Pläne
Unter einem Plan versteht man in der Kartographie eine grundrisstreue Abbildung eines kleinen Ausschnitts der Erdoberfläche, oder eines bestimmten Objekts oder Bauwerks.
Abgrenzung
Pläne unterscheiden sich von Karten vor allem durch ihre Großmaßstäbigkeit. So werden Karten mit einem größeren Maßstab als 1:5000 in der Regel als Plan bezeichnet. Durch die große Darstellung der beinhalteten Objekte kommen Pläne ohne wesentliche Vereinfachung bzw. fast ohne Generalisierung aus. Bezüglich Maßstab und Inhalt ist ein fließender Übergang zwischen kartographischen Plänen zu den bautechnischen Plänen wie architektonischen Bauzeichnung oder technische Zeichnung festzustellen.
Anwendungsfälle Kartografische Pläne
- übersichtliche Darstellung einer größeren Siedlung: Stadtplan, Bezirksplan, Übersichtsplan, Straßenplan
- Darstellung eines durch eine kommunale Planung angestrebten Zustandes: Bebauungsplan, Flächenwidmungsplan
- Darstellung des Geländes, großer technischer Anlagen oder Besitzverhältnisse: Lageplan, Höhenlinien- oder Geländeplan, Katasterplan
- Darstellung einer örtlichen Situation im Gelände oder eines Gebäudes durch einen stark vergrößerten Ausschnitt für einen Einreichplan
Pläne, bei denen es sich nicht um eine rein kartographische Darstellung handelt, die auch Charakteristika einer technischen oder architektonischen Zeichnung besitzen (etwa bei Plänen zur Wasserversorgung oder Kanalisation), können mitunter auch abweichende Formen annehmen. Oft finden sich auf einem Blatt mehrere Darstellungen, die sowohl Lage (Grundriss), Aufriss, Profil kombiniert.
Pläne als historische Quelle zur Geschichte Wiens
Pläne, die im Rahmen behördlichen Verwaltungshandelns entstanden, wurden bis ins 20. Jahrhundert weitgehend mit der Hand gezeichnet und besitzen Unikatcharakter. Sie weisen in vielen Fällen Geschäftszahlen auf und sind mitunter Beilagen von Akten.
Ab dem 16. Jahrhundert sind Pläne in den kartographischen Sammlungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs, des Wien Museums und anderer Archive und Museen überliefert. Frühe Pläne dienten vor allem zur Darstellung von Grenzfragen zwischen der Stadt Wien und umliegenden Herrschaften (etwa im Streit zwischen der Stadt un dem Kloster St. Anna 1670 oder zwischen Stift Klosterneuburg und dem Bürgerspital 1760. Gleichzeitig finden sich auch Pläne von Bauwerken, die von öffentlicher Seite errichtet wurden. Hier sind vor allem Pläne der Stadtbefestigung hervorzuheben.
Ab dem 18. Jahrhundert beginnt eine größere Produktion von Plänen, die aus unmittelbaren Verwaltungshandeln städtischer Behörden stammten. Vor allem das Unterkammeramt, das für die Agenden der Straßensäuberung, Straßenpflege und Straßenpflasterung, der Möringen beziehungsweise Kanalisation, der Verwaltung und Erhaltung städtischer Gebäude und der Markteinrichtungen sowie das Feuerlöschwesen verantwortlich war und auch noch die Funktion der Baupolizei übernahm produzierte eine Vielzahl an Plänen.
Ab dem 19. Jahrhundert setzt, analog zu den zunehmenden Aufgaben der Behörden und der erweiterten Bautätigkeit, eine Ausweitung der Planproduktion ein. Alle großen Bau- und Planungsprojekte zu Kanalisation, Wasserversorgung, Donauregulierung, Stadterweiterung oder Bau der Ringstraße werden durch zahlreiche Pläne, Karten, Technische Zeichnungen, oder Profile illustriert und messbar gemacht. Ab 1835 wurde die städtische Planproduktion vor allem vom Stadtbauamt betrieben. Das Planarchiv des Stadtbauamts wurde 1893 in die Plan- und Schriftenkammer überführt und befindet sich heute im Wiener Stadt- und Landesarchiv.