Willy Engel-Berger

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Engel-Berger, Willy
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Engelberger, Leopold August Wilhelm Engelberger
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  371009
GNDGemeindsame Normdatei 135140986
Wikidata Q2581898
GeburtsdatumDatum der Geburt 26. August 1890
GeburtsortOrt der Geburt Bonn (Deutschland) 1336151366
SterbedatumSterbedatum 20. August 1946
SterbeortSterbeort Mauer-Öhling/Niederösterreich 4100672-0
BerufBeruf Komponist, Kapellmeister, Filmmusiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 7.11.2024 durch WIEN1.lanm09lue
BestattungsdatumDatum der Bestattung  23. August 1946
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 3., Sechskrügelgasse 8 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Willy Engel-Berger, * 26. August 1890 Bonn (Deutschland), † 20. August 1946 Mauer-Öhling (Niederösterreich), Komponist, Kapellmeister und Filmmusiker.

Biografie

Sein Vater war der aus Ottenthal (Niederösterreich) stammende Gastwirt Leopold Engelberger, seine Mutter Anna Maria Katharina Dott stammte aus Koblenz. Wilhelm Engelberger, der sich ab 1919 Willy Engel-Berger nannte, wuchs ab 1892 in Köln auf. Über seine Jugend gibt es widersprüchliche Angaben. Er erhielt zunächst eine klassische Musikausbildung. 14-jährig schlug er sich über Hamburg nach London durch, wo er als Barpianist und Kinomusiker arbeitete, daneben komponierte und den Rhythmus der modernen Tänze kennenlernte. Nach einem kurzen Aufenthalt in New York (USA) wurde er Varietékapellmeister in Hannover (Deutschland) und betrieb daneben Musikstudien. Mit einer von ihm gegründeten Kapelle ging er als deren Kapellmeister auf ausgedehnte Schiffsreisen. Von 1910 bis 1914 lebte und arbeitete er in New York. Nach Kriegsausbruch kehrte er nach Deutschland zurück und meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst.

Ab August 1915 ist er in Wien nachweisbar, wo er sich im Mai 1916 endgültig niederließ (mit wechselnden Wohnadressen). Als Barpianist spielte er von Oktober 1917 bis April 1918 in der Savoy-Bar (I., Himmelpfortgasse 27), wo ihn Hermann Leopoldi als Komponist entdeckte und ihn mit Arthur Rebner bekannt machte. Mit Rebner als Textdichter, schuf er über 40 Schlager, mit denen sie sehr erfolgreich waren, vor allem mit dem modernen Wiegenlied "Pst! Die kleine Gretel will jetzt schlafen" (1919). Nicht nur Schlager sondern auch Wienerlieder komponierte Engel-Berger, unter anderem "Der Herrgott muaß a Weana sein" (1919) mit dem Text von Richard Rillo. Ab 1920 widmete er sich auch dem Komponieren von Operetten und Revuen.

Weiterhin trat er als Barpianist in verschiedenen Etablissements auf, unter anderem in der an Die Hölle angrenzenden "Orient-Bar". In der Revue "Chauffeur! Ins Apollo!" (1927) erklangen zwei Lieder, die Engel-Berger berühmt machten: der Foxtrott "Mein Herz ist eine Jazzband", von dem es mehrere Tondokumente gibt und "In der Bar zum Krokodil" (aus der vermutlich nicht aufgeführten Operette "Sie sind der Mann für mich"). Der letztgenannte Schlager wurde auf zahlreiche Platten eingespielt, unter anderem 1934 von den Comedian Harmonists. Am 3. März 1928 eröffnete Engel-Berger in der Habsburgergasse sein eigenes Etablissement, die "Bar zum Krokodil". In der Revue "Schwarz auf weiß" (1928) trat Josephine Baker zum erstem Mal in Wien auf, da das Ronacher, wo sie mit ihrer Show auftreten sollte, keine Bewilligung erhielt. Im Oktober 1929 spielte Engel-Berger in einem Werbefilm des Verlages Doblinger, der den Weg eines Schlagers von der Entstehung bis zur Vermarktung zeigt, sich selbst.

Ab 1930 lebte Willy Engel-Berger höchstwahrscheinlich in Berlin und komponierte vorwiegend Filmmusik und -schlager, kehrte aber zwischenzeitlich immer wieder nach Wien zurück. Als nichtjüdischer Komponist hatte er ab 1933 in Deutschland nichts zu befürchten, er scheint sich politisch nicht engagiert zu haben und über eine Mitgliedschaft bei der NSDAP ist nichts bekannt. Er komponierte weiterhin Filmmusik, unter anderem schrieb er die Musik für den Film "Stern von Rio" (Regie: Karl Anton), in dem die Tänzerin La Jana zum letzten Mal auftrat und dessen Uraufführung am 20. März 1940 im Berliner Ufa-Palast am Zoo sie nicht mehr erlebte.

