Schönbrunner Schlosstheater

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Theater
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1744
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach
Prominente Personen Nikolaus Pacassi, Johann Ferdinand Hetzendorf
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  12327
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Theater
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 18.10.2024 durch WIEN1.lanm08trj
  • 13., Schönbrunner Schloßstraße 47

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48° 11' 8.19" N, 16° 18' 45.35" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Schönbrunner Schlosstheater. Bis zum Tod Karls VI. spielte man bei Hof im Winter im Leopoldinischen Hoftheater und in größeren Räumen der Hofburg Theater, im Sommer in der Favorita (Theresianum). In Schönbrunn gab es schon im 17. Jahrhundert vereinzelt Theateraufführungen (durchwegs im Park), aber erst Maria Theresia ließ im Zuge der Umgestaltung des Schlosses 1744-1747 von Nikolaus Pacassi im rechts an das Schloss angrenzenden Flügel das Schönbrunner Schlosstheater erbauen (Eröffnung am 4. Oktober 1747) und dieses 1766/1767 von Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg gründlich renovieren und neu ausstatten (insbesonders neue Dekoration des Innenraums und Umgestaltung des Zuschauerraums). Unter ihren Augen haben die kaiserlichen Kinder dort oft getanzt, gespielt und lebende Bilder gestellt. Der Herzog von Reichstadt deklamierte im kleinen Kreis Racine und Corneille. Daneben spielten im Schönbrunner Schlosstheater adelige Dilettanten und Mitglieder des Ensembles der Hoftheater, vor allem des Burgtheaters (errichtet 1748).

Als Napoleon in Schönbrunn sein Hauptquartier hatte, ließ er das Theater renovieren und am 31. Juli 1809 mit Racines "Phaedra" (in der deutschen Übersetzung Schillers) eröffnen. 1813/1814 gab Castelli jeden Sonntag Vorstellungen mit der von ihm geleiteten Dilettantengruppe. Zur Zeit des Wiener Kongresses traten am 14. Oktober 1814 und 22. Jänner 1815 Sänger des Kärntnertortheaters vor Kaisern und Königen auf; die Opern "Johann von Paris" und "Aschenbrödel" gingen, feenhaft inszeniert, in Szene. Nachdem das Schönbrunner Schlosstheater von Franz I. wenig genutzt worden war, erlebte es unter Ferdinand I. eine neue Blüte: bei seinen Aufenthalten in Schönbrunn in den Sommern 1841-1847 spielte das Ensemble des Burgtheaters zwischen Mai und Oktober meist Lustspiele. Zu wohltätigen Zwecken fanden im Mai 1845 und im April 1901 je ein Theatre pare statt; am 5. Mai 1845 wurden, ebenfalls als Wohltätigkeitsveranstaltung, von Mitgliedern des Hochadels "Madame Barbe-Bleu" und "La peau du Lion" in französischer Sprache aufgeführt. 1873 wurde das Schönbrunner Schlosstheater neuerlich umgestaltet. Am 19. Oktober 1873 fand vor Kaiser Wilhelm I. eine Festvorstellung statt, die auch Bismarck besuchte, am 20. September 1903 eine vor Kaiser Wilhelm II. und 1905 eine vor König Alfonso von Spanien.

Am 1. Dezember 1908, dem Vortag des 60. Regierungsjubiläums Franz Josephs I., wurde im Schönbrunner Schlosstheater eine Huldigungsapotheose gestellt, an der die vielen Prinzen und Prinzessinnen des Erzhauses mitwirkten und ein von Erzherzogin Marie Valerie verfasster Epilog zum Vortrag gelangte. Im Zuge der Elektrifizierung des Schlosses wurde auch das Theater 1898 teilweise mit elektrischer Beleuchtung ausgestattet. Bis Ende 1918 war das Schönbrunner Schlosstheater als Hofbühne in Verwendung, stand jedoch (im Gegensatz zum Hofopern- und Hofburgtheater) in ausschließlicher Benützung der kaiserlichen Familie beziehungsweise des Hofs. Nach dem Ende der Monarchie wurde das Theater 1919-1921 als Filiale des Burgtheaters als Sprechbühne in Betrieb genommen. Da eine Beheizung nicht möglich war, konnte allerdings nur im Sommer gespielt werden. 1921 musste das Schönbrunner Schlosstheater wegen unzulänglichen feuer- und sicherheitspolizeilichen Einrichtungen geschlossen werden; von März bis Mai 1924 wurden Zuschauerraum und Bühne umgebaut, doch erwies sich die Neugestaltung als nicht glücklich, und schon am 2. November 1924 beendete das Burgtheater (diesmal für immer) seine Spielzeit.

Im Sommer 1925 pachtete Rainer Simons das Schönbrunner Schlosstheater, doch konnte er den Erfolg von der Volksoper nicht wiederholen und gab auf. 1929 wurde das Theater dem von Max Reinhardt gegründeten Max Reinhardt Seminar als Übungsbühne zur Verfügung gestellt. Am 21. Februar 1945 wurden Foyer und Kesselhaus durch Bomben schwer beschädigt (Behebung der Schäden bis 1947). 1979/1980 wurde das Schönbrunner Schlosstheater neuerlich umgebaut (die 1924 errichteten Stiegenhäuser wurden durch neue ersetzt, der Bühnenraum wurde auf seine ursprüngliche Dimension vergrößert, der Zuschauerraum blieb jedoch zur Gänze erhalten).

Schauspielerinnen und Schauspieler

Im Wien Geschichte Wiki gibt es 2 Einträge von Personen, die im Schönbrunner Schlosstheater engagiert waren.

BildName des BildesNameBerufBerufGeburtsdatumDatum der GeburtSterbedatumSterbedatum
TillyKutschera.jpgTilly KutscheraSchauspielerin29 November 189022 Juni 1920
Romuald PeknySchauspieler1 Juli 19209 November 2007

Quellen

Literatur

  • Gerd Endmayr: Die Erneuerung des Schönbrunner Schloßtheaters. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 36 (1982), S. 27 ff.
  • Josef Gregor und andere: Das Schönbrunner Schloßtheater. 1947
  • Franz Hadamowsky: Wien – Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 247 ff.
  • Napoleon und das Schönbrunner Schloßtheater. In: Emil Carl Blümml / Gustav Gugitz: Von Leuten und Zeiten im alten Wien. 1922, S. 305 ff.