Renate Austerlitz

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Austerlitz, Renate
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Kraus, Renate
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  369027
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 15. November 1902
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 13. Oktober 1944
SterbeortSterbeort KZ Stutthof 4311343-6
BerufBeruf Aktionärin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Karl Kraus (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Recherche
Letzte Änderung am 11.10.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 3., Reisnerstraße 21 (Wohnadresse)
  • 3., Neulinggasse 18 (Wohnadresse)
  • 3., Reisnerstraße 28 (Wohnadresse)
  • 4., Goldeggasse 2 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Renate Austerlitz, * 15. November 1902 Wien, † 13. Oktober 1944 Konzentrationslager Stutthof, Aktionärin der "Deutschlandsberger Papierfabriken".

Biografie

Renate Austerlitz, geborene Kraus, war die Tochter des Industriellen Josef und seiner Ehefrau Sophie Kraus, geborene Weiß. Über ihre Kindheit und Bildung ist nichts bekannt. Am 7. Dezember 1919 heiratete sie in der Israelitischen Kultusgemeinde Wien den tschechoslowakischen Staatsbürger und Industriellen Wilhelm Austerlitz (1888–unbekannt), der auch bei diversen Kraus'schen Familienunternehmen im Verwaltungsrat und Vorstand tätig war. Die Ehe wurde 1927 geschieden.

1929 wurde Austerlitz als Verwaltungsrätin bei den von ihrem Vater geleiteten "Deutschlandsberger Papierfabriken" eingesetzt. Gemeinsam mit ihm hielten sie den Großteil der Aktien. Inwiefern sie in das tatsächliche Geschäft eingebunden war, ist nicht bekannt. Nachdem sie in Rom 1936 den ehemaligen Sprachlehrer und Gesangskorrepetitor Antonio Amaducci kennengelernt hatte, kehrte das Paar verlobt nach Wien zurück. Amaducci wurde als künftiger Schwiegersohn der einzigen Tochter von Josef Kraus auch im Unternehmen als Nachfolger betrachtet und übernahm Funktionen in den "Deutschlandsberger Papierfabriken". Wohl aufgrund der befürchteten Enteignung durch das nationalsozialistische Regime sollte Amaducci, der weder Geschäftsmann war noch Erfahrung im Papiersektor hatte, Renate Austerlitz' und Josef Kraus' Aktien vorübergehend übernehmen. Dieses Vorgehen konnte das Unternehmen jedoch nicht retten. Im Juli 1939 galten die "Deutschlandsberger Papierfabriken" als zahlungsunfähig, am 9. Jänner 1940 wurde das Konkursverfahren eröffnet.

Die Hochzeit von Austerlitz und Amaducci kam nie zustande und es besteht die Vermutung, dass es Amaducci – der auch als Hochstapler bezeichnet wird[1] – vor allem um das Vermögen und die Unternehmen ging. Im Dezember 1939 wurde er von der Gestapo wegen des Verdachts der betrügerischen Krida und Betrug verhaftet und bis 31. Mai 1941 inhaftiert.

Renate Austerlitz' Verfolgung als Jüdin durch das nationalsozialistische Regime lässt sich nur bruchstückhaft rekonstruieren. Von Wien wurde sie wohl zuerst nach Ungarn, anschließend in das Vernichtungslager Auschwitz und schließlich in das Konzentrationslager Stutthof deportiert. Dort wurde sie am 13. Oktober 1944 ermordet. Auch ihre Eltern überlebten die Shoah nicht.

Franz "Francis" Herbert Kraus und Helene Schanz – Austerlitz' Cousinen – strengten 1959 ein Restitutionsverfahren für die Deutschlandsberger-Aktien von Renate Austerlitz und Josef Kraus an.

Quellen

Literatur

Weblinks

Referenzen