Zwangsarbeiterlager Dreyhausenstraße 23
48° 11' 50.12" N, 16° 18' 10.19" E zur Karte im Wien Kulturgut
In 14., Dreyhausenstraße 23 befand sich von 1944 bis 1945 ein "Gemeinschaftslager" der Vereinigten Wäschereien AG für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der nationalsozialistischen Zeit.
Der Stempel "Vereinigte Wäschereien A.G. / Gemeinschaftslager / Wien XIV, Dreyhausenstraße 23" findet sich auf zwei am 29. November 1944 ausgestellten "Lager-Ausweisen" jener Firma mit Sitz in 14., Hütteldorfer Straße 130a. Jeweils rechts findet sich der Vermerk "Ostarbeiter", links unten der Vordruck "Ostabzeichen / linke Brustseite / linker Arm".
"Ostabzeichen am Arm" war zumindest theoretisch Ausdruck von Wohlverhalten, was offensichtlich aber in der Praxis eher selten konsequent gehandhabt wurde.
Die Adresse Dreyhausenstraße 23 war laut Lehmanns Adressbuch 1938 noch "unbebaut".
Bei der Großwäscherei, Putzerei, Bleicherei und Färberei mit Standorten in Hütteldorfer Straße 130a, Breitenseer Straße 49 und Graumanngasse 11-13 arbeiteten von August 1942 bis April 1945 auch zumindest zwei jüdische Wiener, die jedoch nicht im Lager Dreyhausenstraße, sondern offenbar in je einer Sammelwohnung lebten.
Siehe auch: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien
Quellen
- Hermann Rafetseder: Aus Versöhnungsfonds-Anträgen gesammeltes Material (Kopien)
Literatur
- Hermann Rafetseder: Lager und lagerartige Unterkünfte der NS-Zeit in Wien für das Online-Lexikon "Wien Geschichte Wiki", auf Basis von Material des Österreichischen Versöhnungsfonds. 108 Lager-Artikel und vier "Bonus-Tracks", erstellt im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Linz: Eigenverlag 2017
- Hermann Rafetseder: NS-Zwangsarbeits-Schicksale. Erkenntnisse zu Erscheinungsformen der Oppression und zum NS-Lagersystem aus der Arbeit des Österreichischen Versöhnungsfonds. Bremen: Wiener Verlag für Sozialforschung in EHV Academicpress GmbH 2014, S. 230