Viktor Band
Victor Band, * 4. Dezember 1897 St. Leonhard (Salzburg), ✝︎ 31. Oktober 1973 Wien, Ingenieur, Politiker.
Biografie
Victor Band wurde am 4. Dezember 1897 als Sohn eines Oberinspektors der Bundesbahnen in St. Leonhard in Salzburg geboren. Er studierte Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Wien (Dipl.-Ing.) und arbeitete vor 1938 als Ingenieur in Österreich, den USA und der Sowjetunion, aber auch als Berufsoffizier und Reichsarbeitsdienst-Führer. Zunächst römisch-katholisch, trat Band nach 1938 aus der Kirche aus und galt dann laut nationalsozialistischer Diktion als "gottgläubig".
Band nahm am Ersten und Zweiten Weltkrieg teil.
Von 1919 bis 1928 war er Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP), vor 1938 war er auch Mitglied des Bundes der Industrieangestellten, des Deutschen Klubs, des Österreichischen Offiziersverbandes und des Deutsch-österreichischen Alpenvereines. Am 1. Mai 1938 trat er der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) bei.
Aufgrund seiner Teilnahme am Juliputsch 1934 wurde er am 25. Mai 1935 vom Militärgericht zu lebenslänglicher Haft verurteilt, jedoch am 18. Februar 1938 amnestiert.
Ab 15. Dezember 1933 war er SA-Sturmführer, kommissarischer Leiter des Österreichischen Arbeitsdienstes, Reichsarbeitsdienstführer Arbeitsgau XXXV Wien-Niederdonau, ab 12. März 1938 SA-Brigadeführer, Reichsarbeitsdienstführer im Rahmen der Luftwaffe Südrussland/Kaukasus, von 1943 bis 1944 Generalarbeitsführer und Inspektor der Reicharbeitsdienst-Inspektion V (ab 1. Juli 1944). Zudem war Victor Band vom 1. September 1944 bis zum 16. März 1945 Ratsherr.
Ab dem 9. Mai 1945 kam er in Haft. Das Volksgericht Wien verurteilte ihn nach den Paragrafen 10 und 11 Verbotsgesetz (1947) zu 38 Monaten schweren Kerker und Vermögensverfall. Er wurde im Lager Glasenbach inhaftiert.
Siehe auch: Ratsherren (NS-Zeit) (mit Auflistung aller Ratsherren)
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Ratsherren, A1: Personalstandsbogen Victor Band, 01.12.1944
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Gauakten, A1: 100.029
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A42: 6. Bezirk, 8935
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Volksgericht Wien, A1: Vg 12g Vr 5573/1946
- Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Datenbank Volksgerichtsakten (Forschungsstelle Nachkriegsjustiz): Akt 7315
- Österreichisches Staatsarchiv - Archiv der Republik, Bundesministerium für Inneres, Gauakten: 230.589
- Archiv der Technischen Universität Wien
Literatur
- Ernst Kienast [Hg.]: Der Großdeutsche Reichstag 1938. IV. Wahlperiode. Berlin 1938 (Neuherausgabe 1943)
- Oliver Rathkolb: NS-Problem und politische Restauration: Vorgeschichte und Etablierung des VdU. In: Sebastian Meissl / Klaus-Dieter Mulley / Oliver Rathkolb [Hg.]: Verdrängte Schuld, verfehlte Sühne. Entnazifizierung in Österreich 1945–1955. Symposion des Instituts für Wissenschaft und Kunst. Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1986, S. 82
- Hans Schafranek: Sommerfest mit Preisschießen. Die unbekannte Geschichte des NS-Putsches im Juli 1934. Wien: Czernin Verlag 2006
- Maren Seliger: Scheinparlamentarismus im Führerstaat. "Gemeindevertretung" im Austrofaschismus und Nationalsozialismus. Funktionen und politische Profile Wiener Räte und Ratsherren 1934–1945 im Vergleich. Wien [u.a.]: Lit-Verlag 2010, S. 813
- Wilhelm Svoboda: "… vorbehaltslos meine Pflicht erfüllt". Das Internierungslager Glasenbach (Camp "Marcus W. Orr"). In: Zeitgeschichte 22/1-2 (1995), S. 13