Wilhelm Dachauer

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Wilhelm Dachauer
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Dachauer, Wilhelm
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel ao. Prof., o. Prof
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  24500
GNDGemeindsame Normdatei 118678493
Wikidata Q86392
GeburtsdatumDatum der Geburt 5. April 1881
GeburtsortOrt der Geburt Ried im Innkreis, Oberösterreich 7701435-2
SterbedatumSterbedatum 26. Februar 1951
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Maler
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 6.11.2024 durch DYN.florianmendl
BestattungsdatumDatum der Bestattung  7. März 1951
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 12 D, Reihe 1, Nummer 24
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab
BildnameName des Bildes Wilhelmdachauer.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Wilhelm Dachauer

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Goldene Fügermedaille
  • Rom-Preis
  • Künstlerhauspreis (Verleihung: 1944)
  • Staatspreis
  • Goldene Thomsonmedaille, Philadelphia (Verleihung: 1926)

Wilhelm Dachauer, * 5. April 1881 Ried im Innkreis, Oberösterreich, † 26. Februar 1951 Wien , Maler.

Biografie

Wilhelm Dachauer machte vorerst eine Lehre als Dekorationsmaler und begann dann ab 1899 ein Studium an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Bis 1907 studierte er bei Julius Viktor Berger, Christian Griepenkerl und Alois Delug. 1908/09 unternahm er Studienreisen in die Niederlande, nach Italien und Ägypten. Ab 1913 war Dachauer Mitglied der Wiener Secession und arbeitete als freischaffender Maler und Illustrator in Wien. Im Ersten Weltkrieg wurde er vorerst als Sanitäter eingezogen und war dann ab 1917/18 Propagandamaler des Kriegspressequartiers.

1927 erhielt er - gegen manche Widerstände, u.a. durch Clemens Holzmeister - eine außerordentliche Professur an der Wiener Akademie der bildenden Künste - ab 1930 war er ordentlicher Professor.

Bereits 1900 war Dachauer Mitglied des Deutschen Turnerbundes und galt als deutschnational. 1937 trat er dem Bund deutscher Maler Österreichs bei, der der illegalen NSDAP nahe stand - nach 1938 wurde er auch NSDAP-Mitglied. Im März 1938 wurde er zusammen mit den Professoren Ferdinand Andri und Alexander Popp von der Landesleitung Wien der NSDAP als Mitglied dieses Leitungsgremiums der Akademie der bildenden Künste bestellt - erst ab Sommer 1941 war Popp dann allein Rektor.

Dachauer wurde besonders durch seine Briefmarkenserien bekannt (Motive aus der Nibelungensage [1926], Heerführer [1935], Erfinder [1936], Ärzte [1937], Einzelmarken und Serien nach dem Zweiten Weltkrieg), wobei er auch Markenentwürfe anfertigte, die Adolf Hitler zeigten - wie auch ein Hitler-Porträt. Bekannt war er auch für sein Bild "Und aus den Opfern des Krieges entsteht das neue Europa", das als Geschenk für Mussolini vorgesehen war und dann für die Reichskanzlei Berlin angekauft wurde - es ist nicht bekannt, wo sich dieses Gemälde heute befindet.

Als Vertreter eines "akzentuierten Naturalismus" und der Heimatkunst wurde sein öffentliches Wirken im Nationalsozialismus eindeutig sehr positiv aufgenommen. Weitere Informationen zu seiner parteipolitischen Aktivität fehlen. Im Juni 1945 wurde er im Zuge der Entnazifizierung seiner Professur enthoben, doch bereits ein Jahr später als "minderbelastet" rehabilitiert. Danach war Dachauer vor allem als Porträtmaler gefragt, fertigte aber auch weiterhin Entwürfe für Briefmarken und Banknoten an. Große Gemälde schuf er nicht mehr - eine Ausnahme stellt das Werk "Narrenzug" dar, in dem sich Dachauer mit seiner eigenen künstlerisch-politischen Vergangenheit auseinandersetzt.

1951 starb Dachauer an Speiseröhrenkrebs - er wurde in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof begesetzt. 1981 wurde die Wilhelm-Dachauer-Straße nach ihm benannt. Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission 2021 die historische Bedeutung weiterer Wiener Straßennamen untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Aufgrund der daraus gewonnenen Erkenntnisse zur historischen Einordnung wurde die Benennung nach Wilhelm Dachauer als Fall mit Diskussionsbedarf eingeordnet.

Quellen

Literatur

  • Peter Autengruber / Oliver Rathkolb / Lisa Rettl / Walter Sauer: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. 1. Ergänzungsband. Wien: 2021, S. 17-18
  • Verena Pawlowsky: Die Akademie der bildenden Künste Wien im Nationalsozialismus. Lehrende, Studierende und Verwaltungspersonal. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2015
  • Katharina Szlezak: "Religiöse" Malerei. Über die Vereinnahmung der Christlichen Malerei zur Erschaffung einer "Nationalsozialistischen Malerei", Dipl.-Arb., Wien 2009
  • Heinrich Fuchs: Die österreichischen Maler der Geburtsjahrgänge 1881-1900. Band 1: A-L. Wien: Selbstverlag 1976
  • Rudolf Schmidt: Österreichisches Künstlerlexikon. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Tusch 1974-1980
  • Walter Wagner: Geschichte der Akademie der bildenden Künste in Wien. Wien: Rosenbaum 1967 (Veröffentlichungen der Akademie der Bildenden Künste in Wien, Neue Folge 1)
  • Wilhelm Dachauer: Gemälde und Briefmarken. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1963
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929


Wilhelm Dachauer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


Weblinks