Zwangsarbeiterlager Gudrunstraße 185
48° 10' 43.65" N, 16° 21' 50.87" E zur Karte im Wien Kulturgut
In 10., Gudrunstraße 185 befand sich von 1944 bis 1945 das "Lager Franck-Kathreiner" für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der nationalsozialistischen Zeit.
Wien "10, Gudrunstr. 185 (Lager Frank u. Kathreiner)" war von April 1944 bis Kriegsende die Meldeadresse einer griechischen Zwangsarbeiterin, ihrer Eltern und ihres Bruder. Die dortige Arbeit bestand nicht nur im Nähen und Reparieren von Säcken und dem Reinigen der vom Kaffee verschmutzten Fabrikräume, sondern auch im Schleppen schwerer Kisten.
Im Fernsprechbuch 1941 scheint nur ein Werk der Kathreiner GmbH in 21., Wartenslebengasse 1 auf, ebenso im Industrie-Compass Ostmark 1943/1944. Laut Lehmanns Adressbuch 1938 gehörte das Objekt Gudrunstraße 185 / Fernkorngasse 9-13 jedoch tatsächlich der Firma H. Franck & Söhne A.G. mit Hauptsitz Linz, und war auch eine Adresse der Adolf Titze Feigenkaffee A.G. (deren Zentrale ebenfalls in Linz war). Dazu passend hatte laut Fernsprechbuch 1941 die Titze AG zumindest ein Lager in Wien 10, Fernkorngasse 11, aus dem vermutlich wenig später ein Produktionsbetrieb wurde.
Siehe auch: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien
Quellen
- Hermann Rafetseder: Aus Versöhnungsfonds-Anträgen gesammeltes Material (Kopien)
Literatur
- Hermann Rafetseder: Lager und lagerartige Unterkünfte der NS-Zeit in Wien für das Online-Lexikon "Wien Geschichte Wiki", auf Basis von Material des Österreichischen Versöhnungsfonds. 108 Lager-Artikel und vier "Bonus-Tracks", erstellt im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Linz: Eigenverlag 2017
- Hermann Rafetseder: NS-Zwangsarbeits-Schicksale. Erkenntnisse zu Erscheinungsformen der Oppression und zum NS-Lagersystem aus der Arbeit des Österreichischen Versöhnungsfonds. Bremen: Wiener Verlag für Sozialforschung in EHV Academicpress GmbH 2014, S. 427