Alfred Kraus

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Kraus, Alfred
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Kraus, Fred; Kraus, A.
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  368706
GNDGemeindsame Normdatei 1272554678
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 18. Mai 1867
GeburtsortOrt der Geburt Gitschin, Böhmen 4440310-0
SterbedatumSterbedatum 1. August 1938
SterbeortSterbeort Baden bei Wien 4004168-2
BerufBeruf Industrieller
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Karl Kraus (Portal), Adolf Loos (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource 
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 3.09.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 1., Seilerstätte 13 (Wohnadresse)
  • 1., Walfischgasse 4 (Wohnadresse)
  • 1., Wollzeile 19 (Wohnadresse)
  • 1., Maximilianstraße (1) 13 (Wohnadresse)
  • 1., Kolowratring (1) 9 (Wohnadresse)
  • 4., Bahmsplatz 5 (Wohnadresse)
  • 3., Mohsgasse 2 (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Alfred Kraus, * 18. Mai 1867 Gitschin, Böhmen (Jičín, Tschechische Republik), † 1. August 1938 Baden bei Wien, Chemiker, Industrieller, Gesellschafter der Firma "Jacob Kraus", Präsident der "Vereinigten Papier- und Ultramarin-Fabriken".

Biografie

Alfred Kraus, war das fünfte Kind von Jacob und Ernestine Kraus und wurde 1867 in der böhmischen Kleinstadt Jičín geboren, wo seine Vorfahren mütterlicherseits, die Kantors, schon über Generationen etabliert waren und sein Vater ein erfolgreiches Geschäftsimperium aufbaute. Er war etwa zehn Jahre alt, als die Familie 1877 nach Wien übersiedelte, um das Familienunternehmen in der Haupt- und Residenzstadt weiter auszubauen. Alfred Kraus besuchte das Franz-Josephs-Gymnasium (1., Stubenbastei 6–8), in dem nach ihm auch alle seine Brüder ihre Schulbildung absolvierten. Anschließend studierte er Chemie.

Am 14. August 1900 heiratete Alfred Kraus in Marienbad in der Israelitischen Kultusgemeinde Pilsen Rosa Hirsch (1880–1951). Das Paar hatte zwei Kinder. Marianne wurde am 26. August 1901 in Wien geboren. Richard, benannt nach seinem Onkel, kam am 2. Februar 1903 ebenfalls in Wien zur Welt und stieg später in das Familienunternehmen ein. Er starb am 20. Februar 1942 im französischen Internierungslager Aubagne. Alfred und Rosa Kraus traten in den 1900er Jahren aus dem Judentum aus und konvertierten zum Protestantismus. Wie auch bei anderen Familienmitgliedern, richtete ihre Wohnung in der 3., Mohsgasse 2 der Architekt Adolf Loos ein.

Alfred Kraus arbeitete wie andere seiner Brüder im Familienunternehmen "Jacob Kraus" mit und kümmerte sich dort unter anderem um die Finanzen. Wie der Briefwechsel mit seinem Bruder Karl Kraus belegt zählte dazu etwa die Ausbezahlung von dessen Leibrente. Nachdem der älteste Bruder Richard Kraus 1909 mit nicht einmal 48 Jahren starb, übernahm Alfred Kraus als zweitältester Bruder die Gesamtverantwortung für Familie und Unternehmen. Er war zunächst Geschäftsführer der Firma "Jacob Kraus", wozu der Ultramarinhandel in Wien und die Papierfabriken in Jičín und Franzensthal an der Mettau gehörten. 1912 erfolgte die Zusammenlegung mit "Johann Setzer" (Ultramarinfabriken in Wien, Weitenegg und Karbitz) und "N. Schneider jun." (Ultramarinfabriken in Neunkirchen) zur neuen Aktiengesellschaft "Vereinigte Papier- und Ultramarin-Fabriken Jacob Kraus, Joh. Setzer und N. Schneider jun." deren Präsident Alfred Kraus war. Ab 1913 wurde er außerdem Vorstandsmitglied der "Deutschlandsberger Papierfabriken", ebenso Teil des Familienunternehmens. Gemeinsam mit Karl Kraus vermittelte er in einem heftigen Konflikt der beiden anderen Brüder Josef und Rudolf Kraus. Nach dem Tod seines jüngsten Bruders 1936 übernahm er außerdem gemeinsam mit den anderen Brüdern die Weiterführung einiger Prozesse von Karl Kraus.

Alfred Kraus starb am 1. August 1938 im Kurhaus in Baden bei Wien. Als Jüd*innen verfolgt konnten seine Frau Rosa Kraus und sein Sohn Richard im Februar 1939 vor der nationalsozialistischen Verfolgung aus Wien flüchten. Rosa Kraus überlebte die NS-Zeit in Belgien, heiratete dort erneut (Rosa Hoton) und verstarb am 1. Juni 1951 in Brüssel.

Quellen

Literatur


Alfred Kraus im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks