Neulinggasse
48° 11' 56.61" N, 16° 23' 14.04" E zur Karte im Wien Kulturgut
Neulinggasse (3, Landstraße), benannt (seit 1862 und seit 27. April 1945) nach Vinzenz Neuling; zuvor auch Grasweg genannt; 1938-1945 Schredtgasse. In den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts hieß der Abschnitt zwischen der Ungargasse und dem Garten des Modenapalais Grasgasse; Verlängerung mit 23. Oktober 1903 (Stadtrat), nach der Abtragung des Palais (nach 1918) Verlängerung bis zur Zaunergasse. Im ersten Abschnitt (Nummer 1-15, 2-26) gehört die Neulinggasse zum Dannebergplatz-Viertel. 2006 wurde der Bereich vor Neulinggasse 38 in Franz-Hauer-Platz umbenannt. Der Straßenverlauf wird durch seitlich gelegene Plätze (Am Modenapark, Sebastian- und Ziehrerplatz) und den Arenbergpark aufgelockert.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre Landstraße
- ab 1903: Verlängerung östlich der Ungargasse: Pfarre Landstraße
Gebäude
- Nummer 1: Kurt-Steyrer-Hof, städtische Wohnhausanlage (1954/1955)
- Bei Nummer 3-4: überlebensgroße Steinskulptur "Familie" von Margarete Hanusch (1956)
- Nummer 11: Wohnhaus von Franz Theodor Csokor
- Nummer 39 (Grimmelshausengasse 10, Salesianergasse 13): Alice-und-Heinrich-Scheuer-Hof, städtische Wohnhausanlage, errichtet 1930/1931 nach Plänen von Armand Weiser. Hier wohnten vor dem Zweiten Weltkrieg das Ehepaar Heinrich (* 1885, Redakteur bei der Amtlichen Nachrichtenstelle) und Alice (* 1889) Scheuer (beide am 20. Mai 1942 nach Minsk deportiert) und das Ehepaar Oskar (* 1886; Lehrer) und Lucie (* 1895) Kreisky (Emigration nach Palästina)
- Nummer 52: Wohnhaus, erbaut 1935-1938 nach Plänen von Siegfried C. Drach; in Wien seltenes Beispiel einer originalen und gut erhaltenen funktionalistischen Lösung der 30er Jahre.
Literatur
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 127
- Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 216
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 121
- Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 43 f.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 104, 633