Palais Schwarzenberg

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Schwarzenberggarten und -palais, um 1902
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1697
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Schwarzenberg
Einlagezahl
Architekt Andrea Altomonte, Johann Lukas von Hildebrandt, Johann Bernhard Fischer von Erlach, Joseph Emanuel Johann Fischer von Erlach, Daniel Gran, Carl Wilhelm Schmidt, Jean Trehet
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  14843
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 21.10.2022 durch WIEN1.lanm08jan
BildnameName des Bildes HMW 027761 00009.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Schwarzenberggarten und -palais, um 1902
  • 3., Rennweg 2

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48° 11' 49.10" N, 16° 22' 36.87" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Schwarzenbergpalais (3., Rennweg 2; Sommerpalais).

Schwarzenbergpalais

Baugeschichte

Heinrich Franz Mansfeld Fürst Fondi, Generalfeldmarschall und Oberstkämmerer Leopolds I., kaufte 1692 am Rennweg einige Weinrieden, um sich ein Sommerpalais bauen zu lassen, konnte seinen Plan aber erst nach Jahren realisieren. 1697 wurde der Gartenplan entworfen, 1704 war das Palais im Rohbau fertiggestellt; die Entwürfe hatte Johann Lukas von Hildebrandt geliefert, der bis 1715 den Bau leitete (zu diesem Zeitpunkt waren die westlichen Räume und die Kapelle vollendet und die hofseitigen Trakte teilweise ausgeführt. Als Mansfeld-Fondi am 8. Juni 1715 starb, waren seine ihn beerbenden Töchter (Maria Anna Gräfin zu Feld und Eleonora Fürstin Mansfeld) genötigt, am 12. Juni 1716 das unvollendete Palais für 50.000 Gulden und 1.000 Dukaten "Leihkauf" an den Oberststallmeister Adam Franz Fürst zu Schwarzenberg zu veräußern. Er übertrug die Bauleitung Johann Bernhard Fischer von Erlach (1720-1723), nach dessen Tod dessen Sohn Joseph Emanuel Fischer von Erlach.

1720-1726 widmete man sich der Innenausgestaltung, vor allem dem (im Konzept von Fischer veränderten) Kuppelsaal und den östlichen Räumen, 1724-1726 wurden die hofseitigen Nebengebäude fertiggestellt. 1751 lieferte Andrea Altomonte die Entwürfe für Reitschule und Orangerie. Außer der herrlichen Ausschmückung des Gebäudes (durch Daniel Gran und andere hervorragende Künstler) erregte besonders die von Johann Emanuel Fischer von Erlach errichtete „Feuermaschine" großes Aufsehen, die mittels Dampfkraft das Wasser in Fontänen 75 Fuß hoch trieb und innerhalb 24 Stunden 11.800 Eimer Wasser in das Reservoir leitete; die als Kuriosum bestaunte Dampfmaschine war bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts in Betrieb (Gedenktafel [mit Bronzeplastik, die erste Dampfkraftanlage in Österreich darstellend] 3., Prinz-Eugen-Straße 11a). Ein anderes Kuriosum war die mathematische Standuhr, die der 1796 verstorbene Laienbruder bei den Augustinern, Frater David, 1793 fertigstellte.

1927-1929 kam es in Angleichung an die Barockformen zu einer Neugestaltung der Wirtschaftsbauten (ehemalige Reitschule) an der Prinz-Eugen-Straße durch Carl Wilhelm Schmidt (heute Nummer 7-11 Botschaft der Schweiz). Das 1945 durch zwei Bombentreffer verwüstete Palais (Eingangshalle, westlicher Bauteil) wurde seinem Eigentümer Adolph Fürst zu Schwarzenberg zurückgegeben und durch Heinrich Prinz zu Schwarzenberg bis 1957 (ausgenommen die Fresken Grans) vereinfacht wiederhergestellt. 1960-1962 erfolgte die Einrichtung einer Hotelpension in Teilen des Westflügels und angrenzenden Nebengebäuden (Planung Caius Dürfeid; 3., Schwarzenbergplatz 9), die 1971/ 1972 erweitert wurde; 1968 wurden Restaurant und Bar eröffnet, 1982-1984 gestaltete Hermann Czech (für Karl Johannes Schwarzenberg) die Restauranträume (auch Bankettküche) neu. Die Prunkräume werden auch für Empfänge vermietet. Das Schwarzenbergpalais war das erste Gesamtkunstwerk Wiens, an dem ausschließlich heimische Barockkünstler tätig waren.

Äußeres

Eineinhalbgeschoßiges Palais mit Rahmengliederung, gebändertem Sockelgeschoß, vorgelagertem Ehrenhof und Toranlage. Die hofseitige Front mit dem mittleren, stark vortretenden Vestibül (Säulenarkaden, geschwungene Auffahrtsrampe) wurde nach Kriegsschäden vereinfacht erneuert. Prachtvolles barockes Schmiedeeisengitter mit den Wappen von Adam Franz Schwarzenberg und Eleonore Amalie Lobkowitz (zweites Viertel 18. Jahrhundert) an der Brüstung. Hinter dem Vestibül befindet sich ein Saal, dessen Mittelrisalit zum Garten halbrund vortritt, große Rundbogenfenster besitzt und durch einen (für das Aussehen des Palais von der Hof- und Gartenseite her bestimmenden) hohen Ringkronenaufsatz akzentuiert wird. Gartenseitig befindet sich eine zweiläufig geschwungene Freitreppe; die Steinreliefs (antike Gottheiten) an der Terrassenstirnwand entwarf Johann Emanuel Fischer von Erlach.

