Stoß-im-Himmel-Haus

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Stoß im Himmel 3, Fassade, um 1900
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Passauer Platz 1
Frühere Bezeichnung Stosanhimel, Stoßanhimmel
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner Heinrich Laube
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  18764
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 25.04.2021 durch DYN.krabina
BildnameName des Bildes HMW 024389.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Stoß im Himmel 3, Fassade, um 1900
  • 1., Stoß im Himmel 3
  • 1., Passauer Platz 1
  • Nr.: 364 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 394 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 415 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)


1., Passauer Platz 1, (Konskriptionsnummer 364) identisch mit Stoß im Himmel 3.

Wahrzeichen am Haus Stoss im-Himmel.

Das ehemals hier gestandene, an die Judenstadt grenzende Haus, befand sich zu Beginn des 14. Jahrhunderts im Besitz des angesehenen Bürgergeschlechtes der Breitenfelder, das damals in Konrad Breitenfelder einen bekannten Repräsentanten hatte. Konrad Breitenfelder war maßgeblich am Aufstand der Wiener Patrizier beteiligt. Erst als durch einen Gnadenerlass des Herzogs die aus dem Lande geflohenen Anführer der Verschwörung wieder heimkehren durften, bezog Konrad Breitenfelder sein Haus in dem er auch 1319 verstarb.

1., Stoß im Himmel 3; Salvatorgasse 9, um 1940

Das Stoß-im-Himmel-Haus

Die Besitzer des Hauses (Baukern 15. Jahrhundert, Umbau 17. Jahrhundert, Fassade 1768, Aufsetzung des vierten Stockwerks 1776) sind seit Beginn des 14. Jahrhunderts bekannt (siehe oben). 1522 wurde es von Hans "Stosanhimel" (spätere Schreibweisen auch Stoßanhimmel, niemals jedoch Stoßimhimmel!) käuflich erworben († 20. Dezember 1529, Bestattung in Maria am Gestade [Grabstein verschollen]). Er vererbte das Haus seinen Söhnen Hans der Jüngere, Sebastian und Wolfgang. Noch 1560 scheint es im Hofquartierbuch als "Stossanhimels Haus" auf.

Der seltsame Familienname leitet sich vermutlich von einem Spitznamen ab, der sich auf die ungewöhnliche Körpergröße bezog (so wie beispielsweise der Name Küssenpfennig einen Geizhals charakterisierte). Eine frei erfundene romantische Sage, die den Namen von einem religiösen Wunder ableitet, wurde erst 1856 publiziert. Das Haus, bei dem sich ein Besitzername zum Hausschild gewandelt hatte (Verballhornung von Stoßamhimmel zu Stoßimhimmel), kam vor 1586 an die Toblersche Handelsgesellschaft. Ferdinand II. entzog 1622 dem damaligen Besitzer, dem Laubenherrn Leopold Pruckner, strafweise (vermutlich aus politischen Gründen) das Haus und schenkte es seinem Kammerherrn Johann Jakob Freiherr von Khüsel (1623 Graf zu Gottschee), der es vor 1627 dem Kanzler des niederösterreichischen Regiments, Dr. Johann Ruprecht Hegenmüller zu Dubenweiler, verkaufte (der das Haus auf Wunsch Ferdinands II. dem von Maria Ward gegründeten Orden der "Englischen Fräulein", dem weiblichen Gegenstück zu den Jesuiten, vermietete, der allerdings bereits 1631 aufgelöst wurde. An ihre Tätigkeit [sie führten hier eine Mädchenschule] erinnert über dem Tor ein Relief mit dem von Flammen umgebenen Christusmonogramm IHS und der Inschrift "In nomine Jesunomne genu flectatur celestium, terrestrium et infernorum" [Vor dem Namen Jesu beugt alles Himmlische, Irdische und Unterirdische das Knie], eine angebliche Erinnerung des Reliefs an den Wiener Aufenthalt des Johannes von Capistran ist falsch).

Ihm folgte 1630 Katharina, Tochter des Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg, die 1626 Gabriel Bethlen, Fürst von Siebenbürgen († 25. November 1629) geheiratet hatte, als dessen Witwe sie bis 1630 Siebenbürgen regierte. Als sie 1639 Franz Karl Herzog von Sachsen-Lauenburg heiratete, verkaufte sie das Haus an den Hofhandelsmann Johann Paul Bartolotti, dessen Nachkommen (Freiherren Bartolotti von Partenfeld) es bis 1737 besaßen. Im Haus wurde am 11. Juni 1770 die k.k. Real-Handlungs-Academie eröffnet, die als Stammanstalt vieler berufsbildender Schulen in Österreich anzusehen ist (Gedenktafel enthüllt 1970). Im zweiten Stock wohnte durch einige Jahre der Politiker und Dichter Alexander Schindler, im dritten und vierten Stock 1849-1867 in einer großen Mietwohnung Burgtheaterdirektor Heinrich Laube, dessen literarischer Salon berühmt war.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

Literatur

  • Alt-Wien. Monatsschrift für Wiener Art und Sprache. Wien: Raimann & Godina 1 (1892), S. 125 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 431, S. 486
  • Gustav Gugitz: Die Sagen und Legenden der Stadt Wien. Wien: Hollinek 1952 (Österreichische Heimat, 17), S. 44 f., S. 175 f.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 4. Teil. Wien ²1953 (Manuskript im WStLA), S. 788-791
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 642 ff.
  • Henriette Peters: Jesuitinnen in Wien. In: Festschrift Franz Loidl zum 65. Geburtstag 1 (1970), S. 174 ff.
  • Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 83
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 88