Nach Kriegsende trat er in Wien wieder öffentlich auf, so im Juli und August 1945 im Simpl. Für den 1946 in Österreich gedrehten Film "Der weite Weg" steuerte er zwei Schlager bei. Wegen einer plötzlich auftretende Geistesstörung verbrachte er seine letzten Tage in der Heilanstalt Mauer-Öhling, wo er auch starb und begraben wurde.

Obwohl er zu seiner Zeit als führender Vertreter des modernen Schlagers galt, auch wegen seiner Kontakte zur US-amerikanischen Unterhaltungsmusik, konnten sie sich längerfristig nicht halten.

Er war seit dem 25. Oktober 1919 mit der Schauspielerin Anna Helene, genannt "Anny" Müller (* 23.4.1899 Wien, † ?) verheiratet. Die Scheidung erfolgte am 29. Jänner 1929.

Bühnenwerke

  • Der große Schlager. Ausstattungs-Revue (Text: Arthur Rebner), 7.2.1920 Femina
  • Die dumme Liebe. Operette (Text: Otto Hein und Wilhelm (Willy) Sterk), 1.3.1920 Künstlerspiele "Pan"
  • Die Bojarenbraut. Operette (Text: Hans Kottow und Fritz Löhner), 22.9.1925 Carltheater
  • Freut euch der Frauen. Revue (Text: Willy Sterk), UA 1.10.1927 Femina
  • Jedem ein Kuß. Revue, 2.12.1927 Femina
  • Chauffeur! Ins Apollo! Revue (Musik: zusammen mit anderen, Text: Peter Herz, Fritz Lunzer, Leo Morrisson), 3.12.1927 Apollo-Theater
  • Verbotene Nächte. Revue (Musik: zusammen mit anderen, Text: mehrere), 1.1.1928 Femina
  • Schwarz auf weiß. Internationale Revue (Musik: zusammen mit anderen, Text: mehrere), 1.3.1928 Straußtheater
  • Bubi. Operette (Text: Fred Heller und Anton Schütz), 31.10.1929 Stadttheater
  • Spiel mit mir. Revue (Text: Kurt Breuer und Hugo Wiener), 5.11.1929 Femina
  • Die bezaubernde Schwindlerin (Mucki). Operette (Text: Bruno Hardt-Warden und Hans Pflanzer), 15.5.1937 Theater am Schiffbauerdamm Berlin -- 3.6.1950 Oper Graz

Quellen

  • Matricula Online: Trauungsbuch Wien-Innere Stadt (Lutherische Stadtkirche), Signatur: TRB43, folio 148 Engelberger, Müller
  • Willy Engel-Berger gestorben -- In: Wiener Kurier, 23.8.1946, 2.Jahrgang, Nr. 193, Seite 4
  • "Spiel mit mir", die neue Femina-Revue. -- In: Die Stunde, 7.11.1929, 7.Jahrgang, Nr. 1998, Seite 6
  • "Bubi" im Stadttheater. -- In: Die Stunde, 3.11.1929, 7.Jahrgang, Nr. 1995, Seite 6
  • "Bubi". Uraufführung der neuen Willy Engel-Berger-Operette im Stadttheater. -- In: Reichspost, 2.11.1929, 36.Jahrgang, Nr. 303, Seite 7
  • Willy Engel-Bergers "Bar zum Krokodil" wird heute eröffnet -- In: Wiener Allgemeine Zeitung, 3.3.1928, 49. Jahrgang, Nr. 14929, Seite 4
  • "Verbotene Nächte" in der Femina. Die neue Revue -- In: Wiener Allgemeine Zeitung, 5.1.1928, 49. Jahrgang, Nr. 14880, Seite 5
  • Sensationspremiere in der "Femina". -- In: Wiener Allgemeine Zeitung, 20.2.1920, Nr. 1254, Seite 2

Literatur

  • Monika Kornberger: "Einmal sang die Liebe uns ein Lied". Deutsche Schlager der Zwischenkriegszeit und seine Protagonisten in Wien (Dissertation Graz) 2018
  • Das Theater und Kabarett "Die Hölle"(Herausgeber: Marie-Theres Arnbom, Georg Wacks). Wien: Armin-Berg-Verlag 2010
  • Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933--1945. 2. Ed. Kiel: Kopf 2009


Willy Engel-Berger im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


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