Zum goldenen Reichsapfel (Apotheke)

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Apotheke
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1782
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  24025
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 29.11.2021 durch DYN.michaelorenz
  • 1., Singerstraße 15

Frühere Adressierung
  • Zum goldenen Reichsapfel (1782)

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48° 12' 25.19" N, 16° 22' 28.28" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Apotheke "Zum goldenen Reichsapfel" (1., Singerstraße 15), gegründet am 31. August 1782.

Nur wenige Tage nach der Freigabe von Apothekenneugründungen durch Kaiser Joseph II. am 23. August 1782 wurde die Apotheke "Zum goldenen Reichsapfel" auf Grund einer am 31. August 1782 erlassenen Hofentschließung als Personalgewerbe begründet.

Als Standort wählte der erste Apothekenbesitzer Peter Johann Rauch das stadtwärts neben dem weitläufigen Areal des Melker Hofs gelegene Eckhaus Konskriptionsnummer 95 (Schottengasse 1/Teinfaltstraße 2), das sich damals im Besitz des Großhändlers Karl Abraham Wetzlar (ab 1777 Freiherr von Plankenstern) befand. Rauch verkaufte die Apotheke 1794 an Joseph von Jeckl (auch Jeckel, Jekel), der am 4. August 1797 das Wiener Bürgerrecht erhielt. Am 21. Juli 1795 erhielt er die behördliche Genehmigung, die Apotheke in die Singerstraße 15 Konskriptionsnummer 886 transferieren zu dürfen, was zu Michaelis geschah.

Da Jeckl eine Niederlassung im aufstrebenden Vorort Oberdöbling anstrebte, bekam der Senior der Apotheke zu Mariahilf Franz Kottwitz die Konzession am 18. Juli 1816, die er am 18. Februar 1826 wieder zurücklegte.

Von 1826 bis zum 23. Februar 1848 war Mag. pharm. Wilhelm Edler von Würth Konzessionär der Apotheke.

1848 erhielt Mag. pharm. Ignaz Leopold Zwerger die Personalapothekenkonzession zugleich mit dem Bürgerrecht verliehen. Als er am 13. Februar 1852 starb, führte seine Witwe Luise (auch Louise) mit Hilfe des Provisors Protus Paris von Leis (auch Leis von Leimburg) die Apotheke weiter. Leis verließ die Apotheke am 1. November 1856. An seine Stelle als Provisor trat offiziell am 22. Jänner 1857 Mag. pharm. Leopold Simony (auch Simoni), der die Apotheke bereits seit dem 1. November 1856 geleitet hatte. Luise Zwerger heiratete Simony und legte am 1. Juli 1858 das Personalgewerbe zurück, das daraufhin Leopold Simony verliehen wurde.

Als Simony die Befugnis 1868 zurücklegte, wurde sie am 9. Februar 1869 dem früheren Apotheker in Ottakring, Ignaz Pserhofer, verliehen, der sie bereits am 1. Jänner 1869 übernommen hatte. Pserhofer unterzog die Apotheke einer gründlichen Renovierung, die eine Vergrößerung der Fenster sowie eine künstlerische Erneuerung der Einrichtung beinhaltete. Außerdem bemühte er sich um eine Reorganisation des Apothekenbetriebs.

Um die angefallenen Kosten zu decken, vertrieb er Spezialitäten wie Blutreinigungspillen, Mundwasser, Augen- und Ohrenessenz, Benediktinerpflaster (gegen Schmerzen), eine amerikanische Gichtsalbe, eine Salbe zum Einreiben der Wange gegen "rheumatischen Zahnschmerz" sowie ein Magen- und Darmmittel, das sogar (möglicherweise in falscher Einschätzung der Wirksamkeit) als Vorbeugung gegen die Cholera angepriesen wurde (die zuletzt im Weltausstellungsjahr 1873 in Wien ausgebrochen war), sowie "Prager Tropfen", die als "Lebensessenz" bezeichnet wurden.

Am 1. Juli 1895 erhielt Pserhofers Sohn Mag. pharm. Richard Pserhofer die Konzession für die Apotheke. Am 24. Dezember 1900 wurde über ihn mit Beschluss vom 20. November 1900 wegen Verschwendung die Kuratel verhängt und die Firma währenddessen wieder von seinem Vater Ignaz als Kurator geführt. Am 15. März 1912 wurde, wohl auf Grund des fortgeschrittenen Alters des Apothekenbesitzers, auf die Dauer von sechs Jahren Mag. pharm. Johann Stuchlik zum Leiter der Apotheke bestellt. Richard Pserhofer wurde wegen Verschwendung und Missbrauchs von Nervengiften entmündigt.

