Zwangsarbeiterlager Gerasdorf, Bahnhof

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation NS-Institution Zwangsarbeiterlager
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1944
Datum bisDatum (oder Jahr) bis April 1945
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  68379
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien, Juden
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48° 17' 52.50" N, 16° 29' 5.53" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Zwischen 1942 und 1945 befanden sich zahlreiche Lager auf Wiener Boden. Einerseits waren dies Lager für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, andererseits Sammellager für zur Deportation vorgesehene Jüdinnen und Juden. Darüber hinaus wurden mit Ende des Zweiten Weltkriegs auch Flüchtlingslager eingerichtet.

Im Volksgerichtsakt von Dr. Siegfried Seidl befindet sich eine Liste eines jüdischen Arztes, der diese 1946 als Zeuge im Prozess gegen Seidl vorgelegt hat.[1] Es handelt sich dabei um Lager ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in den Bezirken 10 bis 25 und außerhalb Wiens sowie die Firmen, denen die Lager zugeordnet waren.

In 21., Gerasdorf (1938-1954 Teil des 21. Bezirks Floridsdorf zu Groß-Wien gehörend) befand sich laut dieser Liste ein Lager des "Reichsstatthalters in Wien Habtlg. J. IX.Sennhofg. 35" in "Gerasdorf" ("Lager Gerasdorf" und "O.B. Gerasdorf").

Die 281 ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, 106 Männer, 134 Frauen und 41Kinder, von denen 180 als arbeitsfähig eingestuft wurden, wurden für landwirtschaftliche Arbeiten (Landwirt Ruff, Gerasdorf, Hauptstraße 59) und Arbeiten auf dem Bahnhof (Zementwarenfabrik Rudolf Riefenthaler, heute Riefenthaler Betonwerke, 21., Shuttleworthstraße 31) eingesetzt. Untergebracht waren sie in einem Lager nördlich des Bahnhofs Gerasdorf. Mindestens sieben Menschen starben beim Zwangsarbeitseinsatz. 2016 wurde ein Gedenkstein auf dem Gelände errichtet und eine Dokumentation des "Judenlagers" herausgegeben.

Die Betonwerke gehen auf Johann Schmidt zurück, der 1908 mit der gewerbsmäßigen Erzeugung von Betonsteinen im Hof seines Hauses in der Laaer Straße in Korneuburg begann. 1931 gründete Rudolf Riefenthaler mit seiner Frau Anna Riefenthaler, geborene Schmidt, die Firma Rudolf Riefenthaler, Erzeugung von Betonwaren in Wien 21. Nach seinem Tod übernahm sein gleichnamiger Sohn 1947 den Betrieb, dessen Produktionsbereich in den 1970er Jahren überdacht wurde, um eine witterungsunabhängige Produktion zu gewährleisten.

Siehe auch: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien, Juden

Quellen

Weblinks

Literatur

  • Alexander Vojta / Lukas Mandl (Hrsg.): Das "Judenlager" Gerasdorf. Dokumentation eines Lagers, in dem Jüdinnen und Juden aus Ungarn 1944 zur Zwangsarbeit eingesetzt waren. Beiträge von István Gábor Benedek, Eleonore Lappin-Eppel, Éva Kóvacs, Kinga Frojimovics, Stephan Roth und Othmar Scheider. Gerasdorf bei Wien: Stadtgemeinde Gerasdorf bei Wien 2016

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Volksgericht, A1 - Vg Vr-Strafakten: Vr 770/1946: Dr. Siegfried Seidl & Mittäter.