdigung erfolgte entweder noch in den Nachtstunden oder, wahrscheinlicher, erst am Vormittag des nächsten Tags in einem „allgemeinen einfachen Grab". Das Grab hatte eine Bestandsdauer von zehn Jahren und wurde danach neu belegt. Nach dem Sprachgebrauch der Zeit verstand man unter einem „allgemeinen" Grab eine für alle Bevölkerungsschichten ohne Ansehung des Stands übliche Begräbnisstätte, keinesfalls aber ein Armen- oder Massengrab. Die mutmaßliche Begräbnisstätte wurde 1859 durch ein Grabdenkmal von Hanns Gasser markiert (enthüllt 6. Dezember 1859), das 1891 auf den Zentralfriedhof (Ehrengräberhain, Gr. 32A) transferiert wurde. Erst 1899 wurde aus Grabsteinspolien in St. Marx ein schlichtes Grabdenkmal errichtet, das bald darauf um die signifikante geborstene Säule bereichert wurde. Nach Kriegsschäden erhielt das Grabdenkmal 1950 sein heutiges Aussehen.
Anlässlich des 175. Todestages von Wolfgang Amadeus Mozart befassste sich der Architekt Rudolf Perco mit Studien für ein monumentales Mozartdenkmal, in welches das Grab des Komponisten integriert werden solle. In einem Brief an Bürgermeister Karl Seitz schildert er den musikalischen Aufbau des Grabmonmuments: "Das Motiv der fünf Themenstellen der Jupitersymphonie Finale Takt 388-391- die erhabenste Stelle der Musikliteratur. Die horizontalen Linien bedeuten Halbtöne, die vertikalen Linien die Viertelnoten"[1].
Das Mozart-Grabdenkmal am St. Marxer Friedhof (1968)
Quellen
Literatur
- Walther Brauneis: Mozarts Nachruhm. In: Wiener Geschichtsblätter 47 (1992), S. 1 ff. (Grabstätte)
- Hermine Cloeter: Die Erhebungen der Stadt Wien über die Grabstelle Mozarts vom Jahre 1855. In: Monatsblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 18 (1935), S. 79 ff.
- Hermine Cloeter: An der Grabstätte Wolfgang Amadeus Mozarts. Ein Beitrag zur Mozartforschung. Wien [u.a.]: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1931
Referenzen
- ↑ zit. n. Ursula Prokop, Rudolf Perco: Rudolf Perco, 1884-1942: von der Architektur des Roten Wien zur NS-Megalomanie. Wien: Böhlau 2001, S. 301