Wohnhausanlage Siebenbürgerstraße 2-12
48° 13' 58.66" N, 16° 26' 51.47" E zur Karte im Wien Kulturgut
Städtische Wohnhausanlage Siebenbürgerstraße 2-12 (22.) mit heute 853 Wohnungen, erbaut (1962-1964) nach Plänen von Oskar und Peter Payer in Montagebau-Technik.
Städtebau und Architektur
Schon zu Beginn der 1960er-Jahre gab es für dieses Areal unter dem damaligen Stadtplanungsdirektor Roland Rainer konkrete Bebauungsvorschläge als Teil eines ausgedehnten Entwurfs für den Bau eines neuen "Bezirkszentrums Kagran". Auf der davor landwirtschaftlich genutzten Fläche wurden wenig später mehrgeschoßige Wohnbauten in Plattenbauweise realisiert. Am 3. Mai 1962 wurde das erste Fertigteil für diese Siedlung im nur 300 Meter entfernten Plattenbauwerk der "Montagebau Wien GmbH" produziert. Es war dies die erste Siedlung in Wien, die komplett aus vorgefertigten, großformatigen Bauelementen errichtet wurde. Die Vorteile: geringere Baukosten und schnellere Bauausführung. Ende des Jahres 1962 konnten bereits die ersten Wohnungen an die neuen Bewohner übergeben werden. Am 26. September 1964 wurde die erste Wiener Plattenbausiedlung durch Bürgermeister Franz Jonas offiziell eröffnet. Gemeinsam mit den nördlich und südlich anschließenden, im Verlauf der 1960er Jahre errichteten Wohnhausanlagen Tietzestraße 2, Siebenbürgerstraße 28-48, Rugierstraße 26 und Pogrelzstraße 2 bildet die Anlage ein über 1,4 km langes städtebauliches Ensemble des sozialen Wohnbaus der Nachkriegsmoderne.
Die Siedlung Siebenbürgerstraße 2-12 ist durch die für die Plattenbauweise anfänglich typische Zeilenbebauung gekennzeichnet. Die geradlinigen Baukörper liegen ausschließlich parallel bzw. orthogonal zueinander, ihre Anordnung ist dem Leitbild der "gegliederten und aufgelockerten Stadt" verpflichtet. Die Wohnhausanlage umfasst drei parallel zur Siebenbürgerstraße liegende Wohnblöcke mit neun Stockwerken sowie zwölf orthogonal dazu angeordnete Wohngebäude mit vier Etagen. Dabei sind jeweils ein neun- und vier viergeschoßige Wohnblöcke zu einer Bebauungsgruppe zusammengefasst. Zwischen der ersten und zweiten Häusergruppe befinden sich ein Einkaufszentrum sowie ein Kindergarten. Die Wohngebäude sind alle unterkellert, wobei der Keller um ein halbes Geschoß aus dem Terrain ragt und eine Art Sockelzone bildet.
Aufgrund der bereits durchgeführten thermischen Sanierung ist die für die Fertigteilbauweise typische Fassadenrasterung heute nicht mehr zu erkennen. Die südseitigen Loggien der viergeschoßigen Wohngebäude sind zur Hälfte in das Gebäude integriert - ein Stilelement, das die Fassade strukturiert. Die Stirnseiten der Zeilenbauten sind fensterlos.
Kunst
Die Stiegenhauseingänge sind jeweils durch eigene, künstlerisch gestaltete Hauszeichen gekennzeichnet. Diese sollten aufgrund der Einförmigkeit der Fertigteilbauten den Bewohnern als Orientierungshilfe dienen. Neben Hilde Prinz (Stg. 1-7), Egon Haug (Stg. 23-29) und Josefine Sokole (Stg. 62-68) hat vor allem Hans Fabigan mit 48 gestalteten Eingängen den quantitativ größten künstlerischen Anteil. In der Grünanlage im Bereich Ecke Siebenbürgerstraße/Erzherzog-Karl-Straße seht eine Plastik aus poliertem Stahl von Wander Bertoni.
Literatur
- Roland Rainer: Planungskonzept Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk, 1962, S. 154-157
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