Schwemmkanalisation

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Letzte Änderung am 18.03.2024 durch WIEN1.lanm08uns

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Schwemmkanalisation, im Unterschied zum Tonnensystem, bedeutet, dass das Abwasser gemeinsam mit dem Regenwasser in die Kanäle eingeleitet wird und mit dessen Hilfe weggeschwemmt wird. Nachdem es in Wien lange ein Nebeneinander von Schwemmkanalisation und Senkgruben gab, begann sich um 1800 die Schwemmkanalistion durchzusetzen. Vor allem die vorherrschende Lehrmeinung der Miasmentheorie begünstigte diese Entwicklung. Dennoch gab es auch starke Stimmen für das Tonnensystem, konnte so doch Humandünger (siehe Wirtschaftliche Nutzung von Fäkalien) gewonnen werden. Auch dass der Inhalt der Kanäle ungeklärt in den Donaukanal gelangte entging den Nasen von AnrainerInnen und PassantInnen nicht. Dieses Problem konnte allerdings erst mit der Errichtung der beiden riesigen Hauptsammelkanäle, die unterhalb des dicht bebauten Gebietes kurz vor der Einmündung in die Donau in den Donaukanal mündeten, beseitigt werden.

Ab der Mitte des 19. Jahrhundert wurde der Kanalanschluss an jedes Haus zur Norm und der Senkgrubenaushub blieb trotz rasantem Bevölkerungswachstum konstant. Die topographische Lage von Wien begünstigte die Errichtung der Schwemmkanalisation: Der Teil der von Wien am rechten Ufer der Donau wird bzw. wurde von zahlreichen Wienerwaldbächen durchzogen, die für die nötige Wasserdurchflussmenge sorgen. Beginnend in den 1840ern wurden diese schrittweise fast zur Gänze in Form von Bachkanälen eingwölbt und verschwanden unter die Erde.

Literatur

  • Karl Brunner, Petra Schneider [Hg.]: Umwelt Stadt. Geschichte des Natur und Lebensraumes Wien. Wien: Böhlau 2005