Spanischer Friedhof
48° 13' 13.43" N, 16° 21' 16.63" E zur Karte im Wien Kulturgut
Spanischer Friedhof, auch Spanischer Gottesacker (9., Bereich Sensengasse, Währinger Straße).
Der Spanische Friedhof gehörte zum Spanischen Spital und befand sich auf einem Areal zwischen Sensengasse und Währinger Straße, das von mehreren Armen- und Siechenhäusern sowie Friedhöfen (Bäckenhäusel Friedhof, Schottenfriedhof) geprägt war. Auf dem Areal des Spanischen Friedhofs befand sich auch eine kleine Kapelle.
Der Friedhof am Standort des Spanischen Spitals war aufgrund der Vereinigung mit dem Dreifaltigkeitsspital 1754 nicht mehr ausreichend, weswegen das Bürgerspital einen neben dem Bäckenhäusel Friedhof befindlichen öden Grund abtreten musste. Der bisherige Friedhof war direkt beim Spital gelegen, womit die Angabe, dass jener neben dem Bäckenhäusel Friedhof bereits mit der Gründung des Spitals 1717 errichtet wurde, irrig ist.
Der Spanische Friedhof wurde wie auch andere innerhalb des Linienwalls gelegene Friedhöfe unter Kaiser Joseph II. 1784 aufgelassen. Das Spanische Spital hat jedoch bis 1784 keine Ablöse an das Bürgerspital gezahlt, weshalb die Friedhöfe des Spitals und des Bäckenhäusels 1784 als im Besitz des Bürgerspitals gelistet wurden; beide gelangten in diesem Jahr an die Kameraladministration.
Im Zuge von Grabungen der Stadtarchäologie Wien wurden ab den 2000er-Jahren auch Gräber des ehemaligen Spanischen Friedhofs ergraben.
Literatur
- Heike Krause / Constance Litschauer / Christine Ranseder / Michaela Binder / Karl Großschmidt: Zu Erden bestattet. Sechs vergessene Wiener Friedhöfe. Wien: Stadtarchäologie 2013 (Wien archäologisch, 10), S. 57-63
- Constance Litschauer/Thomas Pototschnig, Ein neuzeitliches Bestattungsareal im Bereich der Sensengasse in Wien 9. In: Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 12 (2009), 4–41
- Sarah Pichlkastner: Eine Stadt in der Stadt. InsassInnen und Personal des frühneuzeitlichen Wiener Bürgerspitals – eine Studie anhand exemplarischer Untersuchungszeiträume. Wien 2020, 146f