Nach seinem Tod wurde am 10. November 1922 seine Witwe Sophie Pserhofer als neue Inhaberin der Apotheke ins Handelsregister eingetragen. Von 1930 bis 1939 bestellte sie Mag. pharm. Stuchlik neuerlich zum Leiter der Apotheke. Noch während der Laufzeit seines Vertrags wurde Stuchlik nach dem "Anschluss" Österreichs zwangsweise von seinem Posten entfernt und am 23. Juli 1938 durch Mag. pharm. Franz Wratschko ersetzt.

Am 29. November 1938 wurde Sophie Pserhofer im Zuge der "Arisierung" gezwungen, die Konzession zurückzulegen, worauf diese an Mag. pharm. Franz Wratschko verliehen wurde.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde am 30. Juni 1945 Stuchlik zunächst als Stellvertreter Wratschkos eingesetzt, am 30. Oktober 1945 wurde er zum öffentlichen Verwalter bestellt, ein Posten, auf dem er bis zum 27. September 1948 blieb.

Am 28. September 1948 wurde der Betrieb an die Apothekerswitwe Sophie Pserhofer rückgestellt. Bereits am 2. September 1948 hatte Sophie Pserhofer Stuchlik als Leiter des Betriebs angestellt, der Vertrag wurde am 14. September 1949 verlängert. Die Konzession befand sich allerdings immer noch in den Händen von Franz Wratschko, Sophie Pserhofer wurde in zeitgenössischen Dokumenten als Besitzerin der Apotheke bezeichnet.

Vom 1. bis 16. September 1949 wurde Mag. pharm. Egon Fleischmann interimistischer Leiter der Apotheke, ihm folgte auf diesem Posten vom 17. September 1949 bis zum 31. Oktober 1950 Mag. pharm. Johann Lehr. Als Wratschko am 31. Oktober 1950 die Konzession zurücklegte, wurde diese am 1. November 1950 an Johann Lehr übertragen, der bis 10. April 1961 auch als angestellter Leiter gemeldet war. Nach einer kurzen Übergangsphase (11. April bis 31. Mai 1961) mit Mag. pharm. Franz Fischer als angestelltem Leiter (Konzessionär war weiterhin Lehr) vollzog sich am 1. Juni 1961 ein Wechsel: In den folgenden zwei Jahrzehnten (bis 30. Juni 1981) war Fischer zugleich Konzessionär und angestellter Leiter. Ab dem 1. Juli 1981 war Mag. pharm. Helmut Kowarik sowohl Konzessionär, als auch Inhaber und Leiter der Apotheke.

Besitzerliste

  • 1782–1794 Peter Johann Rauch
  • 1794–1816 Joseph von Jeckl (Jekel), * 1767, † 15. Juni 1824 (1817–1824 Apotheker "Zum hl. Josef" in Oberdöbling)
  • 1816–1826 Franz Kottwitz
  • 1826–1848 Wilhelm Edler von Würth
  • 1848–1852 Ignaz Leopold Zwerger, † 13. Februar 1852
  • 1852–1858 Luise Zwerger (Witwenbetrieb)
  • 1858–1868 Leopold Simony (Heirat der Witwe)
  • 1868–1895 Ignaz Pserhofer, * 1835, † 1922?
  • 1895–1900 Richard Pserhofer (Sohn; 1900 unter Kuratel gestellt)
  • 1900–1922 Ignaz Pserhofer (1912–1922 Leiter Johann Stuchlik)
  • 1922–1938 Sophie Pserhofer (Witwenbetrieb; musste im Jahr 1938 auf Anordnung der nationalsozialistischen Stadtverwaltung die Konzession zurücklegen)
  • 1938–1945 Franz Wratschko
  • 1945–1948 Öffentliche Verwaltung (Konzessionär Franz Wratschko)
  • 1948–1950 Rückstellung an Sophie Pserhofer (Besitzerin; Konzessionär Franz Wratschko; Leiter: 1948–1949 Johann Stuchlik, 1949 Egon Fleischmann, 1949–1950 Johann Lehr)
  • 1950–1961 Johann Lehr (Konzessionär und Leiter)
  • 1961–1981 Franz Fischer (Konzessionär und Leiter)
  • 1981–  ? Helmut Kowarik (Konzessionär und Leiter)
  • ? -laufend Dietmar Kowarik

Standorte

Apothekenschild

  • seit 1782 "Zum goldenen Reichsapfel"

Literatur

  • Felix Czeike: Geschichte der Wiener Apotheken, Die Apotheken im heutigen ersten Wiener Gemeindebezirk. Innsbruck: Studienverlag. Band 50, 2010, S. 423-436
  • Leopold Hochberger / Joseph Noggler: Geschichte der Wiener Apotheken. Wien: Verlag des Wiener Apotheker-Hauptgremiums 1917-1919, S. 55 ff.