Vetserapalais (3)
Vetserapalais (3., Salesianergasse 11, Neulinggasse 52). Das früher hier bestandene einstöckige Gebäude stand quer über die heutige Neulinggasse, und musste 1916 abgebrochen werden, als man die Neulinggasse verlängern wollte. 1794 erbaut, stand es ab 1855 im Besitz von Michael (Milos) Obrenovic, Fürst von Serbien (der zwei Seitentrakte hinzufügen ließ) ab 1866 in dem seiner Gattin („Obrenovic-Palais“). Häufig wurde das Palais aber auch nach seiner prominenten Bewohnerin „Vetsera“ genannt.
Albin Johannes Freiherr von Vetsera mietete es 1880 von Graf Salm; 1889 wohnte hier Helene Freifrau von Vetsera, geborene Baltazzi (1847-1925 [Friedhof Payerbach, Niederösterreich)] mit ihrer Tochter Komtesse Mary (* 19. März 1871 Wien 1., Schüttelstraße 11, später 7; 1937 demoliert; heute Franz-Mair-Hof, † 30. Jänner 1889 Mayerling, Niederösterreich), die in Mayerling gemeinsam mit dem österreichischen Thronfolger Erzherzog Rudolf den Tod gefunden hat (dadurch bürgerte sich der Name Vetsera ein). Ab 1902 befand sich im Palais die amerikanische, ab 1911 die japanische Gesandtschaft.
Literatur
Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in Band 8 (WStLA). Wien: 1958 ff., S. 48 f.
Zu Mary Vetsera:
- Heinrich Baltazzi-Scharschmid: Die Familine Baltazzi-Vetsera im kaiserlichen Wien. 1980
- C. Schäfer: Mayerling. Die Tragödie und ihre Deutungen. 1987
- C.M. Gruber: Die Schicksalstage von Mayerling. 1989
- V. Walther: Rendezvous in Mayerling. 1990