Schottenfriedhof
48° 13' 11.56" N, 16° 21' 9.08" E zur Karte im Wien Kulturgut
Neuer Schottenfriedhof (9., Bereich Spitalgasse, Sensengasse).
Der ehemalige Neue Schottenfriedhof befand sich auf einem Areal im heutigen 9. Bezirk (Alsergrund), das von mehreren Kranken- und Armeneinrichtungen sowie Friedhöfen geprägt war (Bäckenhäusel Friedhof, Spanischer Friedhof). Er war der größte auf diesem Areal liegende Friedhof. Der Friedhof gehörte zum Schottenstift, befand sich aber außerhalb der Stadtmauern. Im Namen von Robert Stadtler, dem damaligen Abt des Schottenklosters (reg. 1722-1807), wurde 1764 bei der Stadt Wien ein Antrag auf Errichtung dieses Friedhofs gestellt. Unter dem nachfolgenden Abt Benno Pointner konnte er ab 1765 auf einem Grundstück zwischen dem Alserbach und dem Kontumazhof eingerichtet werden.
Auf dem Friedhof befand sich eine Friedhofskirche, die der heiligen Maria Muttergottes und dem heiligen Odilo von Cluny geweiht war.
Der Neue Schottenfriedhof wurde wie auch andere innerhalb des Linienwalls gelegene Friedhöfe unter Joseph II. 1784 aufgelassen. Das Grundstück wurde 1801 vom Schottenstift an die Verwaltung der k. k. Gewehrfabrik verkauft. Im Zuge von Grabungen der Stadtarchäologie Wien wurden ab den 2000er-Jahren auch Gräber des ehemaligen Neuen Schottenfriedhofs sowie Spuren der Friedhofskirche ergraben.
Literatur
- Heike Krause / Constance Litschauer / Christine Ranseder / Michaela Binder / Karl Großschmidt: Zu Erden bestattet. Sechs vergessene Wiener Friedhöfe. Wien: Stadtarchäologie 2013 (Wien archäologisch 10), S. 65-89
- Constance Litschauer/Thomas Pototschnig, Ein neuzeitliches Bestattungsareal im Bereich der Sensengasse in Wien 9. In: Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 12 (2009), 4–41
- Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung (Hg.): Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien, Bd. 1. Wien 1992, S. 56, 58