Inneres

Hinter dem Vestibül (einem quadratischen, an drei Seiten geöffneten Raum, der nach 1945 vereinfacht wiederhergestellt wurde) liegt der von Johann Bernhard beziehungsweise Johann Emanuel Fischer von Erlach 1721-1723/1724 ausgestattete Kuppelsaal, ein zweigeschoßiger Raum mit mittlerer Pendentifkuppel (die Fresken Daniel Grans von 1723-1725 [in der Kuppel Allegorie auf den Tagesanbruch] wurden bis auf Lünetten- [Aurora und Kephalos, Aurora und Tithonius] und Pendentiffresken [mythologische Historietten in Grisaille] zerstört); über den seitlichen Türen vier Blumenstücke von Gran (Öl auf Kupfer, 1723). Rötliche und weiße Stuckmarmorverkleidungen, vergoldete Kapitelle, Supraporten und Friesornamente sind für den Eindruck entscheidend. Westlich des Kuppelsaals Schönberg-Salon mit großformatigen Landschaftsbildern von Laurenz Schönberg; im Grünen Salon befindet sich ein Rokokoofen (Mitte 18. Jahrhundert); in den östlich an den Kuppelsaal anschließenden Räumen hat sich der originale Deckenstuck (vor 1728) erhalten; im Rubens-Saal mehrfarbiger barocker Marmorkamin (zwei Leinwandbilder von Peter Paul Rubens); in einem Kabinett Deckenbild „Flora" von Gran (1728). Der Marmorsaal (ein längsrechteckiger Saal mit freskiertem Spiegelgewölbe) besitzt noch die originale barocke Bildergalerie, Fresken von Gran (Deckenfresko „Apoll", 1726) und Stuckreliefs (Personifikationen der Wissenschaften und Künste) von Johann und Balthasar Hagenmüller (1725).

Parkanlage

Der prachtvoll terrassierte Garten gestattete einen schönen Blick auf Wien. Die ersten Planungen (1697) gehen auf Jean Trehet zurück. 1720-1725 wurde der Barockgarten angelegt, der später in einen englischen Garten umgewandelt wurde. Der (nicht öffentlich zugängliche) Park verbindet in leicht ansteigenden oder mäßig gestuften Terrassen das Schloß mit seiner Umgebung zu einer Einheit. Besonderes Interesse verdienen die Entführungsgruppen von Lorenzo Mattielli. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der teilweise verwüstete Park wiederhergestellt (Fertigstellung am 19. Juni 1948).

Quellen

Literatur

  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 94 ff.
  • Adolf Berger: Das fürstliche Schwarzenbergsche Gartenpalais am Rennweg in Wien In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien. Band 23. Wien: Gerold 1886, S. 147 ff.
  • Dagobert Frey: Das Schwarzenbergpalais in Wien. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte. Wien [u.a.]: Böhlau. Band 4,1926, S. 133 ff.
  • Hans Aurenhammer: Begegnung der Rivalen. Zur Baugeschichte des Schwarzenbergpalais. In: Alte und moderne Kunst. Österreichische Zeitschrift für Kunst, Kunsthandwerk und Wohnkultur 7/8 (1957)
  • Michael Engelhardt: Der Kuppelsaal im Gartenpalais Schwarzenberg. In: Österreichische Zeitschrift für Denkmalpflege 10 (1956), S. 588 ff.
  • Michael Engelhardt: Die Erneuerung des Kuppelgewölbes im Schwarzenbergpalais. In: Alte und moderne Kunst. Österreichische Zeitschrift für Kunst, Kunsthandwerk und Wohnkultur 4/5 (1957), S. 34 f.
  • Waltraud Blauensteiner: Der Wiederaufbau des Schwarzenbergpalais. In: Alte und moderne Kunst. Österreichische Zeitschrift für Kunst, Kunsthandwerk und Wohnkultur 7/8 (1957), S. 4 ff.
  • Hans Sedlmayr: Johann Bernhard Fischer von Erlach. 1956, S. 54, S. 151 ff., S. 215 ff.
  • Der Gartenpalast Mansfeld-Fondi (Gartenpalast Schwarzenberg) in Wien. In: Bruno Grimschitz: Johann Lucas von Hildebrandt. Wien: Herold 1959, S. 28 ff.
  • Thomas Zacharias: Johann Emanuel Fischer von Erlach. Wien: Herold 1960, S. 117 ff.
  • Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. Wo finde ich Schlösser, Palais, Öffentliche Profanbauten, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser, Denkmäler, Brunnen, Museen, Sammlungen in Wien. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1990, S. 102 ff.
  • Robert Messner: Die Landstrasse im Vormärz. Historisch-topographische Darstellung der südöstlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1978 (Topographie von Alt-Wien, 5), S. 122 f.
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1. - 12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 115 (Umbau Schmidt), S. 141 f. (Hotel)
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1888]). Cosenza: Brenner 1967, Band 2, S. 289 ff.
  • Die Landstraße in alter und neuer Zeit. Ein Heimatbuch. Hg. von Landstraßer Lehrern. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S. 127 ff.
  • Hubert Kaut: Wiener Gärten. 4 Jahrhunderte Gartenkunst. Wien: Bergland Verl. 1964, S. 26 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2. - 21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 83