Schwarzenbergplatz

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Schwarzenbergplatz (1938)
Daten zum Objekt
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48° 11' 57.96" N, 16° 22' 31.84" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Schwarzenbergplatz (1., 3., 4.), benannt (9. Juni 1880 Gemeinderat) nach Karl Philipp Fürst Schwarzenberg; ursprünglich nur vom Ring bis zur Lothringerstraße reichend (die sechs Häuser trugen die Nummern 1-6), wurde er 1904 (bei gleichzeitiger Umnummerierung der Häuser 4-6 in 15-17) auf das heutige Ausmaß erweitert.

In der Gegend des Schwarzenbergplatzes grenzten im Mittelalter die Vorstädte vor dem Kärntnertor und vor dem Stubentor aneinander, später erstreckte sich hier das Glacis. 1865 wurde die Schwarzenbergbrücke über den Wienfluss eröffnet, die im Zuge seiner Einwölbung (1895-1902) überflüssig wurde. Der Schwarzenbergplatz präsentiert sich (wie es Ernst Julius Hähnel bei Übernahme des Auftrags zur Errichtung des Schwarzenbergdenkmals zur Bedingung gemacht hatte) bei gleichzeitiger Zurücknahme der Baulinien der Gebäude Nummer 2 und 16 (die auf der Höhe des Denkmals liegen) in architektonischer Geschlossenheit und symmetrischer Gestalt.

1945 wurde hinter dem Hochstrahlbrunnen (gestiftet zur Erinnerung an die Fertigstellung der Ersten Wiener Hochquellenleitung) das sowjetrussische Befreiungsdenkmal errichtet, 1946-1956 hieß der südliche Teil des Platzes Stalinplatz.

Die steigende Verkehrsbelastung und die schwierige Verkehrsführung sowohl des Individualverkehrs wie der Straßenbahn machten den grundlegenden Umbau und die urbane Neugestaltung des Platzes erforderlich. Nach einer internationalen Ausschreibung wurde das Konzept des spanischen Architekten Alfrede Arribas 1998 zur Ausführung ausgewählt. Er steckte sich das schwierig zu erreichende Ziel, die städtebauliche Bedeutung des Platzes und seine Funktion als urbane Verkehrsdrehscheibe gleichermaßen zu berücksichtigen. In seinem Projekt setzte Arribas zur Gänze auf die Funktion des Lichts: Bodenleuchten entlang der Platzachse und zwei Reihen von Lichtmasten von der Ringstraße zum Hochstrahlbrunnen lassen den Schwarzenbergplatz in den Abendstunden als großen Lichtraum erscheinen (Projekt "Vienna Limelight"). Die Gleisanlagen der Straßenbahn wurden zwischen Heumarkt und Ringstraße auf vier Spuren erhöht, die Endstation der Linie 71 wurde verlegt. Die Ausführung erfolgte in den Jahren 2002/2003, die Verkehrsfreigabe Anfang November 2003. Mit der Inbetriebnahme der zusätzlichen zur Straßenbeleuchtung installierten Effektbeleuchtung am 3. Juni 2004 (Bodenleuchten in den Straßenbahnhaltestellen, erhöhte Lichtstrahler in der Mittelzone, Leuchtfelder und -punkte im Brunnenbereich) wurde der Umbau abgeschlossen.

Der neue Schwarzenbergplatz orientiert sich zwar stärker an der Form romanischer Plätze (die meist ohne "Stadtmobiliar" auskommen), trägt aber durch die Betonung der zweifellos ungewohnten und daher Kritik auslösenden Verbindung zwischen Ring und Hochstrahlbrunnen und die Hervorhebung der Raumgröße der imperialen Anlage Wiens, die stets Raumeffekte suchte, Rechnung.

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Gebäude

Straßenbahn

Der Platz wird von zwei Straßenbahnlinien in Längsrichtung befahren:

  • Die Straßenbahnlinie D verkehrt seit 1907 über den Platz und die anschließende, seit 1901 von der elektrischen Straßenbahn befahrene Prinz-Eugen-Straße. Die Linie verbindet den Vorort Nussdorf über die Ringstraße und den Schwarzenbergplatz mit dem Hauptbahnhof (Ost), früher mit dem Südbahnhof.
  • Die Linie 71, die seit 1907 nahe dem Schubertring bzw. dem Schwarzenbergplatz ihre zentrumsseitige Endstation und seit 1901 unbenannte Vorläufer hatte, kommt seit 9. Dezember 2012 von der ehemaligen Börse über die Ringstraße, biegt in den Schwarzenbergplatz ein und verlässt ihn über den anschließenden Rennweg mit dem Ziel Kaiserebersdorf (Vorort). Zum Rennweg gelangte man hier mit der Pferdebahn schon 1873.[1]

An der nördlichen Schmalseite des Platzes verkehren über die Ringstraße seit mehr als hundert Jahren Straßenbahnlinien; die erste Pferdebahn fuhr hier 1868. Seit 2008 ist es die Linie 2, die frühere Streckenteile der Linien J (Josefstädter Straße) und O (Taborstraße) über den Südteil der Ringstraße zusammenführt.

Bis zum 27. Juni 1980 querten die Zweierlinien E2, G2 und H2 den Schwarzenbergplatz an seiner Kreuzung mit der Lothringerstraße. Diese Relationen bestehen seit der Umstellung auf die U-Bahn-Linie U2 nicht mehr; für Sonderfahrten wurde aber eine Gleisverbindung vom Schwarzenbergplatz durch die Lothringerstraße zum Karlsplatz aufrecht erhalten, wo sich eine Schleife nahe der U-Bahn-Station befindet. Diese Relation wurde erstmals 1873 von der Pferdebahn befahren.

Bilder

Quellen

Literatur

  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 129 f., 194 f.
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 62 f.
  • Felix Czeike: IV. Wieden. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 4), S. 52
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 159 f.
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 152 ff. (dritter Bezirk), 388 ff. (vierter Bezirk)
  • Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 97
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Renate Wagner-Rieger: Stilwandel der städtebaulichen Komposition im Bereiche der Wiener Ringstraße. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege. Hg. vom Österreichischen Bundesdenkmalamt. Horn/Wien: Berger / Wien/München: Schroll. Band 22, 1968, S. 81
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981. Band 4, S. 458 ff., 546 ff.

Zu Nummer 12:

  • André Lewin: Die französische Botschaft in Wien. Geschichte des Hauses am Schwarzenbergplatz mit Anekdoten zu Botschaftern Frankreichs aus vier Jahrhunderten. Wien: Deuticke 1995 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 28)
  • André Lewin: L'ambassade de France à Vienne. 1995 (französische Ausgabe).

Zur Neugestaltung:

  • Kurier, 03.06.2004 und 15.06.2004, S. 11
  • andere Tageszeitungen

Einzelnachweise

  1. Walter Krobot, Josef Otto Slezak, Hans Sternhart: Straßenbahn in Wien - vorgestern und übermorgen, Verlag Josef Otto Slezak, Wien 1972, S. 299 ff.