Wallnerstraße 4
48° 12' 34.58" N, 16° 22' 1.12" E zur Karte im Wien Kulturgut
1., Wallnerstraße 4, identisch mit Haarhof 1 und Naglergasse 9 und Neubadgasse 1 (Konskriptionsnummer 276).
Hierbei handelt es sich um das Majoratshaus der Fürsten Esterházy– Galantha. Es befindet sich auf einer Grundfläche von 3586 m². Das Majoratshaus ging aus einer Vielzahl (insgesamt 14) kleinerer Häuser hervor.
Das älteste Haus am Grund des heutigen Esterházypalais' geht auf eine Eintragung aus dem Jahre 1323 zurück.
In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts hatten hier die Schaumburger ihren Sitz. Ulrich von Schaumberg soll der Erzieher von Herzog Rudolf IV. gewesen sein. Ab ungefähr der Mitte des 15. Jahrhunderts erhalten wir über die Besitzverhältnisse auf dem Grunde des heutigen Eszterhazypalais' genauere Erkenntnisse.
Haus A: Haus A war ein ursprünglich dem Schottenstift dienstbares Haus. Ältester bekannter Eigentümer war 1460 Wolfgang von Wallsee. Diese Familie stammte aus Ravensburg in Württemberg. Unter Kaiser Rudolf I. errangen sie großen Einfluss auf die Geschicke (?) des Landes. Als Schwaben wurde diese allerdings unter den Wienern als Fremdlinge empfunden. 1530 erwarb Kaiser Ferdinand I. das Haus um 1280 Gulden, verkaufte es aber in weiterer Folge weiter. 1669 erwarb das Haus Graf Paul Eszterhazy de Galantha.
Haus B: Der erste Eigentümer dieses Hauses stammt laut Stadtmagistrat aus dem Jahre 1371. Erst 1685 kam das Haus in den Besitz von Fürst Paul Esterházy. Die Fertigstellung des Palais' fällt in das Jahr 1695. Eine Legende besagte, dass sich an jener Stelle ein Jagdschlösschen des Markgrafen Leopold III. befand. Dass sich am besagten Grund ein Schloss befunden haben soll, ist mangels Beweisen unzutreffend.
Haus C: Haus C wird laut Harrer Band ab dem Jahr 1461 erwähnt. Mittels Kaufkontrakt wurde betreffendes Haus 1755 von Paul Anton Esterházy de Galantha erworben.
Haus D: 1459 kam es zur ersten eingetragenen Vererbung des Hauses. 1755 wurde Haus D an Fürst Paul Anton Eszterhazy verkauft. Er vererbte die Häuser C und D 1781 an den Fürsten Nikolaus Eszterhazy de Galantha weiter. Die Häuser C und D wurden an den Palast angegliedert.
Haus E: Eine Erwähnung des Hauses E findet 1453 (laut Harrer) statt. Mit Kaufvertrag vom 1. Juni 1804 wurde das Haus von Nikolaus Fürst Eszterhazy erworben.
Haus F: Haus F wird zum ersten Mal 1455 verkauft. Auch dieses Haus erwarb Fürst Nikolaus Eszterhazy im März 1804.
Haus G: Erster Eigentümer wird 1443 vermerkt. 1804 wird das Haus an Niklas Fürst von Eszterhazy de Galantha verkauft.
Haus H: Haus H wird erstmals 1443 veräußert. Nikolaus Fürst von Eszterhazy kaufte auch dieses Haus mit Kaufkontrakt vom 28. September 1815.
Haus J: 1457 wird der Verkauf dieses Hauses erstmals schriftlich erwähnt. 1808 erwarb auch dieses Haus Nikolaus Fürst Eszterhazy.
Haus K: Haus K war ein den Schotten dienstbares Haus, welches erstmals im Harrer im Jahr 1515 aufscheint. Ab 1776 werden die gleichen Besitzer wie von Haus J ausgewiesen.
Haus L: Haus L wird erstmalig 1446 schriftlich erwähnt. Im Laufe der Jahre brannte das Haus zweimal ab. Am 22. Mai 1808 erwarb dieses Haus Nikolaus Fürst Eszterhazy.
Haus M: wird 1445 erwähnt. 1809 wurde das Haus an Fürst Nikolaus Eszterhazy verkauft.
Haus N: 1546 erstmalig erworben. Auch dieses Haus wird 1809 von Fürst Nikolaus Eszterhazy erworben.
Mit der Erwerbung der genannten Häuser war die räumliche Entwicklung des Eszterhazyschen Baukomplexes abgeschlossen. Dem Palais in der Wallnerstraße schloss sich, getrennt durch einen großen Hof ein Mitteltrakt an, geziert durch den originellen Turm der Hauskapelle, in der Joseph Haydn oft musiziert hat. Aus dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts stammt auch der Esterházykeller, bekannt für seinen Weinschank. Besitzer des Palastes war von 1923-1990 Fürst Paul V. Eszterhazy de Galantha.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 7, Wien ²1957 (Manuskript im WStLA), S. 60-79